PR TB 144 Die Seelenlosen
erwartet hätte.
Landt wußte, daß diese Aufgabe ihn in Schwierigkeiten
bringen mußte, aber das wollte er in Kauf nehmen.
Er stellte sich Flothorns Gesicht vor, wenn Mark mit dem WKC-8 im
Garten auftauchte!
Wahrscheinlich würde die Freundschaft der beiden Kinder
darüber endgültig zerbrechen, aber das konnte Landt nur
recht sein, denn er war schon immer ein Gegner dieser Beziehung
gewesen. Der Umgang mit dem verwöhnten Norton Flothorn war für
Mark nicht gut. Dieses Kind stand zu sehr unter dem Einfluß
seiner Eltern, es wurde von ihnen in vielen Beziehungen falsch
gelenkt und frühzeitig zu rein kommerziellem Denken erzogen.
Als er nach Hause kam, rief Landt seinen Sohn zu sich.
„Ich habe eine Überraschung für dich", sagte
er.
„Morgen wirst du ein wunderbares Geschenk erhalten!"
„Einen Indianerrobot!" rief der Junge.
„Besser!" sagte Landt. „Aber ich verrate dir das
Geheimnis nicht. Du wirst schon sehen. Freue dich darauf, mein Sohn."
Er lauschte zufrieden in sich hinein und überlegte, was er
doch für ein großzügiger und verständnisvoller
Vater war.
Norton Flothorn hatte seinen Indianerrobot sorgfältig bemalt
und angezogen. Nun übergab er ihm die Ausrüstung. Mit
klopfendem Herzen und voller Stolz fragte er sich, ob Mark im Garten
sein würde. Mark mußte den Indianer sehen, sonst war
dieses Spielzeug nur die Hälfte wert.
„Roter Bruder", sagte er zu dem Roboter. „Wir
gehen nun auf den Kriegspfad. Wir werden diese Kuhtreiber, die in
unser Land eingedrungen sind, vernichten."
„How!" erwiderte der Roboter pflichtgemäß.
„Mein Bruder hat gesprochen, so soll es sein." Nortons
Gesicht rötete sich vor Aufregung und Vorfreude.
„Komm jetzt, Roter Bruder!" forderte er den neuen
Spielkameraden auf. „Laß uns nach draußen gehen."
*
Mark Landt hatte die ganze Nacht über unruhig geschlafen, ihm
waren immer wieder die verschiedensten Geschenke in den Sinn
gekommen, ohne daß er erraten hätte, daß es so etwas
Wunderbares sein könnte.
Einen Cowboyrobot wie diesen hatte er sich schon immer ersehnt,
ohne jemals gehofft zu haben, ihn auch zu bekommen.
Nun hatte er ihn angezogen und ihm die Ausrüstung angelegt.
Es wurde Zeit, daß Wild Bill Hickock und er in den Garten kamen
und sich Norton zeigten.
„Ich habe gehört, daß die Indianer wieder auf dem
Kriegspfad sind", sagte Mark zu seinem Spielkameraden. „Wir
werden reiten müssen. Die Roten Teufel müssen vertrieben
werden."
„Yeah!" erwiderte Wild Bill Hickock gedehnt. „Let's
go!"
Mark öffnete die Verandatür und trat mit Wild Bill
Hickock hinaus in den Garten, genau in dem Augenblick, als auf der
anderen Seite des Grundstücks eine Tür im Haus der
Flothorns aufging und Norton Flothorn einen Indianer in voller
Kriegsbemalung hinausführte.
*
Ein metallisches Krachen, als würden in unmittelbarer Nähe
des Hauses zwei Fluggleiter frontal aufeinander prallen, ließ
Mink Flothorn aufspringen. Er hörte den Entsetzensschrei seiner
Frau, gleich darauf begannen im Garten Norton und Mark zu weinen.
Flothorn stürmte in den Garten hinaus, seine Augen weiteten
sich, als er sah, was dort geschehen war.
Am anderen Ende des Gartens tauchte Verjack Landt auf.
Flothorn spürte, daß ihm Tränen der Wut und der
Enttäuschung in die Augen schossen.
„Du Miststück!" schrie er Landt entgegen. „Du
widerlicher Hund!"
„Du Drecksstück!" schrie Landt mit sich
überschlagender Stimme zurück.
Vorbei an ihren Söhnen taumelten sie mit erhobenen Fäusten
aufeinander zu, stiegen über die Trümmer der beiden Roboter
hinweg und begannen blindlings aufeinander einzuschlagen.
Projekt Heimat
Zu einer Zeit, da die Universen noch im Werden begriffen waren,
hatte Mexasaphire sich von seiner Heimat gelöst und mit seiner
Wanderung begonnen. Nun, müde und enttäuscht von der
Wiederkehr aller Dinge, machte er sich auf die Suche nach einer neuen
Heimat, denn er hatte keine Hoffnung, die alte jemals wieder zu
erreichen.
Der Zufall führte Mexasaphire in den Seitenarm einer großen
Galaxis, wo er auf dem dritten Planeten einer gelben Sonne eine
merkwürdige Zivilisation entdeckte...
*
Professor Chenzalier war früh zu Bett gegangen und hatte neun
Stunden fest und scheinbar traumlos geschlafen. Um so erstaunlicher
war seine Abgespanntheit und innere Unruhe, die er an diesem Morgen
empfand. Er mußte sich zum Aufstehen zwingen, und selbst die
mechanischen Abläufe wie Waschen und Rasieren bereiteten ihm
Schwierigkeiten. Nachdem er
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