PR TB 142 Sie Kamen Von Kendarkos
sich selbst getötet hatte.
»Shandol hält sich irgendwo auf diesem verrückten
Planeten versteckt«, sagte Atlan später, als die Luken
geschlossen waren und sie unschlüssig in der Kommandozentrale
saßen. »Aber
wo? Wenn er sich doch wenigstens melden würde, aber ich
verstehe sein Misstrauen.
Eigentlich müssten wir ihn mit Hilfe der Sensoren entdecken.
Eine so große Masse wie ein Explorer kann nicht einfach vom
Erdboden verschwinden.«
»Sie sind veraltet und haben nur geringe Reichweite«,
gab Barrakas zu bedenken. »Wahrscheinlich würden wir
wochenlang herumkreuzen müssen, wenn uns der Zufall nicht
hilft.«
»Soviel Zeit bleibt uns nicht. Wir dürfen den Minispion
nicht vergessen. Mit Sicherheit sind die Schiffe der Geheimpolizei
bereits auf dem Weg hierher.«
»Ich habe keine Lust, denen in die Finger zu fallen«,
knurrte Barrakas übelgelaunt.
Abermals nickte Atlan.
»Gut, dann fangen wir gleich mit der Suche an. Ich sende
inzwischen wieder den Funkspruch aus. Wenn Shandol unser Schiff
sieht, muß er doch wissen, daß wir nicht zur Flotte
gehören.«
»Ich wäre an seiner Stelle auch verflucht vorsichtig«,
meinte Broda. Er leitete den Startvorgang ein. »Die
Eingeborenen werden froh sein, wenn die bösen Götter wieder
verschwinden. Möchte nicht wissen, was man in einigen hundert
Jahren über uns berichten wird.«
Noch während die RAKAS langsam und lautlos in die Höhe
stieg, getragen von ihren Antigravfeldern, sahen Atlan und Broda zu
ihrem Erstaunen die Eingeborenen aus allen Richtungen herbeieilen und
sich auf dem Platz versammeln. Die Vergrößerung zeigte
deutlich die herausgeputzten Priester und Würdenträger, die
zum Tempel schritten und den Altar umringten. Dann sanken sie auf die
Knie und verharrten in stiller Andacht vor dem Toten.
Sie umrundeten mehrmals in geringer Höhe den Planeten,
während Atlan unablässig versuchte, Funkkontakt mit dem
verschollenen Shandol aufzunehmen, dessen Spuren sie eindeutig
gefunden hatten. Immer wieder orteten die Sensoren und Taster größere
Metallvorkommen, aber jedes Mal konnte es sich nur um natürliche
Ansammlungen von Erz in der Kruste des Planeten handeln.
»Er kann sein Schiff natürlich auch auf den Grund des
Ozeans gelegt haben«, meinte Barrakas, als er nach einigen
Stunden Schlaf Broda ablöste. Auch Atlan war in seiner Kabine
gewesen und nun wieder frisch und munter. »Da können wir
dann lange suchen.«
Selbst eine kilometerdicke Wasserschicht konnte die modernen
Taster der Flotte nicht daran hindern, bestimmte Elemente zu orten.
Die Verfolger würden also Shandol mit Sicherheit aufstöbern,
auch wenn er sich auf dem Grunde des Meeres versteckt hielt. Aber die
RAKAS konnte ihn nicht finden.
Atlan überprüfte den Funkspeicher. Es war keine Antwort
des Verschollenen eingetroffen. Die Suche ging weitere
Im Osten des größten Kontinents - man hätte ihn
auch in zwei unterteilen können, aber die Landmassen hingen noch
zusammen - entdeckten sie abermals Anzeichen menschlichen Lebens. Es
musste sich dabei um Nomaden handeln, die ruhelos durch die Steppen
zogen, um neue Weidegründe für ihre Herden zu finden.
Abermals schlug Atlan vor, mit den Eingeborenen Verbindung
aufzunehmen.
Sie fanden einen Stamm, der durch die Tundra zog, ihre Zelte und
Vorräte auf primitiven Schlitten, die von vierbeinigen Tieren
gezogen wurden. Lautlos sank die RAKAS tiefer, bis sie von den
Nomaden entdeckt wurde.
Der Zug stoppte einen Augenblick, aber dann ergriffen die
Eingeborenen panikartig die Flucht. Sie ließen ihre Schlitten
im Stich, schwangen sich auf die Rücken der mitgeführten
Zugtiere und rasten in alle Richtungen davon. Ihre Kinder blieben
verlassen zurück, auch einige der Frauen waren nicht schnell
genug.
Barrakas stoppte den Abstieg des Schiffes. Es hatte wenig Sinn,
auch nur den Versuch zu unternehmen, sich mit den Halbwilden zu
verständigen. Außerdem war Atlan davon überzeugt, daß
Shandol niemals hier gewesen war.
»Zwecklos«, stimmte er dem Händler zu. »Setzen
wir lieber unsere Suche fort, das ist erfolgversprechender.«
Sie näherten sich dem Pol-zu-Pol-Kontinent nun von Westen
her.
Das Landesinnere wurde durch einen Gebirgszug abgeriegelt, der
mehrere tausend Kilometer lang war. Der mittlere Teil des Kontinents
war sehr schmal, nur einige hundert Kilometer breit. Eine natürliche
Landbrücke, die auch für Nomaden eine Verbindung zwischen
beiden Erdteilen herstellte.
Dann zog die RAKAS über endlose Savannen und mit
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