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PR TB 143 Der Mann Mit Der Maske

PR TB 143 Der Mann Mit Der Maske

Titel: PR TB 143 Der Mann Mit Der Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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flacher war der Wall, den er rings um die Vertiefung aufgeworfen
hatte. Als die Sonne aufging, legte er sich in die Grube. Eine knappe
Stunde lang ging alles gut. Dann stieg die Sonne über den
niedrigen Horizont des erbärmlichen Schutzwalles, und von da an
war es in der Grube noch schlimmer als draußen, denn die Hitze
fing sich in der Vertiefung, und Grube und Wall wirkten wie eine Art
Hohlspiegel, der die Strahlung der Sonne zusätzlich verdichtete.
    Mark kroch ins Freie. Er war ermattet und durstig. Der Schmerz,
der in den Händen tobte, pochte ihm bis zum Schädel hinauf.
Er irrte durch den Wüstensand und stöhnte unter der
mörderischen Hitze. Immer wieder blieb er stehen und sah sich
um, immer wieder brach die Hoffnung durch, daß er fern am
Horizont doch schließlich eine Spur von Vegetation, den Umriß
eines Berges zu sehen bekommen würde.
    Aber die Hoffnung trog. Ringsum war weiter nichts als glitzernde
Wüste. Die Sonne stieg in den dunklen Himmel hinauf und
verbrannte ihn mit ihren Strahlen. Er rang mit dem Entschluß,
von hier wegzugehen und aufs Geratewohl in irgendeiner Richtung
davonzumarschieren. Dort - wo immer es war - konnte es auch nicht
schlimmer sein als hier. Aber eine Überlegung hatte sich im
Hintergrund seines Bewußtseins festgebissen. Hier, an dieser
Stelle, hatte er zum ersten Mal den Boden dieser fremden Welt
betreten. Wenn es einen Rückweg zur Erde gab, dann mußte
er hier in der Nähe beginnen. Er durfte diesen Ort nicht
verlassen. Er mußte hierbleiben und warten. Vielleicht kam nach
ihm noch einer. Vielleicht würde er erfahren, wo der Rückweg
begann und wie er zu begehen war... wenn er nur wartete und die
Geduld nicht verlor.
    Als sein Verstand sich unter dem Einfluß der Hitze, des
Durstes und des Hungers zu verwirren begann, war es nur noch dieser
eine drängende Gedanke, der sein phantasierendes Bewußtsein
mit der Wirklichkeit verband. Er durfte nicht fort! Er mußte
hierbleiben!
    Wie er den Tag verbrachte, das wußte er später nicht
mehr. Die Nacht kam. Er sank in die flache Grube und schlief einen
unruhigen Schlaf. Von Zeit zu Zeit wurde er wach und erinnerte sich
seines Vorhabens. Dann grub er ein paar Minuten lang, bis der Schmerz
in den Fingern so mörderisch wurde, daß er nicht mehr
weiter konnte. Dann glitt er von neuem in die Grube hinab und schlief
weiter.
    Noch ein Tag zog über ihn dahin, häßlich, grell
und voll unbarmherziger Hitze. Er konnte nicht mehr zusammenhängend
denken. Die Phantasie gaukelte ihm irre Bilder vor. Nur ab und zu,
für wenige Sekunden, war sein Verstand klar genug, um zu
erkennen, daß es mit dem Sonderagenten Mark Richter
wahrscheinlich bald aus sein werde.
    Eine neue Nacht kam. Er lag in der Grube, nicht schlafend, sondern
nur dösend. Fieberphantasien zogen vor seinen Augen dahin. In
den Augenblicken, in denen er klar denken konnte, versuchte er, seine
Gedanken zu koordinieren und sich an bekannte Dinge zu erinnern:
Namen, Geburtsdatum, Geburtsort, Anschrift, Beruf, Monatsgehalt. Von
Mal zu Mal fiel es ihm schwerer, die Daten zusammenzubekommen. Ich
bin dem Wahnsinn nahe, schoß es ihm dann durch den Sinn. Aber
es machte ihm nichts mehr aus. Er begann, das Ende herbeizusehnen.
    Bis er plötzlich eine Stimme hörte - eine feine, kaum
hörbare Stimme.
    „Dir geht es nicht besonders gut, wie?"
    *
    „Mir ist es noch nie besser gegangen", höhnte Mark
Richter.
    Es war noch immer Nacht. Er lag in der Grube. Er fror, daß
er zitterte, und war überzeugt, daß ihm seine verwirrte
Phantasie die fremde Stimme vorgaukelte.
    „Dann bist du ein merkwürdiges Geschöpf",
sagte die feine, leise Stimme. „Und ich dachte, du wärst
ein Terraner."
    Marks Verstand begann, sich zu rühren. Die Stimme sprach
Interkosmo, nicht Terranisch. Das war merkwürdig, denn er
pflegte mit sich selbst Englisch zu sprechen, und Englisch war der
Grundbestandteil des Terranischen. Interkosmo beherrschte er zwar,
aber es war noch immer eine Fremdsprache für ihn.
    „Natürlich bin ich Terraner", sagte er verwundert.
    „Dann geht es dir schlecht", behauptete die feine
Stimme. „Du bist schon seit drei Tagen hier. Ich habe dich
beobachtet und weiß, daß du in Kürze sterben wirst,
wenn du keine Hilfe bekommst."
    Langsam brach sich in Mark Richters Bewußtsein die
Erkenntnis Bahn, daß er die Stimme nicht nur phantasierte. Da
war tatsächlich jemand, der zu ihm sprach.
    „Wer... wo bist du?" stieß er hervor.
    „Du brauchst nur den Kopf ein wenig zu wenden, dann

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