PR TB 139 Die Sonnengeister
Quapax dazu
bewegte, Kinder völlig ungeschoren zu lassen. Er würde sich
beizeiten darum kümmern müssen, dieses Geheimnis zu
erforschen. Er besaß zwar die beiden Röntgenaugen; aber
mit ihnen konnte er nur nicht-körpergebundene Quapax erkennen.
Zur Unterscheidung eines Befallenen von einem Nichtbefallenen fehlte
ihm vorläufig, sobald der Befallene sich halbwegs normal benahm,
noch jede Möglichkeit. Da war es wichtig zu wissen, dass die
Kinder die Fähigkeit besaßen, die ihm, dem Robot, und den
erwachsenen Menschen abging.
Und sogleich wechselten seine Überlegungen zum nächsten
Thema über. Es würde ein Leichtes sein, die PUNTA ARENAS so
zu postieren, dass ihr Schirmfeld einen Teil der Stadt Belezinde mit
einschloss, vor allen Dingen den Teil, in dem das Versteck der Kinder
lag. Aber alle Probleme waren damit noch längst nicht gelöst.
Bei der Landung und der nachfolgenden Aufblähung des Schirmfelds
war es unvermeidlich, dass ein paar freischwebende Quapax mit
eingefangen wurden. Sie befanden sich dann im Innern des Feldes,
konnten nicht nach draußen, hatten aber die Möglichkeit,
sich im Gehirn eines der Menschen einzunisten, die sich ebenfalls im
Innern des Feldes befanden - also zum Beispiel in den Gehirnen von
Mitgliedern der Besatzung. Und zweitens würde das erweiterte
Schirmfeld ein paar Gebäude einschließen, in denen sich
Befallene befanden. Sie würden, sobald die PUNTA ARENAS gelandet
war, die Ausstrahlung der Mannschaft spüren, und auf Kriegszug
gehen. Das war zwar kein ernstzunehmendes Problem; denn das
Raumschiff brauchte nur seine Schotte zu verriegeln, und die
blutdürstigen Besessenen blieben hilflos ausgesperrt, da sie die
Art von Waffen, mit denen man sich den Zugang hätte erzwingen
können, nicht besaßen. Aber auf die Dauer würde es
lästig sein, in einem belagerten Raumschiff zu leben. Man würde
sich der Besessenen annehmen müssen, und da sie die Entladung
von Schockwaffen, wie Uule Ratterns Beispiel gezeigt hatte, schlecht
vertrugen, würde man sich eine andere Möglichkeit einfallen
lassen müssen, um sie unschädlich zu machen.
Gegen die freischwebenden Quapax hatte Sunik ein anderes Rezept.
Es war möglich, im Innern des Schiffes gewisse Decks und
Deckabschnitte durch zusätzliche Schirmfelder von
der Umwelt abzutrennen. Er würde dafür sorgen, dass ein
solches Zusatzfeld angelegt wurde, sobald Merwina und die Kinder sich
in Sicherheit befanden. Das Problem, wie man sich
nicht-körpergebundener Quapax entledigte, blieb allerdings nach
wie vor bestehen. Und in diesem Zusammenhang hatte Sunik plötzlich
eine Idee. Es ist nämlich keineswegs so, dass Roboter keine
Ideen haben können. Die modernen, programmierbaren Methoden der
Kombinatorik sind so vielfältig, dass ein Roboter, auch wenn er
ununterbrochen »am Denken« ist, sehr wohl mehrere Stunden
brauchen kann, um die für die Lösung eines Problems
denkbaren Lösungskomponenten in allen möglichen
Kombinationen miteinander zu verbinden. In einer solchen Situation
geschieht es oft, dass die wahre Lösung erst
nach langer Mühe gefunden wird. In Analogie zum menschlichen
Denkprozess ist man durchaus berechtigt, dann zu sagen: der Robot hat
eine Idee.
Ob seine Idee allerdings erfolgversprechend war, das wusste selbst
Sunik im Augenblick noch nicht zu entscheiden.
Nach einer halben Stunde raschen Laufs erreichte er die PUNTA
ARENAS. Am Ausstieg des Antigravschachts wurde er von Yorn Bekker
erwartet, der sich um ihn Sorgen gemacht zu haben schien. Sunik
berichtete, was er in Belezinde erlebt hatte. Seine Schilderung
erregte allgemeines Staunen. Sein Vorschlag, die PUNTA ARENAS zu
versetzen und unmittelbar am Nordwestrand der Stadt zu landen, so
dass das Versteck der Kinder mit in den Bereich des Schirmfelds
einbezogen werden konnte, fand ungeteilte Zustimmung.
Merwina kam in der Mitte eines Pulks von Kindern durch den
Antigravschacht emporgeschwebt. Sie war diese Art der Fortbewegung
nicht gewöhnt, auf ganz Neuffun gab es keinen einzigen Aufzug,
der nach diesem Prinzip funktionierte. Die Reise bis in den
Mittelpunkt der PUNTA ARENAS strengte sie infolge der Verrenkungen,
die sie machte, um ihre Haltung zu bewahren, mehr an, als wäre
sie die ganze Strecke auf einer Leiter senkrecht emporgeklettert.
Yorn Bekkers gesamte Gruppe empfing sie. Merwina war diejenige
gewesen, die den Siedlern entgegen Bekkers Wunsch unberechtigten
Optimismus eingeflößt hatte. Man erwartete, dass sie seit
ihrem letzten Auftritt im
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