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PR TB 143 Der Mann Mit Der Maske

PR TB 143 Der Mann Mit Der Maske

Titel: PR TB 143 Der Mann Mit Der Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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siehst
du mich. Nein, nein... nach der anderen Seite!"
    Mark drehte den Kopf nach links. Die Augen waren an den Ungewissen
Schimmer der Sterne gewöhnt. Aber die Fokussierung stimmte nicht
mehr so ganz. Mark erblickte eine menschliche Gestalt, die mehrere
hundert Meter entfernt zu sein schien. Dabei lag er unten in der
Grube, die nicht einmal ganz einen Meter breit war, und über den
Rand konnte er nicht hinwegblicken.
    Die Gestalt winkte ihm zu.
    „Ja, hier... ich bin es!"
    „Wer bist du?" fragte Mark verblüfft.
    „Ich bin Menchenk. Sie nennen mich den Rächer. Aber ich
bin nicht sicher, ob ich jemals zum Rächen kommen werde. Es
scheint mir, ich habe mich verlaufen!"
    „Warum kommst du nicht näher?"
    „Noch näher? Ich stehe doch gerade vor dir!"
    Mark Richter kniff die Augen ein wenig zusammen, und im Nu wurde
das Bild deutlicher. „Tatsächlich!" staunte er. Sein
geplagtes Gehirn begann zu begreifen, daß das Wesen vor ihm
gerade so groß war, wie er mit Daumen und Zeigefinger greifen
konnte. Es war nicht weit entfernt, wie er zuerst gemeint hatte: Es
war winzig, kaum mehr als zehn Zentimeter groß. Die Gedanken
formten sich nur zögernd im Innern seines gemarterten
Bewußtseins.
    „Ah, ich verstehe!" brachte er mühsam hervor. „Du
bist ein Siganese!"
    „Nein!" erklärte die winzige Gestalt mit Nachdruck
und unüberhörbarem Abscheu. „Ich bin ein Odykenaler!"
    Mark Richters Erinnerung ließ sich nur mühselig
aktivieren. Irgendwo schien er die Kenntnis verstaut zu haben, daß
Odykenal eine siganesische Sekundärsiedlung war und daß
die Siganesen und die Odykenaler einander nicht ausstehen konnten.
    „Was tust du hier?" fragte er.
    Um seinen Zustand, nahm er befriedigt zur Kenntnis, konnte es
nicht allzu schlecht bestellt sein, wenn allein der Eintritt eines
unerwarteten Ereignisses ihn blitzschnell wieder aus der Apathie riß
und ihn vergessen ließ, daß er sich noch vor wenigen
Augenblicken am Rande des Todes gewähnt hatte.
    „Ich suche", antwortete der Zwerg. „Mein Leben
ist die Rache. Ich suche Jantzon, den Verräter."
    „Ist er hier?"
    „Nein, aber er wird hierher kommen!"
    „Wo sind wir hier eigentlich?"
    „Das weiß ich nicht."
    Mark Richter stemmte sich auf den Ellbogen in die Höhe. Er
mußte nur zusehen, daß er mit den wunden Händen
nichts berührte, dann war alles in Ordnung.
    „Du machst dich über mich lustig, nicht wahr?"
sagte er zu Menchenk.
    „Wieso...?"
    „Du bist Menchenk, der Rächer. Deine Rache gilt
Jantzon, dem Verräter. Du bist überzeugt, daß er
hierherkommen wird. Aber du weißt nicht, wo du dich befindest.
Klingt das überzeugend?"
    „Wahrscheinlich nicht", gab Menchenk zu und zuckte mit
den Schultern. „Im übrigen wäre ich dir dankbar, wenn
du nicht so laut daherreden wolltest, als hättest du einen
deines Volkes vor dir. Wir Odykenaler haben äußerst
empfindliche Ohren, mußt du wissen."
    Mark Richter lachte. Es war das erste Mal seit seiner Versetzung
auf diese Alptraumwelt, daß er einen Impuls der Heiterkeit
spürte. Menchenk warf die Arme empor und preßte sich die
Hände gegen die Ohren.
    „Nicht doch!" schrie sein dünnes Stimmchen. „Du
hörst dich an wie eintausend schwere Geschütze, die auf
einmal abgefeuert werden!"
    Mark schwieg sofort. Leise, fast flüsternd, fragte er:
    „Wie lange bist du schon hier?"
    Der Odykenaler nickte freundlich und anerkennend.
    „Siehst du... so ist es viel besser. Wie lange ich schon
hier bin, das weiß ich nicht genau. Aber acht oder zehn
Standardjahre werden es schon sein."
    Mark riß überrascht die Augen auf.
    „Acht oder zehn...?" stieß er hervor. „Wovon
lebst du?"
    Menchenk machte eine allumfassende Geste.
    „Diese Welt ist wie meine Heimat. Euch Terranern mag sie
wüst und öde erscheinen, aber wir Odykenaler wissen, daß
es hier Wasser gibt zum Trinken und Nahrung zum Essen. Ich habe meine
Unterkunft und mein Auskommen. Ich lebe nicht feudal, aber wer sich
die Rache zum Inhalt seines Lebens gemacht hat, der hat keinen
Anspruch auf ein bequemes Dasein."
    Mark Richter musterte ihn eindringlich. Machte der kleine Kerl ihm
etwas vor? Lebte er wirklich schon seit so vielen Jahren auf dieser
gottverdammten Welt?
    „Kannst du vielleicht etwas für mich tun?" fragte
Mark.
    „Deswegen bin ich hier", antwortete Menchenk ernst.
„Ich beobachte dich, seitdem du hier angekommen bist. Zuerst
wußte ich nicht, ob du zu Jantzons Leuten gehörst oder
nicht. Dann sah ich, wie schlecht es dir ging, und kam

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