PR TB 125 Prophet Der Sterne
ihrem
Gesicht bereits verschwunden. Anscheinend gleichmütig nickte
Atrushka und blickte hinunter auf die halbmondförmigen Lichter
der gefährdeten Stadt Nain Torkman.
Schließlich schaltete Reonard sein Funkgerät an und
rief die PROTEUS.
Sein Gesprächspartner war Brancan Waarrathoola. Wut und
Kampflust klangen aus seiner Stimme.
»Heute ist kein Abend für die Querflöte, Reonard.
Heute werden Sie ihre Waffen brauchen. Und das fliegende Tier. Die
Burschen sind auf unseren Schirmen. In zwei Stunden werden sie, von
drei Seiten kommend, die Stadt erreicht haben.«
Reonard schwieg. Mit einem pfeifenden Geräusch atmete er ein.
Dann sagte er mit Nachdruck:
»Verdammt!«
»Es sind etwa zweihundertfünfzig Echos auf unseren
Schirmen. Wenigstens tun sie uns den Gefallen und kommen in der
Nacht. Also gut, sprechen wir unsere Maßnahmen ab. und
verstecken Sie Ihr Mädchen gut, Xassio!«
»Ohne Zweifel! Zunächst zu den besonders gefährdeten
Punkten.«
Sie entwickelten einen Schlachtplan, der den offensichtlichen
Vorzug der Einfachheit hatte. Daneben besaß er allerdings ein
Dutzend Risiken, die diese Nacht würzen konnten. Der Umstand
allerdings, daß die Springer nicht ahnten, daß sie von
»Außerirdischen« beobachtet wurden, machte Reonard
ein wenig zuversichtlicher. Atemlos und kopfschüttelnd lauschte
Atrushka dem schnellen Dialog, der bei den wichtigen Punkten nur kurz
verweilte und sämtliche nebensächlichen Phasen lediglich
streifte.
Brancan schloß:
»Verstecken Sie Ihr Mädchen, verstecken Sie auch Ihre
wichtigen Geräte, und wir treffen uns sicher irgendwo in der
Nähe der Raumfahrerhalle!«
»Verstanden, Ende.«
Ich werde versuchen, dir zu helfen, indem ich deine nichtbenutzten
Sinne benutze! sagte der Symbiont nachdrücklich.
»Recht so!« murmelte Reonard.
Seine Magennerven revoltierten. Unterhalb der Rippen schien sich
ein harter Knoten zusammenzuziehen. Langsam stand Reonard auf und
warf einen langen Blick in den Sternenhimmel. Er sah den ersten Mond;
der größere Mond würde in kurzer Zeit aufgehen. Die
Dächer und die See lagen in fahlem Glanz da. Die Lichter waren
weitestgehend erloschen, aber überall auf den Stadtmauern sah er
die Fackeln patrouillierender Wächter. Reonard trank das Glas
leer, dann sagte er leise:
»Du bleibst am besten hier, Atrushka. Nimm diesen ganzen
technischen Krempel und verstecke ihn. Und bleibe irgendwo in einer
dunklen Ecke des Hauses. Es wird nicht länger als einige Stunden
dauern. Ich muß meinen Freunden helfen.«
Sie nickte schweigend und begann den Tisch abzuräumen.
Reonard fühlte eine ungewisse Furcht und eine merkwürdige
Spannung. Dann, ohne Übergang, spürte er nichts mehr. Der
Symbiont hatte seinen
Körper mit unbekannten Hormonen überschwemmt und ihm
jede Angst genommen. Reonard freute sich auf den Kampf. Er war
eiskalt und zu allem entschlossen. Er zog sich um und steckte an
Waffen und Schutzvorrichtungen ein, was er besaß. Es war nicht
sehr viel. Der Einfluß des Symbionten ließ ihn alles
klarer sehen; ihm war, als könne er sogar schneller denken.
»Ich denke gerade nach. vermutlich ist El Brochon in der
Halle und hält stumme Zwiesprache mit der Ausrüstung!«
sagte Atrushka. »Kann ich dich gehen lassen, Reonard?«
Reonard winkelte den Arm an und betätigte den Schalter des
Minikoms. Er lächelte.
»Du hilfst uns allen am meisten, wenn du dich nicht in
Gefahr bringst. Ich werde versuchen.«
Das Gegengerät in der Halle des Palasts wurde eingeschaltet.
El Brochon hatte tatsächlich auch keinen Schlaf gefunden. Er
meldete sich sofort.
»Fürst! Sie kommen! Ich bin in kurzer Zeit bei dir.
Rufe deine Gardisten. Sie werden die Halle stürmen wollen!«
»Ich habe dich verstanden, Reon! Ich erwarte dich an der Tür
zum Park!«
»In Ordnung.«
Reonard schaltete ab. Dann zog er das Mädchen an sich, küßte
Atrushka lange und raste hinunter in den Stall. Minuten später
befand er sich in der Luft und schwebte inmitten des Parks herunter.
Er klappte im Schatten eines Busches den Bauch des Tieres auf und
nahm zwei schwere Schockparalysatoren heraus, prüfte die Ladung
und verschloß das Versteck wieder. Schnell ging er auf die
Silhouette zu, die sich gegen die Helligkeit in der Halle abhob.
»Fürst! Sie kommen von drei Seiten. Wir werden die
Gardisten geschickt einsetzen müssen!«
El Brochon begrüßte ihn mit einem harten Händedruck.
Er trug eine leichte Rüstung, schwarz wie die Nacht. Der Fürst
winkte, und ein paar
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