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PR TB 134 Das Parachron Attentat

PR TB 134 Das Parachron Attentat

Titel: PR TB 134 Das Parachron Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Unterführung bot Julian die Möglichkeit, die andere
Seite der Straße zu erreichen. Er befand sich damit in der
Mitte des Fußgängerstroms, der nach den Außenbezirken
der Stadt strebte. Er erinnerte sich an sein vorgestriges Abenteuer:
Er war aus dem Nichts materialisiert und hatte inmitten der Fußgänger
ein Hindernis gebildet. Aber niemand hatte auf ihn geachtet. Würde
es

    heute anders sein? Allerdings war er vorgestern nicht gegen den
Strom geschwommen. Er hatte eine Zeitlang ganz einfach dagestanden
und dann dieselbe Richtung eingeschlagen wie die übrigen
Verkehrsteilnehmer auf seiner Seite der Straße.
    Er stand am oberen Ende des Gleitbandes, das aus der Unterführung
heraufkam und versuchte, seinen Kurs festzulegen. Die Fußgänger
waren so dicht, daß sie nahezu eine solide Masse bildeten, die
undurchdringbar zu sein schien. Er bewegte sich seitwärts bis in
die Mitte des Stromes. Das Resultat war dasselbe wie vorgestern: die
Fußgänger wichen ihm aus, ohne ihn zu beachten.
    Er setzte sich in Bewegung. Mit langsamem, aber stetigem Schritt
kämpfte er gegen den kompakten Menschenstrom an. Niemand kam ihm
zu nahe. Man erkannte das Hindernis rechtzeitig und umging es. Die
Lage schien sich nicht viel anders anzulassen als vorgestern.
    Er beschleunigte seine Schritte, und da begann er allmählich
zu merken, daß sich seine Wirkung zeigte. Ohne sich umzusehen,
stellte er fest, daß Leute hinter ihm stehenblieben, um sich
nach ihm umzusehen. Der Fluß der Fußgänger geriet
ins Stocken. Er ging noch schneller. Jetzt begann er, mit anderen
zusammenzustoßen. Das Erstaunen, das er erregte, wuchs. Er war
wie ein Boot, das auf die spiegelnde Wasserfläche eines ruhig
dahinfließenden Stroms geworfen worden war und nun mit
kräftigem Motor stromaufwärts strebte, hinter sich Wirbel
und Strudel erzeugend und seine Bugwelle nach beiden Ufern werfend.
    Rufe wurden laut.
    »Heh, du dort! Was tust du?«
    Er reagierte nicht darauf. Noch kräftiger als bisher schritt
er aus. Leute stellten sich ihm entgegen.
    »Halt ein! Du gehst in der falschen Richtung!«
    »Auseinander!« schrie er sie an, und sie gehorchten
ihm, ohne Diskussion, ohne Einvernehmen.
    Schließlich jedoch standen sie drei Reihen tief, und hinter
ihm kamen abermals drei Reihen, die ihre Richtung gewechselt hatten,
um das eigenartige Phänomen nicht aus den Augen zu verlieren. Er
kam nicht mehr weiter. Sie reagierten nicht mehr auf seine Befehle.
Sie wollten ihn zur Rede stellen.
    Er blieb stehen. Um mit ihnen zu reden, deswegen war er
hierhergekommen.
    »Was tust du, Freund?« fragte ihn ein hoch
aufgeschossener junger Mann mit schmutzigen, blonden Haaren.
    »Ich gehe«, antwortete er einfach.
    »Du gehst in die falsche Richtung«, behauptete der
Schmutzigblonde.
    »Wer sagt das?« fragte Julian. »Ich arbeite
dort, in derNähe der Stadtmitte. Dorthin gehe ich.«
    »Dann mußt du auf der anderen Straßenseite
gehen«, rief ein anderer.
    »Ich muß?« protestierte Julian. »Seid ihr
alle im Einvernehmen darüber, daß ich auf der anderen
Seite gehen muß? Und selbst wenn ihr es wäret, bedeutete
das noch gar nichts. Denn schließlich bin ich auch noch hier,
und ich möchte auf dieser Seite gehen.«
    Sie sahen einander an, betreten, verwirrt und hilflos. Da drängte
sich ein hochgewachsener, stämmiger Bursche durch die Menge. Er
war größer als Julian, und das lange, dunkle Haar hing ihm
so wirr ins Gesicht, daß er kaum mehr aus den Augen sehen
konnte.
    »Du bist entweder verrückt oder ein Revolutionär«,
herrschte er Julian an. »Kehr um oder geh auf die andere
Straßenseite!«
    Julian musterte ihn. Der Augenblick der Entscheidung war gekommen.
    »Komm her zu mir!« sagte er zu dem Langen und
    winkte mit dem gekrümmten Zeigefinger.
    Und als der Bursche gehorchte, fragte er ihn:
    »Ich bin entweder verrückt oder ein Revolutionär?
Hast du dir genau überlegt, was du da sagst? Du, als einzelner,
ohne Einvernehmen mit den ändern?«
    Die linke Hand schoß blitzschnell nach vorne und packte den
Langen am Kragen seiner schmuddeligen Montur. Hinter der Linken kam
mit der Schnelligkeit des Gedankens die Rechte, zur Faust geballt,
und schlug dem Unglücklichen mit donnernder Wucht gegen das
Kinn.
    Er warf die Arme in die Höhe und bekam glasige Augen. Als
Julian ihn losließ, stürzte er

    stocksteif zu Boden.
    Julians Blick wanderte im Halbkreis. Wie würden die Leute
reagieren? Er versuchte, ihnen die Gedanken an den Gesichtern
abzulesen. Da begann

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