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PR TB 139 Die Sonnengeister

PR TB 139 Die Sonnengeister

Titel: PR TB 139 Die Sonnengeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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waren einiges gewohnt, die Leute von der Abteilung Psi, aber
Nibor Terhaans Tod erfüllte sie doch mit tiefer Bestürzung.
Norma Singer hatte den Vorgang so geschildert, wie er sich zugetragen
hatte. Es gab keinen Zweifel: Terhaan war in dem Augenblick, in dem
er sich aufNorma stürzen wollte, einem der pesionischen
Quantenbündel zum Opfer gefallen.
    »Aber warum äußert sich die Besessenheit in
diesem Fall so gänzlich anders?« fragte Norma wohl zum
vierten Mal. »Ich wusste, dass er befallen sein würde. Ich
sah das Ding ja kommen! Aber ich fürchtete um mein Leben, nicht
um seines!«
    »Das müsste sich analysieren lassen«, bemerkte
Sunik, der als einziger von der emotionellen Zerrüttung des
Augenblicks verschont blieb. »In allen anderen Fällen
glaubten sich die Befallenen angegriffen. Sie wehrten sich, indem sie
den vermeintlichen Angreifer ausschalteten.«
    »Terhaan dagegen«, fuhr Yorn Bekker fort, »hatte
keinen Grund, sich angegriffen zu fühlen. Es gab keinen
Angreifer. Er tötete sich selbst. Warum?«
    »Ich nehme an, dass das neue Bewusstsein in ihm mit etwas
nicht fertig wurde.«
    »Und was ist das?«
    »Da muss man sich vorsichtig ausdrücken«, meinte
Sunik. »Sagen wir einmal verallgemeinernd: die Befallenen
verüben zwei Arten von Gewalttaten, nämlich den Totschlag,
derja durch eine ausreichende Zahl von Fällen belegt ist, und
den Selbstmord, der bisher nur einmal vorkam, nämlich in Nibor
Terhaans
    Fall. Der Totschlag ist eine Reaktion auf eine vermeintliche
Bedrohung. Hier ist also der Selbsterhaltungstrieb im Spiel. Auf was
aber war Terhaans Selbstmord eine Reaktion? In welchem Zustand befand
sich Terhaan, als sich das Quantenbündel bei ihm einnistete?«
    »Ich weiß, worauf er hinauswill«, sagte Guy
Taitinger und rümpfte die Nase.
    »Dann sag’s!« forderte Yorn Bekker ihn auf.
    »Terhaan stand ganz und gar im Banne des ... des Urinstinkts
zur Erhaltung der Art, Fortpflanzungstriebs oder wie man das nennt.
Er wurde von seiner Begierde völlig beherrscht. Und mit dieser
Begierde - das will Sunik, glaube ich, sagen — wurde das fremde
Ding in ihm nicht fertig.«
    »Ich hätte es selbst nicht besser sagen können!«
lobte Sunik die Erläuterung des Leutnants.
    Taitinger warf ihm einen bitterbösen Blick zu.
    »Bei den Quantenbündeln handelt es sich also um ... na,
sagen wir: Wesen«, resümierte Yorn Bekker, »die von
den zwei Urinstinkten des Menschen den einen recht gut zu handhaben
wissen, vor dem ändern aber hilflos kapitulieren! Das läuft
Rückschlüsse auf ihre

    Herkunft zu, nicht wahr? Nehmen wir einmal an, es gebe unter den
Quantenbündeln, eine Art gesellschaftlicher Organisation. Wie
müsste diese Gesellschaft aussehen?«
    »Offensichtlich fehlen ihr erstens selbst die primitivsten
Moralbegriffe«, antwortete Taitinger, ohne zu zögern. »Und
zweitens scheinen in dieser Gesellschaft Fortpflanzung und Vermehrung
keine große Rolle zu spielen.«
    »Gar keine!« betonte Sunik die letztere Hypothese.
    »Also eine statische Gesellschaft? Die immer aus
    denselben Wesen besteht?« fragte Norma Singer ein wenig
verwirrt.
    »Scheint so«, brummte Bekker.
    »Man muss hier vorsichtig sein!« erhob Sunik mahnend
seine plärrende Stimme. »Wir versuchen hier, aus zwei
Typen von Ereignissen auf den gesamten Hintergrund des Geschehens zu
schließen. So etwas kann natürlich sehr leicht in die Irre
führen. Allerdings habe ich selbst ebenfalls eine Hypothese
entwickelt, die ich mit in die Diskussion werfen möchte.«
    »Wirf!« riefBekker.
    »Die Betonung des einen Urinstinktes und die absolute
Hilflosigkeit gegenüber dem anderen«, dozierte Sunik,
»ließe sich am ehesten dann erklären, wenn die
Quantenbündel nicht unabhängige individuelle Wesen, sondern
lediglich verschiedene Ausdrucksformen eines Einzelwesens wären.
Versteht ihr? Eines Einzelgängers! Eines Geschöpfes, das
seine Art nur durch ein einziges Exemplar, nämlich durch sich
selbst, vertritt!«
    Am Mittag trat die Genossenschaftsversammlung zusammen. Eine
düstere Stimmung lag über der Gruppe von knapp dreißig
Männern und Frauen. Man wusste nicht, was man von Nibor Terhaans
Tod zu halten hatte. Aber man spürte die Gefahr, die von diesem
Vorfall ausstrahlte. Hinzu kam, dass Terhaan ein allseits beliebter
Mann gewesen war. Unter den Gefühlen, die die Männer und
Frauen der Genossenschaftsführung in diesen Stunden
beherrschten, nahm die echte Trauer um den verlorenen Freund nicht
unbeträchtlichen Raum ein. Yorn

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