PR TB 143 Der Mann Mit Der Maske
drohenden Lauf der Waffe
gestarrt. Dann jedoch huschte plötzlich ein Ausdruck des
Triumphs über sein faltiges Gesicht. Er griff zur Seite, an die
rechte Hüfte, und noch im selben Augenblick ging eine seltsame
Veränderung mit ihm vor. Er wurde blasser und undeutlicher.
Seine Gestalt verlor ihre Umrisse und schien durchsichtig zu
werden... und eine halbe Sekunde später war sie vollends
verschwunden.
Es dauerte einen Atemzug lang, bis Mark Richter begriffen hatte,
was da vor sich ging. Im selben Augenblick jedoch hatten die beiden
Männer draußen ihr Zerstörungswerk beendet und
stiegen durch die zertrümmerte Tür herein.
„Aus dem Weg!" schrie Richter ihnen entgegen.
Aber sie verstanden ihn nicht. Da packte es sie plötzlich mit
unwiderstehlicher Gewalt. Der eine wurde nach rechts, der andere nach
links geschleudert, ganz einfach so, ohne daß man sehen konnte,
welche Kraft hier am Werke war. Sie prallten gegen die Wände des
Korridors und schauten so perplex drein, daß Mark Richter
schließlich nichts anderes übrig blieb, als lauthals zu
lachen.
Draußen hörte er tapsende Schritte, die sich rasch
entfernten. Er war sicher: Wenn er hinausgeschaut hätte, hätte
er niemand erblickt.
*
„An sich ist die Sache ganz einfach", sagte Mark
Richter etwa drei Stunden später zu seinem Vorgesetzten, „nur
muß man eben geistig darauf vorbereitet sein. Und das war ich
nicht."
„Ein Deflektorschirm", bemerkte Frank Beaulieu
nachdenklich. „Das muß ein ziemlich finanzkräftiges
Unternehmen sein, mit dem wir da unversehens zusammengeraten sind.
Deflektor-Feldgeneratoren kosten auf dem schwarzen Markt etwa eine
Million Solar."
„Finanzkräftig und vorzüglich organisiert",
pflichtete Mark Richter bei. „Es steht außer Zweifel, daß
es in Barsovs Appartement ein Abhörgerät gibt, das
pflichtschuldigst aufzeichnete, wie ich dich anrief und um
RADA-Experten bat. Der
Gegner, wer er auch immer sein mag, erfuhr davon und reagierte
sofort. Vneeuys hatte nur ein einziges Anliegen: mich auszuschalten."
„Wir werden bald wissen, woran wir sind", versprach
Beaulieu. „Die beiden Leute, die ich dir schickte, sind
Experten auf diesem Gebiet."
„Ja", lachte Mark Richter böse, „ich wollte,
sie verstünden auch ein bißchen von der Jagd auf Menschen.
Wie sie da im Gang standen, genau in meiner Schußlinie, und
mich daran hinderten, auf den Unsichtbaren zu schießen... ich
hätte am liebsten heulen mögen!"
„Ich frage mich, auf was wir da gestoßen sind",
beeilte sich Beaulieu, von dem unangenehmen Thema abzulenken. „Warum
mußte Barsov sterben? Was bedeuten die verschwundenen
Sextadim-Physiker?"
„Wir wissen noch nicht mit Sicherheit, ob da ein
Zusammenhang besteht", gab Mark Richter zu bedenken.
„Aber vermuten tun wir's schon recht stark, wie?"
lächelte Beaulieu.
„Ja, leider..."
Der RADA-Empfänger meldete sich. Beaulieu nahm das Gespräch
entgegen und wandte sich nach kurzer Zeit an seinen Untergebenen.
„Für dich, Mark!"
Mark Richter postierte sich vor den Bildschirm. Er blickte in das
Gesicht eines der beiden Spezialisten, deren Begriffsstutzigkeit es
Roger Vneeuys so leicht gemacht hatte, im Schutz seines
Deflektorfelds zu entkommen.
„Die ersten Ergebnisse liegen vor, Sir", meldete er.
„Lassen Sie hören!" forderte Mark ihn auf.
„Erstens haben wir einen ziemlich komplexen Spion entdeckt,
Ton- und Bildübertragung, schwenkbare Mikrokamera... einfach
alles."
„Wo angebracht?"
„In dem Zimmer, in dem der Fernsehempfänger steht. In
der Zimmerdecke."
„Verstanden. Gibt es sonst noch Spione in der Wohnung?"
„Das wissen wir noch nicht, Sir. Die Prioritäten sind
anders gesetzt. Erst die Durchsuchung dieses Raumes, dann erst..."
„Weiß schon", unterbrach ihn Richter. „Wie
steht's mit dem Mini?"
„Eine geringe Zahl anspruchsloser Kleinprogramme, zumeist
Bit-Fieselei..."
„Wie bitte?"
„Dienstprogramme, die Bit-Strings verarbeiten. Und dann ein
paar gespeicherte Rufkodes."
„Zuweisbar?"
„Ja." Der Spezialist hatte plötzlich ein hämisches
Grinsen auf dem Gesicht. „Der Mann... wie hieß er doch...
ja, Barsov!... der muß ganz flott gelebt haben."
„Wie meinen Sie das?"
„Der Mini hat vierzehn Rufkodes gespeichert. Dreizehn davon
gehören horizontalen Gewerbetreibenden."
„Noch mal...?"
„Nutten", sagte der Spezialist.
„Aha", machte Mark Richter. „Und die vierzehnte?"
Der Spezialist kratzte sich am Kopf.
„Da denken wir noch drüber nach, Sir",
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