PR TB 132 Projekt Pandora
feuerroten
Hosenanzug.
»Ihr Zimmer gefällt Ihnen?« erkundigte er sich
und fühlte unter seiner linken Schulter die flache Waffe, die
schwer in der Schutzhülle ruhte.
»Ja. Es ist sehr schön hier. Die Ruhe eines
Sanatoriums.«
Veen lachte kurz und sah sie bewundernd an.
»Es ist nur die Ruhe vor der Detonation«, sagte er.
»Kommen Sie
mit, ich zeige Ihnen alles, was Sie vor dem Einsatz wissen und
kennen müssen.«
Für die Dauer des Einsatzes würde ihnen ab morgen früh
ein kleiner, unauffälliger Gleiter zur Verfügung stehen.
Jetzt benutzten sie noch die Maschine der Hafenverwaltung. Sie
schwebten auf der schmalen Piste, die durch den Wald führte,
zurück nach Maung Sands und betraten den stillen Raumhafenbau.
Veen hatte die Pläne studiert und zeigte ihr alles. Schließlich
führte er sie in das Büro der Paßkontrolle und
deutete auf die Vorrichtung, die auf ihrem Schreibtisch stand. Er
erklärte ihr den Mechanismus und dessen Wirkung. Eine kleine,
raffinierte Maschine würde die Größe aller
Passagiere, und zwar ohne die Schuhsohlen und Absätze, messen
und mit den gespeicherten Daten vergleichen und dann Alarm geben.
»Und welche Funktion habe ich wirklich?« - Er setzte
sich auf die Schreibtischkante und sagte:
»Morgen ist Ihr letzter Arbeitstag. Anschließend haben
Sie zwanzig Tage Urlaub. Alle Unterlagen sind entsprechend geführt
worden. Ihre Aufgabe ist, die Pässe in diesen Schlitz hier zu
schieben und zu warten, ob nach einem der Inhaber eine stellare
Fahndung ausgeschrieben ist.«
Sie sah sich in dem hellerleuchteten Büro um. Morgen um neun
Uhr früh würde sie anfangen. Zeit genug, um alle
Mitarbeiter und die Systematik der Vorgänge kennenzulernen.
8.
Durch das riesige Fenster, das sich zum Schutz gegen das grelle
Sonnenlicht mit der bräunlichen Filterflüssigkeit gefüllt
hatte, beobachteten die fünf Menschen im Büro die Landung
des Schiffes.
Chenia saß vor ihrem Schreibtisch und sah das grüne
Licht, das anzeigte, daß die Anlage in Betrieb war. Sie wartete
und sah zu, wie das Schiff aufsetzte, wie die Polschleuse aufrollte
und sich die Rampe zu Boden schob.
»Es geht los. Ich sehe hier auf dem Schirm die Meldung:
siebzig Passagiere, davon dreißig von ZIRKON.«
»Danke, Smit«, sagte Chenia. »Ich bin bereit.«
»Wie geht es?« erkundigte sich ein Mädchen neben
ihr.
Sie saßen hinter einer hüfthohen Barriere, an der die
Passagiere vorbeigehen mußten. Dahinter waren Scheiben und
Plastikrahmen, Bilder und ein vergilbter Kalender, Uhren und andere
Anzeigen. Für ein paar kurze Stunden erwachte der Raumhafen zu
einer vorübergehenden Bedeutung. Als Chenia geradeaus blickte,
erkannte sie Veen, der zwei Büros weiter entfernt saß und
eine dunkle Brille
trug. Er hob kurz die Hand und winkte aufmunternd. Sie winkte
zurück. Plötzlich fühlte sie, daß sie lebte -
und keineswegs mehr von Todessehnsucht erfüllt war. Für sie
lief jetzt Projekt Pandora an.
Die Gestalt aus der griechischen Sage, die mit einem gefüllten
Gefäß vom Olymp zur Erde kam und so schön war, daß
sie jeder begehrte. Öffnete man die Büchse, dann
entströmten ihr Krankheiten und Tod, und wer....
Die Tür glitt auf.
Eine ältere Dame kam herein und legte den Paß auf die
Theke. Smit nahm ihn, warf einen Blick hinein und gab ihn dem
Mädchen. Sie schob ihn in den Schlitz des Stempelapparates, der
gleichzeitig Namen und Daten registrierte. Es gab ein Summen und eine
Reihe scharfer, klickender Geräusche. Dann füllte sich der
Raum mit Wortfetzen, mit ungeduldig schiebenden Menschen und mit den
Gerüchen, die sie mitbrachten. Und die wenigsten waren gutes
Parfüm.
Der zweite Passagier. Der dritte, vierte. der fünfte und so
weiter.
Sie sah auf den Paß, als das Licht aufflammte. Sie schob das
Dokument in den Schlitz, drückte gleichzeitig auf einen winzigen
Schalter unter ihrer Sohle und betrachtete die Anzeige des
Fahndungsgerätes.
Kein Befund. Das grüne Licht brannte ruhig, der Paß
rutschte wieder heraus.
»Danke, Mister Shende«, wiederholte sie und gab ihm
den Paß. Sie lächelte ihn etwas aufdringlich an, und der
braunhaarige Mann gab das Lächeln offen zurück. Chenia
fühlte, wie ihr Pulsschlag schneller wurde.
Die anderen hatten das Signal gehört, gleichzeitig waren auf
ihren Bildschirmen das Photo und alle Erkennungsmerkmale des Mannes
erschienen.
Zwei weitere Passagiere.
Dann leuchtete das Licht abermals auf.
Facer Horssen, las Chenia.
Wieder bewegte sich eine Reihe Menschen
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