PR TB 134 Das Parachron Attentat
versprach der Referent. »Was
brauchst du?«
Julian zählte auf, was er brauchte. Als er zu den zweihundert
Megawattstunden kam, verschloß sich das Gesicht seines
Zuhörers.
»Das, Freund, geht weit über meine Befugnisse hinaus«,
erklärte er dem Bittsteller. »Das ist der monatliche
Energieverbrauch einer Kleinstadt. Über soviel kann ich nicht
verfügen.«
Julian schwieg.
»Ich werde deinen Vorschlag jedoch dem Gremium der
Referenten vortragen«, erbot sich der Mann hinter dem
Schreibtisch. »Das Gremium tritt heute nachmittag zusammen.
Komme danach wieder zu mir, und ich werde dich wissen lassen, ob
Einvernehmen über deinen Antrag erzielt worden ist.«
Julian Tif flor war entlassen.
Dr. Sabonne hatte ihm ein wenig Kleingeld gegeben. Er suchte die
nächste öffentliche Bildsprechzelle auf und ließ sich
mit der Auskunftei verbinden. Von der Auskunftei verlangte er eine
Aufstellung aller Radiokom
Teilnehmer mit dem Namen Petrasch. Die Liste lief vor ihm über
den Bildschirm, aber der gesuchte Anschluß war nicht dabei.
Julian wiederholte den Versuch, indem er nach »Petrash«
fragte, und dann weiter, wobei er einen nach dem ändern die
Buchstaben des Namens abwandelte, bis ihm schließlich angezeigt
wurde, daß eine Teilnehmerin namens »Petras Dahya«
unter dem Rufkode 322-145-C73 zu erreichen sei.
Er opferte ein weiteres Geldstück, um den genannten Anschluß
zu erreichen. Es meldete sich jedoch niemand. Auf dieser Welt gehörte
Dahya anscheinend zu dem Personenkreis, der einer
regelmäßigen Arbeit nachging. Julian notierte sich die
Straßenadresse, die die Auskunftei angegeben hatte. Als er das
Gerät ausschaltete, erhielt er sein Geldstück, obwohl die
gewünschte Verbindung nicht zustande gekommen war, nicht zurück.
Er verbrachte den Vormittag damit, durch die Stadt zu streifen,
und kehrte gegen Mittag in das Ministerialamt für Soziales
zurück, um sich in der Kantine eine Mahlzeit verabreichen zu
lassen. Er sprach mit Sabonne über die Erlebnisse des
Vormittags.
»Das Gremium der Referenten wird sich nicht in deinem Sinne
entscheiden«, meinte der Arzt skeptisch. »Zweihundert
Megawattstunden sind ein ungeheuerlicher Energiebetrag, wenigstens
für diese Welt. Man wird andere Beweise für die Richtigkeit
deiner Theorie verlangen, bevor man überhaupt daran geht, sich
über die Abgabe einer solchen Energiemenge den Kopf zu
zerbrechen.«
»Dann bleibt uns nur noch der Weg über die Revolution«,
grinste Julian.
Sabonne musterte ihn bestürzt.
»Ich glaube gar, es ist dir damit ernst, wie?«
»Von dieser Welt aus wird Raumfahrt betrieben, nicht wahr?«
erkundigte er sich, um die Rede auf ein anderes Thema zu lenken.
»Natürlich. Es gibt in der Nähe dieser Stadt einen
großen Raumhafen. Jede Woche startet wenigstens ein Raumschiff
zu fernen Welten.«
»Gegen die Energiemengen, die dabei verbraucht werden«,
erklärte Julian, »sind zweihundert Megawattstunden ein
Nichts!«
»Ja, natürlich«, antwortete Sabonne, »aber
die Raumfahrt ist eben ein förderungswürdiges Projekt. Da
wird nicht gespart - ganz egal, wie knapp die Energie in anderen
Bereichen des Lebens ist. Dein Projekt dagegen ...« Er wiegte
den Kopf hin und her und wurde nachdenklich. »Es würde
mich nicht wundern«, sagte er schließlich, »wenn
das Gremium der Referenten dich zuerst einmal aufforderte, deine
Befähigung zum Entdecken neuer wissenschaftlicher Prinzipien
nachzuweisen.«
Innerhalb weniger Stunden erwies sich, daß Dr. Sabonne seine
Welt richtig beurteilt hatte. Gegen siebzehn Uhr sprach Julian erneut
im Ministerium für Wissenschaft vor. Die offizielle Arbeitszeit
war zwar längst beendet, aber die Diskussion des Gremiums hatte
bis vor wenigen Minuten angedauert, so daß Julians Referent
sich noch im Gebäude befand. Julian stieß zu ihm vor, ohne
im Vorzimmer Einvernehmen über die Notwen-digkAit seiner
Vorsprache erzielen zu müssen. Der Referent mußterte ihn
scharf und fragte :
»Du bist ausgebildeter Wissenschaftler? Also ein Mann, der
zur Entdeckung neuer wissenschaftlicher Prinzipien befähigt
ist?«
»Jawohl«, antwortete Julian wahrheitsgemäß.
»Dann darf ich dir erklären, daß im Gremium der
Referenten Einvernehmen über deinen Antrag zustande gekommen
ist. Deinem Antrag wird stattgegeben unter der Bedingung, daß
zuvor von deiner Seite gewisse Voraussetzungen erfüllt werden.«
»Welche Bedingungen sind das?« erkundigte sich Julian.
»Erstens: du lieferst durch entsprechende Unterlagen
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