Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 139 Die Sonnengeister

PR TB 139 Die Sonnengeister

Titel: PR TB 139 Die Sonnengeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Türsummer ertönte. Er öffnete, und
Sunik trat ein.
    »Mach dir’s bequem!« forderte Bekker ihn auf.
    Der Roboter ließ sich in einem Sessel nieder. Er verstand
es, auf diese Aufforderung zu reagieren, obwohl ihm der Begriff
»bequem« als solcher wenig sagte.
    »Draußen ist alles ruhig«, sagte er. »Soweit
ich erkennen kann, sind eine Menge Quapax übriggeblieben, die
einfach niemand gefunden haben, in dessen Gehirn sie sich einnisten
konnten. Ich frage mich, was sie vorhaben.«
    »Bewegen sie sich auch außerhalb der Stadt?«
    »Nein, kaum. Sie schweben über den Dächern und
durch die Straßen und lauern auf Beute. Wahrscheinlich haben
sie keinen Begriff davon, dass eine menschliche Siedlung nur eine
begrenzte Anzahl von Menschen beherbergt.«
    Yorn Bekker musterte ihn mit eigentümlichem Blick.
    »Sag mal, kommst du eigentlich wirklich mitten in der Nacht
hierher, um mir zu schildern, wie es in Belezinde steht?«
    »Nein«, antwortete Sunik offen. Er besaß sehr
wohl die Fähigkeit zu lügen. Sie war ihm als zusätzliche
Option einprogrammiert. Aber in diesem Fall zog er es vor, ehrlich zu
sein. »Ich brauche deine Erlaubnis.«
    »Wozu?«
    »Ich möchte mich in der Stadt umsehen.«
    »Sie werden dich erschießen!« protestierte
Bekker.

    »Ich könnte eine Montur mit eingebautem
Schirmfeldgenerator tragen«, hielt der Roboter ihm entgegen.
»Aber gerade das möchte ich nicht. Ich möchte meine
Hypothese unter Beweis stellen, dass sie eben nicht auf mich schießen
werden.«
    »Und warum nicht? Sie können dich von einem Menschen
nicht unterscheiden.«
    »Glaubst du?«
    »Sie sehen durch die Augen ihrer Gastkörper, nicht
wahr?«
    »Ja ... Aber ob ihnen das etwas besagt? Sie finden die
Gehirne, in denen sie sich einnisten, durch Zufall, wie wir meinen.
Aber wie kommt es, dass wir noch keinen Fall kennen, in dem sich ein
Quapax in einem Hund oder einer Hauskatze einlogiert hat? Es kann
natürlich sein, dass solche Fälle einfach nicht bemerkt
worden wären. Aber ich glaube es nicht. Ich bin überzeugt,
dass ein Quapax aus nicht allzu großer Entfernung eine gewisse
Affinität zum Bewusstsein des Menschen verspürt, in dem er
sich einzuquartieren gedenkt. Er ist — in diesem Sinne —
wie ein Hund: kurzsichtig, aber in der Nähe mit einem scharfen
Geruchssinn begabt. Ich möchte versuchen zu beweisen, dass die
Quapax mir nichts anhaben können. Selbst wenn sie in den
Gehirnen von Menschen stecken und die Möglichkeit hätten,
auf mich zu schießen, würden sie es doch nicht tun, weil
sie in meinem Schädel nicht das Bewusstsein eines organischen
Wesens riechen.«
    »Aussicht aufErfolg ...?« fragte Bekker.
    »Unsicher. Aufjeden Fall über fünfzig, ebenso
sicher unter achtzig Prozent.«
    »Und was gedenkst du zu tun, um dich gegen die Unsicherheit
abzudecken?«
    »Nichts. Wenn ich mich getäuscht habe, werde ich
einfach erschossen. Das macht doch nichts! So einen Roboter wie mich
kriegst du wieder, Herr Major!«
    Yorn Bekker sah von seiner Liege zu ihm auf, und in seinen Augen
lag ein merkwürdiger Ausdruck.
    »Weißt du ... das glaube ich nicht so ganz. So ein
Blechding wie dich gibt es nur einmal. Man kann zwei andere fertigen;
aber sie werden nicht so sein wie du.«
    Sunik schwieg. Er wusste, dass Bekkers Worte ernst gemeint waren,
und für diesen Fall verbot ihm seine Programmierung, eine der
Plattheiten in Anwendung zu bringen, von denen er ein reiches
Reservoir besaß. Er ließ eine Minute verstreichen. Dann
fragte er:
    »Also, wie steht es mit deiner Erlaubnis, Herr Major?«
    »Du hast sie! Aber ich möchte die Sache noch einmal mit
dir durchsprechen, bevor du aufbrichst. Und dazu bin ichjetzt zu
müde. Du wartest also bis morgen früh, verstanden?«
    »Verstanden, Herr Major«, antwortete Sunik und
erzeugte ein kleines Grinsen auf seinem Gesicht.
    Es war heller Mittag. Der grüne Glanz der Sonne lag prall auf
den Fertighäusern von Belezinde. Die Luft schien in der Hitze zu
flimmern. Die Straße war mit Trümmern bedeckt. Hier und da
lagen die Leichen derer, die im gestrigen Kampf gegen die Invasoren
gefallen waren.
    Es war ein entsetzlicher Anblick, und nur Sunik, der Roboter,
brachte die Gemütsruhe auf, die notwendig war, ihn zu ertragen,
ohne sich durch ihn von seinem Anliegen ablenken zu lassen. Die
Trockenheit der Luft wirkte der verwesungsfördernden Hitze
entgegen. Trotzdem hatten dicke, schwere Insekten begonnen, die
Straßen zu bevölkern, und erhoben sich in Schwärmen
von den Leichen, wenn

Weitere Kostenlose Bücher