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PR TB 144 Die Seelenlosen

PR TB 144 Die Seelenlosen

Titel: PR TB 144 Die Seelenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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es
unmoralisch, Wissen wie Sandwiches in sich hineinzuschlingen.
    Außerdem war ihm dupliziertes Wissen nicht individuell
genug. Seine Töchter würden genau den Wortschatz besitzen
wie jemand, den sie alle nicht kannten, vor ihnen.
    Was Smooker wußte, hatte Smooker erlernt, deshalb würde
auch niemals jemand auf die Idee kommen, sein unorthodoxes Wissen von
einer DNS-Molekülreihe abzutasten und in Pillenform
weiterzugeben.
    Smooker zog die Schuhe aus, programmierte die Lesemaschine, ihm
eine Auswahl an Aussagen über maschinelles Bewußtsein zu
liefern und warf sich auf die Couch.
    Leben und Bewußtsein, begann Smooker zu lesen, sind
historische Resultate des Seins.
    Irgendwann schlief er ein, sein Körper zuckte im Schlaf und
er träumte, daß er auf einem Berg stand und alle anderen
Gipfel ringsum von Wolken verhüllt waren.
    *
    Die zweihundert gelben Zwiebeln erinnerten Smooker an grinsende
Gesichter. Er fühlte sich zerschlagen und übermüdet,
als er vor der Kontrollbank Platz nahm. Die Lektüre des
vergangenen Abends hatte ihn noch unsicherer gemacht, er wußte
nichts.
    Die Positroniken schwebten an ihm vorüber. Er durchleuchtete
jede einzelne gründlich, tastete alle Teile ab und machte
elektronenmikroskopische Rasteraufnahmen und Elementarbestimmungen.
Es waren dümmliche Experimente, denn sie gingen von der
Voraussetzung aus, daß das, was er suchte, sichtbar sein könnte
wie ein Krebs.
    Natürlich fand er nichts.
    Die 18er-Reihe glitt vor und zurück, die gelben Hüllen
reflektierten das Licht. Die Umgebung flimmerte vor Smookers Augen.
Er hatte das unerträgliche Gefühl einer endgültigen
Niederlage.
    Er schluckte zwei Tranquillizer und haßte sich für den
Betrug, den er auf diese Weise an sich beging.
    Das Kontrollabor war ein sechzehn mal vierzig Meter großer
Raum, die Kontrollbank bildete das Herz. Die Leuchtdecke spendete
schattenloses Licht, es herrschte eine konstante Temperatur von
neunzehn Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit von vierzig Prozent.
Die Kontrollbank selbst war hufeisenförmig, die Instrumente
umschlossen Smooker wie eine Klammer, und manchmal dachte er, sie
könnten ihn ersticken.
    18-96-W-Smooker wurde gestoppt, durchleuchtet, abgetastet und
machte dann Platz für 18-97-W-Smooker.
    „Bist du es?" flüsterte Smooker. „Bist du
es?"
    „ Du ” ist immer der Gegenstand der Reflexion, kam ihm
ein Satz in Erinnerung.
    Er hieb fast auf den Antrieb, der Strom gelber Zwiebeln kam wieder
in Bewegung.
    Manchmal machte Smooker sich einen Spaß daraus, die Hände
auf die Antigravitationsstraße zu legen. Es war ein seltsames
Gefühl, die eigenen Hände schwerelos wegtreiben zu sehen,
bis die Arme ausgestreckt waren und sich als stärker erwiesen
als die Straße.
    Um keinen Verdacht zu erregen, versäumte Smooker nicht die
Arbeiten, die zur Endkontrolle
    gehörten. Er führte sie zuverlässig wie immer aus.
    Mittags kam Jaklon von der Endmontage herüber und hockte sich
neben Smooker auf den Tisch.
    „Bei Gott, du hast Fieber!" stellte er fest.
    „Quatsch!" erwiderte Smooker rauh. Er mußte all
seine Beherrschung aufbieten, um nicht unkontrolliert zu reagieren.
Drei schlaflose Nächte hatten ihn aggressiv gemacht.
    Jaklon bot ihm eine Zigarette an, aber Smooker schüttelte den
Kopf. Er hatte Angst, der andere könnte sehen, daß er
zitterte.
    „Ich werde in die Entwicklungsabteilung versetzt",
verkündete Jaklon. „Mein Antrag hatte Erfolg."
    „Schön", sagte Smooker verzweifelt. Er wünschte,
Jaklon wäre endlich wieder gegangen.
    „Heute abend treffe ich mich mit Thormik von der
Entwicklung", fuhr Jaklon fort. „Wir gehen essen."
    Thormik gehörte zum Brain-Trust, er war eine der jüngeren
Koryphäen, die neue Positroniken entwickelten. Er galt auch als
einer der geistigen Väter der 18er-Reihe.
    Smooker hatte eine Idee.
    „Hast du etwas dagegen, wenn ich mitkomme?" wandte er
sich an Jaklon.
    Der andere sah ihn erstaunt an. „Ich dachte, du
interessierst dich nicht für Entwicklung."
    „Nein", stimmte Smooker zu. „Aber Thormik
interessiert mich."
    „Einverstanden", sagte Jaklon und nannte Smooker das
Lokal, wo sie sich treffen würden.
    Smooker klammerte sich an den Gedanken, daß Thormik ihm
vielleicht helfen konnte, wenn er auch nicht wußte, wie er den
Kybernetiker ausfragen konnte, ohne ihm etwas zu verraten.
    Den Rest den Tages zwang Smooker sich dazu, nur an seine Arbeit zu
denken. Den Gedanken, daß er morgen eine Entscheidung
herbeiführen mußte, konnte er

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