PR TB 132 Projekt Pandora
studieren und alles zu lernen, was er wissen mußte.
Sie betraten ein kleines Büro, in dem vier Männer und
zwei Mädchen warteten. Sie saßen um einen runden Tisch
herum, an dem zwei Sessel noch frei waren.
»Willkommen!« sagte ein etwa achtzigjähriger
Mann, der wie ein erfolgreicher Politiker aussah.
»Danke«, sagte Veen leise und stellte die Koffer ab.
»Ich darf unkonventionell vorstellen: Das hier ist Miss Chenia
Ruthven, dreißig Jahre alt, ziemlich genau eingeweiht und
unsere größte Hoffnung. Kommen wir zur Sache - ich glaube,
die Zeit eilt.«
»Wir haben noch neunundzwanzig Stunden Zeit«, sagte
eines der beiden Mädchen.
Veen und Chenia setzten sich.
Ein dunkelhäutiger Mann, der nicht viel kleiner zu sein
schien als zwei Meter, mit einem Raubvogelkopf und Geiernase, mit
überlangen Fingern und in abgenutztes Wildleder gekleidet, hob
die Hand.
»Ich bin der Teamleiter von Karthago Valley«, sagte er
mit einer kultivierten, kühlen Stimme. »Ich habe es
besonders eilig, deswegen will ich ein kurzes Referat halten und
sofort wieder losfliegen. Zunächst: Sie sind Veen Condar?«
»Richtig!« erwiderte Veen und zog seine
Zigarettenschachtel heraus.
»Wir haben das Tal so gut abgesichert, wie es uns möglich
ist. Radar und Infrarot. die Einzelheiten wird Ihnen Fujiwara hier
genau erklären können. Die Unterlagen sind versteckt, und
zwar an einem Ort, den ich nicht einmal selbst kenne. Der fremde Gast
wird es also schwer haben, an sie heranzukommen. Aber er kann
jederzeit, wenn er geschickt ist, Kristallproben nehmen - die Gegend
dort ist förmlich durchsetzt damit. Ich bin, zusammen mit den
Robots und den Wachmannschaften, jederzeit über Minikom zu
erreichen; den betreffenden Kanal erfahren Sie ebenfalls von Stapen
Fujiwara.«
»Wie weit ist Karthago Valley von hier oder von Tree
entfernt?« fragte Chenia.
»Knapp fünfhundert Kilometer. Zwei Stunden Flug mit
einem schnellen Luftgleiter.«
»Danke.«
»Dieser Fremde«, begann Veen und hob die Hand mit
gespreizten Fingern, »hat von allem mehr als wir. Er ist
skrupelloser, hat mehr Geld, und er hat viel mehr Zeit. Wenn er sich
nach Karthago Valley schleicht, dann ist das erstens genau
vorbereitet und zweitens sehr unverdächtig, beinahe harmlos.
Übertriebene Wachsamkeit, Commander Fort Dos Satya, ist also
unnötig und schädlich. Ich glaube eher, alles wird sich
hier, im Hotel oder in Aye Moung Tree abspielen.«
Der riesige Neger zuckte die Schultern.
»Ich kann dazu nichts sagen«, erwiderte er. »Ich
tue, was ich kann, und das ist nicht gerade wenig. Ich helfe Ihnen
allen jederzeit und gern, was Sie auch von uns Pionieren brauchen.
Aber im Gewerbe des Geheimdiensts bin ich etwas unerfahren.«
Sie alle hier wußten, daß Veen der Einsatzleiter war;
mit dieser Vollmacht war er von Deighton ausgestattet worden.
»Ich werde erst einmal diese Konferenz beenden, Commander«,
sagte Veen und nickte Dos Satya zu. »Dann sehen wir weiter. Ich
bin überzeugt, daß sich hier noch einige wichtige
Gesichtspunkte ergeben werden.«
»Ja. Und eines davon ist sicher noch wichtiger als alles
andere -nämlich das Problem des halben Erdteils.«
Dos Satya winkte ärgerlich ab.
»Mister Fujiwara«, sagte er leise und erhob sich zu
seiner imponierenden Größe, »ich habe zwar für
alle möglichen Dinge vollstes Verständnis, aber die
Umweltprobleme dieses Planeten fallen nicht in meine Zuständigkeit.
Sie entschuldigen mich, Mister Veen?«
»Selbstverständlich. Bleiben Sie wachsam, Partner.«
Veen sah auf.
»Ebenfalls!«
Dos Satya lächelte äußerst knapp und
unverbindlich, hob grüßend die Hand und verließ den
Raum.
Condar sagte scharf:
»Wir erwarten morgen das Schiff mit unserem Gast. Inzwischen
habe ich einige verschlüsselte Informationen erhalten. Sie
besagen, daß es sich bei dem Gesuchten tatsächlich um
einen Mann handelt, dem man mehrere Morde zur Last legt und ein
halbes Dutzend von Wirtschaftsverbrechen, ähnlich, wie dieser
Fall hier. Wir können also sicher sein, die Falle für den
Richtigen aufgebaut zu haben.«
Das Mädchen, das vorhin schon einmal gesprochen hatte, warf
ein:
»Im Maung Sands Hotel sind einige schöne Zimmer
reserviert, für Miss Ruthven, Veen Condar, meine Kollegin hier
und für Glist Ironvall.«
Sie deutete auf den Mann, der Chenia im Pool des Schiffes halb
ertränkt hatte. Sie erkannte ihn nicht. Er war die rechte Hand
von
Veen Condar. Sein Vorteil war, daß er hier geboren und erst
seit einem halben Jahr in
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