PR TB 139 Die Sonnengeister

Titel: PR TB 139 Die Sonnengeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan

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Geschöpfe untereinander regeln.«
    »Also künstlich erzeugt?«
    »Nein, das bestreite ich. Sie sind dem Intelligenzwesen
nicht von vornherein angeboren, sicherlich nicht. Aber sie sind auch
nicht künstlich, das heißt: durch Indoktrination,
entstanden. Sondern sie entwickelten sich auf natürlichem Wege,
und ihre Entwicklung war von Erfolg, weil die Gemeinschaft der
intelligenten Wesen beizeiten einsehen lernte, dass es sich mit der
Moral besser und gefahrloser leben ließ als ohne sie. Die
Überlieferung der Moral ist allerdings künstlich, wie du es
ausdrückst. Sie wird den Kindern von den Eltern eingetrichtert,
und die Kinder übernehmen sie als etwas Selbstverständliches.
Diese Künstlichkeit der Überlieferung kann jedoch nach
meiner Ansicht nicht als etwas betrachtet werden, das gegen die Moral
spricht.«
    »Wir kommen vom Thema ab«, bemerkte Norma. »Wie
steht es mit der Moral dieses Monsterwesens
    Shine, das Ableger von sich selbst in alle Welt hinausschickt, um
unschuldige Menschen zu unterjochen und unglücklich zu machen?«
    »Ein Einzelwesen — und das ist Shine sicherlich -kann
keine Moral kennen«, antwortete Yorn Bekker mit Überzeugung.
»Es gibt niemand, auf den es Rücksicht nehmen müsste.
Es lebt nur für sich selbst.«
    »Was, meinst du, ist sein Ziel?« wollte Norma wissen.
    »Ich glaube nicht, dass es eines hat«, erklärte
Bekker und erregte damit allgemeines Erstaunen.
    »Kein Ziel?« fragte Taitinger entsetzt, als habe ihm
jemand erklärt, es sei völlig sinnlos, in der SolAb
aufBeforderung zu warten.
    »Ich glaube nicht«, bekräftigte Bekker. »Lasst
mich das erklären. Ich neige zu der Ansicht, dass der Zufall im
hyperenergetischen Bereich der Sonne Shine einen Mechanismus
entstehen ließ, der fähig gewesen wäre, sich als ein
Sitz der Intelligenz zu gebärden, wenn ihm von irgendwoher
Intelligenz hätte zufließen können. Es bildete sich
also eine Art Gefäß. Was dem Gefäß noch fehlte,
war der Inhalt. Ich weiß nicht, wie lange dieser Zustand
anhielt. Womöglich sind es Millionen von Jahren gewesen. Aber
eines Tages kam Neumann mit

    seinem Raumschiff. Er stürzte in die Sonne. Warum er mit
seinem Fahrzeug, wie das bei anderen Sonnen der Fall zu sein pflegt,
nicht einfach in der Korona verglühte und verschwand, das weiß
ich nicht. Auf irgendeine Art und Weise muss sein Bewusstsein, seine
Intelligenz in das bereitstehende Gefäß geflossen sein.
Damit war der Mechanismus aktiviert. In Shine war in der Tat der Sitz
einer Intelligenz entstanden, die nun — sicherlich
    nach ein paar Anlaufschwierigkeiten zu handeln begann. Es wurden
Quapax erzeugt und in Richtung Neuffun abgestrahlt. Dass gerade diese
Richtung interessant sei, war gewiss eine Information, die aus
Neumanns Bewusstsein stammte. Aber ich glaube nicht, dass der
Intelligenzmechanismus innerhalb von Shine in dem Augenblick, in dem
er die Quapax auf die Reise schickte, genau wusste, was er eigentlich
wollte. Man muss es nach meiner Ansicht vielmehr so sehen: er hatte -
wie ein neugeborenes Kind - plötzlich eine neue Möglichkeit
des Sich selbst Ausdrückens gefunden, und er probierte sie aus.
    Er ist, das glaube ich, auch jetzt noch beim Ausprobieren. Dieser
Intelligenzmechanismus ist weiter nichts als ein Baby, wenn auch ein
gefährliches. Er kräht und schlägt um sich. Das ist
alles, was er tut. Für uns aber, die wir die Siedler auf Neuffun
von diesem Ungeheuer befreien wollten, bleibt nichts Wichtigeres zu
tun, als genau darauf zu achten, was das Baby als nächstes zu
tun gedenkt.«
    Die Nacht kam, und die PUNTA ARENAS befand sich nach wie vor im
Alarmzustand. In Belezinde waren die Feuer erloschen. Infolge der
Windstille lag der Qualm jedoch noch immer wie ein dickes Tuch über
der Ebene. Im technischen Labor des Raumschiffs waren vier Mann —
mehr hatte man nicht entbehren können — damit beschäftigt,
Röntgenorter zu bauen, mit deren Hilfe sich Quapax wahrnehmen
ließen.
    Sunik hatte sich bereits einer kleinen Operation unterzogen, in
deren Folge man zwei Mikroorter in seinem Leib untergebracht hatte.
Er konnte von nun an also die Nähe der Quapax nicht nur anhand
der
    pesionischen Impulse erkennen, die sie ausstrahlten und die er zu
erkennen vermochte, er konnte sie außerdem »sehen«.
    Yorn Bekker hatte sich niedergelegt. Er war müde und suchte
den Schlaf; aber das seltsame Schicksal der Siedlerwelt beschäftigte
ihn so sehr, dass er keine Ruhe fand. Mitternacht war längst
vorbei, als sein