PR TB 127 Der Tödliche Aktivator
der Mutanten greifbar
war«, entgegnete der Großadministrator.
»Das ist mir leider klar, Perry. Aber fragen kann man doch
ruhig mal.« Bully verzog das Gesicht. Ihm war anzusehen, daß
er den Vorfall gar nicht so ernst nahm. Er hatte die wahre Bedeutung
der Masken für die Conomerer noch nicht erkannt.
Wie von Sinnen irrte Tarmon durch die Stadt. Er wurde das Bild des
Mannes nicht los, der sich lebendig hatte begraben lassen, weil er
glaubte, unter den gegebenen Umständen nicht mehr leben zu
können.
Zunächst versuchte der Geweihte, sich dadurch abzulenken, daß
er die grünen Fliegen jagte und tötete. Niemals zuvor hatte
er solche Insekten gesehen. Das wunderte ihn, denn er war bisher
immer sehr stolz darauf gewesen, daß er sich auf diesem Gebiet
besonders gut auskannte.
Woher kamen diese Fliegen plötzlich?
Als es zu dunkeln begann, kehrte die Erinnerung wieder. Er konnte
die Fliegen nicht mehr sehen, und damit erlosch auch sein Interesse
an ihnen. Seine Gedanken richteten sich auf die Terraner, die er
dafür verantwortlich machte, daß sich die Dinge auf
Conomera plötzlich wandelten.
Er traf Satok an einem Brunnen im unteren Teil der Stadt. Der
Workaträger verprügelte einen kleinen Jungen. Dieser schrie
aus Leibeskräften, aber niemand kam ihm zu Hilfe. Aus den
Fenstern der Häuser blickten einige Erwachsene heraus. Der Lärm
mochte sie veranlaßt haben, die Holz Jalousien hochzuziehen und
zu ihren Masken zu greifen, um das Geschehen verfolgen zu können.
Als Satok den Freund bemerkte, versetzte er dem Kind einen
leichten Tritt aufs Hinterteil und ließ es laufen. Er kam
Tarmon entgegen.
»Warum schlägst du dich mit Kindern herum?«
fragte der Geweihte. »Das hast du niemals getan.«
»Wenn du auch Schläge haben willst, dann sage es ruhig.
Ich bin gerade in der richtigen Laune.«
»Vielen Dank. Ich verzichte. Kommst du mit zum Fluß?«
»Willst du zu dem Grab des Waffenmachers?« Tarmon
antwortete nicht. Er ging los. Satok schloß schnell zu ihm auf.
»Ich weiß auch nicht, was mich so wild macht«,
sagte der Workaträger. »Mir ist, als hätte sich etwas
aufgestaut, was heraus muß. Ich habe nicht einmal ein
schlechtes Gewissen.«
Es war so dunkel, daß sie kaum noch etwas erkennen konnten,
als sie den Hügel am Fluß erreichten. Tarmon blieb
erschauernd davor stehen. Ihm war völlig klar, daß
ausschließlich die Terraner am Tode
dieses Mannes schuld waren.
»Dafür sollte man sie bestrafen«, sagte Satok,
als habe er seine Gedanken erraten.
»Das ist eine gute Idee«, erwiderte Tarmon mit
gepreßter Stimme.
Satok lachte unsicher hinter seiner Maske.
»Leider wird das nicht gehen, Kleiner.«
»Warum nicht?« fragte Tarmon gereizt.
»Weil die Terraner viel zu mächtig für uns sind.
Du hast keine Vorstellung davon, wie weit sie uns überlegen
sind. Wir können einfach nichts gegen sie ausrichten. Und vor
allem - was soll's denn auch? Spätestens übermorgen starten
sie wieder. Dann haben wir wieder unsere Ruhe, und alles wird wieder
so werden wie früher.«
»Glaubst du das wirklich?«
Satok antwortete nicht. Tarmon fragte nicht noch einmal. Er war
überzeugt davon, daß der Freund ebenso wie er befürchtete,
daß die Terraner etwas nach Conomera gebracht hatten, was diese
Welt für alle Zeiten anders gemacht hatte.
»Bis später!« rief er Satok zu und rannte davon.
Der Freund folgte ihm nicht. Tarmon war froh darüber, denn er
fürchtete, Satok würde ihn daran hindern, die Idee zu
verwirklichen, die ihm plötzlich gekommen war.
Atemlos eilte er die Straßen der Stadt hinauf, bis er den
Tempel erreichte. Er preßte sich in einen Mauerwinkel und
wartete ab. Die Zeit verstrich, ohne daß etwas geschah. Auf dem
Platz vor dem Heiligtum blieb alles ruhig. Niemand war zu sehen. Auch
im Palais des Quadron brannte kein Licht mehr. Falls dort noch jemand
wach war, dann hielt er sich in den hinteren Räumen auf.
Tarmon schob sich an den Häusern entlang bis hin zum
Gästehaus. Er lauschte mit allen Sinnen, drückte eine Tür
auf und schlüpfte hinein. Krachend fiel sie hinter ihm zu. Er
erschrak und flüchtete hinter einen Schrank, der auf dem Flur
stand. Von hier aus schlich er wenig später weiter. Alles ging
so schnell, daß er sich dessen kaum bewußt wurde, was er
tat.
Plötzlich stand er in der offenen Tür vor den Terranern
und sah ihr unverhülltes Gesicht. Es unterschied sich in
unglaublicher Weise von denen, die er bisher hatte sehen dürfen.
Die Züge seines Vaters waren
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