Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 144 Die Seelenlosen

PR TB 144 Die Seelenlosen

Titel: PR TB 144 Die Seelenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
den von der Robotküche zubereiteten
starken Kaffee getrunken hatte, fühlte er sich etwas besser,
ohne daß der dumpfe Druck von seinem Kopf gewichen wäre.
    Brent Chenzalier war ein sechzigjähriger, lang
aufgeschossener Mann mit einem knochigen Körper, einem
Pferdegesicht und borstigen grauweißen Haaren. Er wirkte
anständig und zuverlässig, außerdem besaß er
eine gewisse Bedachtsamkeit bei der Wahl seiner Worte, was ihm den
Ruf eines überlegt handelnden Mannes eingebracht hatte.
    Der Kybernetiker und Hochfrequenzphysiker war seit sieben Jahren
Mitglied des Brain-Trusts der Whistler-Company, wo er zwar nicht zu
den genialsten, aber zu den phantasiebegabtesten Köpfen zählte.
Seine Kreativität hatte einen so guten Ruf, daß er ab und
zu von den imperiumseigenen Robotfabriken „ausgeliehen"
wurde, um sich dort an der Planung neuer Projekte zu beteiligen.
Manche verglichen ihn mit Gene Lombard, aber damit wurde man sicher
beiden Männern nicht gerecht.
    Chenzalier lebte mit der Biologin Vanessa Truman zusammen, eine
Bindung, die trotz fehlenden Ehevertrags bereits seit sechsundzwanzig
Jahren bestand. Auch hierin sahen viele Freunde des Wissenschaftlers
ein äußeres Zeichen der Zuverlässigkeit, aber die
Wahrheit war wohl, daß es dem Professor an sexuellem Antrieb
mangelte und daß er sich lieber um positronische Schaltvorgänge
als um das andere Geschlecht kümmerte.
    Seit ein paar Wochen jedoch war Chenzalier allein in seiner
Wohnung, seine Gefährtin war an Bord eines Explorerraumschiffs
zu einem mehrmonatigen Weltraumforschungsunternehmen aufgebrochen.
    Chenzalier bedauerte seine augenblickliche Einsamkeit, denn jede
Störung in seinem körperlichen Befinden machte ihn
unsicher. Er hätte gern mit jemand über seinen Zustand
gesprochen.
    Als er das Haus verließ, bereitete ihm der Lärm des
innerstädtischen Verkehrs, den er sonst kaum wahrgenommen hatte,
so starke Beschwerden, daß er unwillkürlich wieder einen
Schritt zurücktrat.
    Mit unsicheren Schritten näherte er sich schließlich
dem bereitstehenden Lufttaxi. Chenzalier besaß keinerlei
Beziehungen zu Verkehrsproblemen, er hatte nicht einmal einen
Pilotenschein, deshalb wurde er jeden Morgen von einem Firmentaxi
abgeholt und abends wieder zurückgebracht. Das deutete nicht auf
ein besonders soziales Verhalten der Whistler-Company hin, sondern
bewies nur, wie sehr man Chenzalier als Mitarbeiter schätzte und
brauchte.
    Chenzalier atmete auf, als er im Innern des Gleiters saß.
    Auf dem Weg zur Fabrik bekam Chenzalier die spontane Idee, daß
man etwas konstruieren müßte.
    *
    Es gehörte zu den Gepflogenheiten des Brain-Trusts, jeden
Morgen vor Arbeitsbeginn eine Besprechung abzuhalten. Bevor die sechs
Wissenschaftler sich ihren eigentlichen Aufgaben zuwandten, redeten
sie miteinander über alle anliegenden Probleme. In den meisten
Fällen war Henry F. Whistler II. ebenfalls anwesend. Zwar konnte
er nicht viel zu fachlichen Diskussionen beitragen, aber seine
intuitive Art, Zusammenhänge zu begreifen, trug oft dazu bei,
den Brain-Trust richtig zu motivieren.
    Normalerweise war Chenzalier stets der erste, der im Büro
eintraf, aber an diesem Morgen waren vier der insgesamt sechs
Trustmitglieder bereits eingetroffen. Sogar der uralte Melton Howard,
der Ende des Jahres als Vorsitzender abgelöst werden sollte,
hockte am Ende des Tisches und döste.
    Com Thormik, der als Howards Nachfolger galt, blickte auf, als
Chenzalier eintrat.
    „Jetzt fehlen nur noch Croomschor und der Chef"',
stellte er fest.
    Chenzalier blieb im Eingang stehen und sah die vier Männer
der Reihe nach an. Außer Howard signalisierten sie in ihrer
Verhaltensweise ein bedeutsames Ereignis.
    Chenzalier bedauerte diesen Umstand, denn er hatte eigentlich
seine Idee zur Diskussion stellen wollen.
    „Kommen Sie nur herein, Brent!" rief Thormik.
    Howard schreckte hoch, besann sich auf seine Pflichten in diesem
Gremium und sagte jovial: „Nur herein mit Ihnen, Brent! Nur
herein!"
    Chenzalier merkte, daß sie ihn alle interessiert ansahen,
als warteten sie darauf, daß er etwas Bedeutsames sagte.
    Unwillkürlich fragte er sich, ob sie vielleicht etwas von
seinem Einfall wußten - aber das war wohl ein zu verrückter
Gedanke.
    Er steuerte auf seinen Platz zu und ließ sich darauf nieder.
    Thormik sah ihn direkt an und sagte in seiner herausfordernden
Art: „Und nun erzählen Sie uns von dieser Idee, die sich
so plötzlich in Ihrem Bewußtsein ausgebreitet hat!"
    Obwohl er ein paar

Weitere Kostenlose Bücher