PR TB 131 Abteilung Psi
wölbte sich ein
schwarzer Baldachin, und die Stangen, die ihn trugen, waren als
ineinander verschlungene Drachen- und Schlangenkörper
ausgebildet.
Das war das gesamte Mobiliar des Saales. Hier pflegte die Zauberin
ihre Versammlungen abzuhalten, und ihre Untergebenen hatten zu
stehen, während sie zu ihnen sprach. Im Augenblick war der Thron
leer. Der Wächter führte die drei Terraner bis unmittelbar
vor das Podest, dann sagte er:
„Bitte wartet hier!"
Er wandte sich um und verließ den SaaL. Wiederum vergingen
einige Minuten. Dann öffnete sich eine Tür im Hintergrund
des Raumes, und eine hochgewachsene Gestalt trat ein, Sie trug einen
bis zum Boden reichenden Mantel aus kostbarem schillerndem Gewebe,
und über dem Gesicht eine Maske, die nur den Mund und die Augen
aussparte und von Gold und Edelsteinen glitzerte. Yorn Bekker wurde
mißtrauisch. Das war keine Frau! Auch die Maske konnte ihm
nicht verheimlichen, daß es nicht Maridan war, die da auf den
Thron zuschritt, gravitätisch die fünf Stufen hinaufstieg
und sich auf dem schweren Polstersessel niederließ.
Er sah sich um. Als wäre seine Kopfbewegung ein Stichwort
gewesen, öffneten sich plötzlich sämtliche Türen
in den beiden Seitenwänden des Saales, und Scharen von
Bewaffneten drangen aus ihnen hervor. Ihre Bewaffnung entstammte
einem mittelalterlichen Arsenal. Armbrüste, Pfeil und Bogen,
Wurfbeile und ähnliche Dinge waren in annähernd gleichen
Zahlen vertreten. Jeder der Männer trug einen Kettenpanzer, wie
Bekker ihn schon bei den vier Torwächtern gesehen hatte.
Blitzschnell schlössen die Leute einen weiten Kreis um die
drei Eindringlinge. Armbrüste wurden gespannt, Bogen hoben sich
zum Schuß und muskulöse Arme mit Beilen in den Fäusten
wurden zum Wurf gereckt. Es war eine lächerliche Situation.
Jeder einzelne der drei Eingeschlossenen hätte es unter normalen
Bedingungen mit dem ganzen Heerhaufen aufgenommen. Aus so geringer
Entfernung mußte selbst die klapprigste Armbrust das Ziel
treffen. Zwar war Sunik durch mechanische Einflüsse, wenn sie
nicht gerade die Wucht eines einstürzenden Gebirges hatten, kaum
zu verwunden. Aber weder Taitinger noch Bekker waren so stabil gebaut
wie der Robot. Armbrüste, Bogen und Wurfbeile mochten aus dem
Museum stammen, aber die Todesdrohung, die von ihnen ausging, war
noch ebenso wirklich wie vor zweitausend Jahren.
Vorn Bekker bemerkte Suniks fragenden Blick und schüttelte
den Kopf. Dem Roboter standen mehrere Möglichkeiten zur
Verfügung, mit denen er die Lage vielleicht noch zum Bessern
hätte wenden können. Aber ein solches Unternehmen war
riskant. Man wußte nicht, welche Befehle die Bewaffneten
erhalten hatten.
Der Mann auf dem Thron begann zu sprechen. Er hatte eine harte,
klare Stimme, in der bitterer Hohn mitschwang.
„So hat sich der große Zauberer Sunik mit seinem
Gefolge doch in meinem Netz gefangen! Ihr kommt, um die Zauberin
Maridan zu sehen; aber sie ist nicht hier. Sie hat mir ihren Platz
überlassen, damit ich euch gebührend begrüßen
kann. Ihr seid meine Gefangenen! Ich zeihe euch des Frevels an der
Allseele und werde euch vor das Gericht der Meister der Seele
stellen. Und damit ihr wißt, wer euch dies antat.. hier! Seht
mein Gesicht!"
Mit einem Schwung riß er sich die Maske vom Gesicht. Für
Vorn Bekker war das, was er zu sehen bekam, keine Überraschung
mehr. Er hatte die Stimme schon nach wenigen Worten wiedererkannt.
Der Mann auf dem Thron war Sarguun ...
Die Gefangenen mußten ihre Waffen ablegen. Dann wurden sie
gefesselt. Je vier Mann ergriffen einen der Terraner und trugen ihn
hinab in ein unterirdisches, fensterloses Gelaß mit rohen,
unbehauenen Steinwänden und einer Decke, von der es unaufhörlich
tropfte. Das Gelaß war von bedeutendem Umfang. Die Gefangenen
wurden in die Mitte gelegt. An den Wänden entlang nahmen die
Posten Aufstellung. In die Wände waren Fackeln gesteckt worden.
Sarguun hatte die Zauberkunststückchen nicht vergessen, mit
denen Falib von Sunik schachmatt gesetzt worden war. Er wußte,
daß der Roboter sich kraft seines Willens ohne Zeitverlust von
einem Ort an den ändern versetzten konnte. Deswegen hatte er das
Gefängnis so groß gewählt. Er vermutete richtig, daß
Sunik sich auf diese Weise jeweils nur ein paar Meter weit
fortbewegen konnte. Jeder Versuch der Teleportation würde also
von den Wachen rechtzeitig bemerkt werden. Sarguun ließ die
Gefangenen nicht darüber im unklaren, daß die Wachen
Befehl hatten, sie zu
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