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PR TB 139 Die Sonnengeister

PR TB 139 Die Sonnengeister

Titel: PR TB 139 Die Sonnengeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Sunik näher kam.
    Belezinde schien völlig ausgestorben. Nach Suniks
überschlägiger Schätzung hatte rund ein Drittel der
Einwohner bei der Invasion der Quapax den Tod gefunden. Was aber war
aus den anderen geworden? Kurz entschlossen trat Sunik auf eines der
unbeschädigten Häuser zu. Die Tür öffnete sich
selbsttätig. Das Kraftwerk war also noch intakt. Sunik gelangte
in einen Flur, von dem türartige,jedoch unverschlossene
Öffnungen in die Räume des Hauses führten.
    In einem der Räume saß ein Mann an einem Tisch. Er
hatte den Stuhl so gerückt, dass er

    parallel zur Tischkante saß. Den linken Unterarm hatte er
auf die Tischplatte gelegt. Der rechte hing an der Seite seines
Körpers schlaffherab. Der Mann starrte vor sich hin.
    »He!« machte Sunik.
    Wie von einem Mechanismus bewegt, wandte sich der Blick des Mannes
ihm zu.
    »Was willst du?« fragte er.
    »Dir helfen«, antwortete Sunik.
    Da kehrte der Blick des Mannes wieder in die ursprüngliche
Richtung zurück, und mit flacher Stimme erklärte er:
    »Ich brauche keine Hilfe. Des Menschen Streben
    muss darauf gerichtet sein, vom Zustand der Hilfsbedürftigkeit
sich so rasch und so weit wie möglich zu entfernen. Er muss
danach trachten, einen Zustand zu erreichen, in dem er selbst Hilfe
leisten kann, anstatt selbst als Empfänger fremder Hilfe
aufzutreten.«
    »Danke, mein Freund«, antwortete Sunik. »Dasselbe
habe ich schon einmal gehört, wenn auch nur aus zweiter Hand.
Damals wie heute stört mich die zweimalige Verwendung des
Partikels >selbst< im letzten Satz.«
    Damit stolzierte er wieder zur Tür hinaus. Der Mann am Tisch
rührte sich nicht. Sunik hatte seinen neuen Röntgen-Sensor
eingeschaltet. Während er die Straße entlangschritt,
gewahrte er Dutzende, wenn nicht gar Hunderte von Quapax. Im hellen
Mittagssonnenschein waren sie optisch kaum auszumachen. Aber die
beiden Röntgenaugen entdeckten sie mühelos. Eine Menge von
ihnen kam in Suniks unmittelbarer Nähe vorbei; aber sie
beachteten ihn nicht.
    Er betrat noch eine Reihe anderer Häuser. In jedem fand er
einen Menschen - einen Mann oder eine Frau -, der irgendwo saß,
lag oder kauerte und unbewegten Blickes vor sich hinstarrte. Die
Leute rührten sich nicht, wenn sie ihn kommen hörten. Erst
wenn er sie ansprach, schenkten sie ihm Aufmerksamkeit. Und wenn er
davon sprach, dass er gekommen sei, um ihnen zu helfen, bekam er
stets dieselbe Antwort.
    Damit war seine Hypothese schon bewiesen. Diese Menschen, die noch
am vergangenen Tage ihresgleichen umgebracht hatten, nur weil in
ihren Gehirnen ein Quapax nistete und in denen der anderen keiner,
sie betrachteten ihn nicht als Gefahr. Sie griffen nicht
    nach der Waffe, die sie noch immer im Gürtel trugen, wenn er
eintrat.
    Sunik hätte zur PUNTA ARENAS zurückkehren können.
Aber seinem analytischen Verstand war ein höchst merkwürdiger
Umstand nicht entgangen. Es fehlte ein Teil der Bevölkerung, und
er fragte sich, wo er geblieben sei. Deswegen schritt er eine Straße
nach der anderen ab, jetzt nicht mehr in die Häuser tretend, um
sich mit apathischen Befallenen über die Notwendigkeit der
Hilfeleistung zu unterhalten — sondern einfach, um sich zu
zeigen und die Aufmerksamkeit derer auf sich zu lenken, nach denen er
suchte.
    Und schließlich hatte er Erfolg. Er war soeben an einem
eingestürzten Haus, einem Trümmerhaufen, vorbeigeschritten,
da hörte er hinter sich eine helle, wenn auch flüsternde
Stimme:
    »He, Mister!«
    Er blieb stehen und wandte sich um. Zwischen den Trümmern
hervor lugte ein hellhaariger Schädel. Muntere Augen musterten
Suniks korpulente Gestalt.
    »He, Mister!« wiederholte die helle Stimme. »Hast
du vielleicht was zu essen?«
    Sunik trat näher. Der Junge, der da aus einer winzigen Lücke
zwischen den Trümmerstücken hervorschaute, war nicht älter
als zehn oder elf Jahre.
    »Bei mir habe ich nichts«, antwortete Sunik ernsthaft.
»Ich kann dich aber dahin bringen, wo es was zu essen gibt.
Hast du sehr Hunger?«
    »Und wie! Aber ich bin nicht alleine. Wir sind eine ganze
Menge, und außerdem ist da noch die Dicke...«
    Sunik begann zu verstehen. Die Quapax hatten die
    Kinder nicht angerührt - aus demselben Grund, aus dem sie ihn
in Ruhe ließen. Das noch im Entwicklungszustand befindliche
Bewusstsein der Kinder bot ihnen keinen Anreiz, sich in

    ihm anzusiedeln. Die Kinder waren bei dem grausigen Geschehen des
vergangenen Tages nur Zuschauer gewesen. Die schaurigen
Feuergefechte, die brennenden

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