PR TB 125 Prophet Der Sterne
Reonard zu. »Aber
keineswegs wunderbar, denn die Ausgrabungen gehen ja ununterbrochen
weiter.«
Das Buch lag zwischen ihnen.
Elf Männer und eine Frau beugten sich über die Seiten.
Tatsächlich ein astronomisches Lexikon, haargenau auf die Fragen
zugeschnitten, die dieser Typ von Raumfahrer stellen würde.
Stichworte, in der Hochsprache des Planeten erklärt. Viele
Diagramme und Funktionszeichnungen, ebenfalls dreidimensional. Eine
Auswahl hervorragender Bilder. Die Bilder zeigten Höhenansichten
von Anubis, die Monde, die wichtigen Sterne der Nachbarschaft, die
neunzehn Sonnen des Sternenastes, die anderen Planeten und die
Landschaften und Behausungen der fünf anderen Völker. Die
Antworten waren derart geschickt gehalten, daß ein unsichtbarer
Wahlspruch für das gesamte Werk galt: Fliegt hin und seht selbst
nach!
»Was werden wir noch finden in diesen purpurnen Ruinen?«
knurrte der Maler.
»Sicherlich ähnliche Dinge. Vielleicht auch das
Sternenboot, dessen einzelne Teile und Innenansichten ihr kennt!«
sagte Reonard und deutete auf die simulierenden Pulte, die sich aus
einigen der würfelförmigen Elemente ausgefaltet hatten.
Der Maler hob die Hand.
»Euer Programm ist noch nicht beendet für heute,
Freunde!« sagte er nachdrücklich. »Ich werde, da ich
den entsprechenden Beruf habe, das Buch zuerst lesen. Und zwar noch
heute!«
»Meinetwegen!«
El Brochon sah hinaus in das Sonnenlicht des Parks, in dem einige
bewaffnete Gardisten patrouillierten. »Los!« sagte
Reonard. »Wir müssen heute noch die Landung auf einem Mond
üben, mit den verschiedenen Schwerkrafteinheiten.«
Auch diesen Begriff konnte er inzwischen unbesorgt anwenden, denn
die Männer besaßen die Kenntnisse. Aber selbst hier in der
Halle merkte man die herrschende Unruhe. Überall lagen
Handfeuerwaffen herum, an den Haken hingen Helme und Halbpanzer.
Selbst Atrushka trug ihre Nadelwaffe offen im Gürtel.
»Wird es ein Wettrennen zwischen den Rotbärten und
uns?« flüsterte das Mädchen in einer Pause.
»Später. Ich habe ein langes Gespräch mit
Kommandant Brancan geführt. Hat man inzwischen den Teichner
gefunden?«
»Nein. Aber man will ihn in der Nähe des Palasts
gesehen haben.«
»Ich verstehe.«
Das Training ging weiter. Jedes Gerät, das im »Sternenboot«
vorhanden war, und das die Männer von Anubis betätigen
konnten, war hier vorhanden und wurde nicht nur erklärt, sondern
auch im Zusammenhang mit anderen Geräten und Maschinen durch die
Männer getestet. Zwei Funker hatten sich selbst entdeckt; ihre
Begabung lag eindeutig auf diesem Sektor. Dasselbe galt für zwei
Leute, denen man die Ortung anvertrauen konnte. El Brochon hatte sich
bisher als Pilot oder Steuermann profiliert und lenkte in der Kuppel
aus verdunkelndem Stoff, vor einen Simulator mit entsprechenden
Filmen gesetzt, das Raumschiff verhältnismäßig gut.
Sein Fehler war eine kennzeichnende Ungeduld. Er mußte sich
noch mehr auf die Maschinen einstellen. Er verwechselte sie noch
immer mit einem Ashkan oder einem Gespann dieser Tiere.
Als er »gelandet« war, sagte Reonard, der mit ihm über
Kopfhörer und Kleinmikrophon verbunden war, mit offenem
Sarkasmus:
»Diese außerordentlich gute Landung, edler Fürst,
hätte den Kiel und die Landebeine des Bootes abgerissen und
mindestens die Hälfte der Besatzung schwer verletzt, wenn nicht
umgebracht. Einige Maschinen sind durch den Ruck ausgefallen, aber du
hättest noch starten können. Ein Hindernis dabei wäre
freilich gewesen, daß inzwischen sämtliche Atemluft ins
Vakuum hinaus entwichen wäre, weil das Boot leck war. Also, noch
einmal von vorn.«
Dann sagte er laut:
»Schalte zwanzig Sekunden vor der Landung auf den
Autopiloten, du Bruchkadett!«
»Schrei nicht so. Du kannst es auch nicht besser!« war
die Antwort.
Reonard grinste und wußte, daß sein Beispiel den
Fürsten zur wahren Größe bringen würde. Er sagte
in sein Mikrophon:
»Komm her, ich erkläre dir das Testpult. Und dann werde
ich dir zeigen, wie man auf einer Welt mit dem dreifachen
Oberflächenschwerebeschleunigung exakt landet.«
Sie tauschten die Plätze, und Reonard vollführte eine
Bilderbuchlandung, bei der sämtliche Rotanzeigen des Testpultes
unaktiviert blieben und der Computer eine Traumzahl auswarf.
Geschlagene dreißig Landungen später, die von Reonard
mit zusätzlichen Schwierigkeitseffekten programmiert wurden, war
Reonard zufrieden. In der Zwischenzeit wurden die Raumanzüge
getestet, turnten die Männer durch
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