PR TB 129 Die Invasion Findet Nicht Statt
aus solider Metallplastik.
Richter wartete, bis sie sich hinter ihm geschlossen hatte, dann
schaltete er die Beleuchtung ein. Helles, blauweißes Licht aus
einer Anordnung von mehreren Lumineszenzlampen durchflutete den Raum.
Die Geräte summten leise. Richter setzte sich an eine Konsole,
die unmittelbar neben einem kleinen Plattenspeicher stand, und
schaltete sie auf Betrieb. Er brauchte nur wenige Minuten, um den
Zugang zum Speicher zu finden. Er zog sein Band aus der Tasche und
legte es in die Abspielvorrichtung. Um sich über die Richtigkeit
des Vorgangs zu vergewissern, spielte er den Beginn des Bandes über
den Datenbildschirm. Eine rote Leuchtschrift erschien:
LISTE DER MITGLIEDER DER ORGANISATION...
Danach folgten einige Namen. Richter war zufrieden und verleibte
den gesamten Inhalt des Bandes dem Speicher ein. Er nahm das Band
wieder an sich und schaltete die Konsole ab. Seine Arbeit war getan,
den Rest mußte er der Inneren Abwehr überlassen. Fast zu
einfach, dachte er sich, und gerade als er es dachte, hörte er
das merkwürdige Geräusch draußen auf dem Gang.
Mit zwei Riesenschnitten stand er in der Nähe der Tür.
Die Hand schoß zum Schalter, um die verräterische
Beleuchtung zu beseitigen. Die Tür jedoch war schneller.
Blitzschnell glitt sie zur Seite. Unter der Öffnung erschien ein
merkwürdiges Etwas. Es bestand aus einem Kasten mit rechteckigem
Grundriß, jedoch unregelmäßigen Aufbauten. An
mehreren der schiefen Seitenflächen des Kastens waren runde
Gebilde angebracht, die mit schimmernden Linsen versehen waren. Das
Gebilde schien sich auf Rädern zu bewegen, aber bei näherem
Hinsehen entpuppte sich der Fortbewegungsmechanismus als ein
kompliziertes Konglomerat von Gleitflächen und Kufen.
Zwei der Linsengebilde richteten sich aufwärts, und eine
mechanische, seelenlose Stimme schnarrte: „Ich registriere eine
unbefugte Anwesenheit!“
Ein Roboter, stöhnte Richter. Nicht ein gewöhnlicher,
sondern ein Spielzeugroboter. Mark Richter hatte sich mit den
Familienverhältnissen des Mannes vertraut gemacht, dem dieses
Haus gehörte. Er hatte einen elfjähnigen Sohn namens Raudo.
Baukastensätze zum Herstellen von Spielzeugrobotern waren
beliebte Geschenke. Der Kasten, der unter der Tür stand und sich
seinem geringen Wortschatz
entsprechend geschraubter Redewendungen befleißigte, war
ohne Zweifel Raudos Erzeugnis. Nichtsdestoweniger war er gefährlich.
Er verfügte über ein primitives, aber wirksames optisches
System und konnte Bilder speichern. Außerdem würde er
seinem Herrn und Meister verraten, daß während der Nacht
ein fremder Eindringling im Hause gewesen sei. Das durfte nicht
geschehen.
„Wie heißt du?“ lenkte Richter die
Aufmerksamkeit des Robots ab, während er den Impulsgeber aus der
Tasche zog.
„Ich heiße Peter“, schnarrte der Robot. „Du
bist eine unbefugte Anwesenheit, ich muß dich melden.“
„Wem mußt du mich melden?“ erkundigte sich Richter
und machte den Impulsgeber einsatzbereit. „Meinem Herrn.“
„Wie heißt er?“
Der Pulsgeber begann, einen Hagel elektronischer Impulse über
den Roboter abzuregnen.
„Raudo.“
„Wie alt ist er?“
„Er ist eins-zwei-acht-siebzehn...taussssss...“
„Na, wie alt?“
„Rrrrrrrr...ssssss... “
Die Linsen rotierten, die Gleitkufen vollführten sinnlose
Bewegungen, der Roboter namens Peter ruckte hin und her, bewegte sich
jedoch nicht von der Stelle. Er drehte sich mit zunehmender
Geschwindigkeit um die eigene Achse und gab sinnlose Töne von
sich. Der Pulsgeber hatte seine Arbeit getan. Richter schob ihn
wieder in die Tasche. Dann bugsierte er den Robot mit vorsichtigen
Bewegungen durch die Türöffnung und ein paar Meter den Gang
hinab. Raudo würde sein Spielzeug morgen früh in geistig
umnachtetem Zustaud vorfinden; aber er durfte auf keinen Fall
herausfinden, daß Peter seinen Verstand im Arbeitszimmer seines
Vaters verloren hatte.
Während der Robot fortfuhr, sich in sinnlosen Kreisen zu
drehen und merkwürdige Geräusche von sich zu geben, verließ
Mark Richter das Haus. Auf demselben Weg, auf dem er gekommen war,
gelangte er zu seinem Gleiter. Mit einem zweiten kühnen Sprung
erreichte er die Straße und ging auf Ostkurs, als im Stern des
Ostens wahrscheinlich gerade das Geschirr des vierzehnten Ganges von
den Tischen verschwand.
„Wir haben eine vorläufige Liste von Verdächtigen,
Chef!“ verkündete Polko Varesch.
„Wieviel Leute?“ wollte Stephor Ginsk wissen.
„Fünfzehnhundert,
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