PR TB 144 Die Seelenlosen
allem dann, wenn eine gewisse Sache in
der Luft liegt und darauf wartet, aufgegriffen zu werden." Er
sah die Mitglieder des Brain-Trusts an. „Vermutlich sprechen
Sie von diesen sechs Männern, Chef?"
„Ja!"
Fennard rieb sich das Gesicht. Es war ihm anzusehen, daß er
gern mehr erfahren hätte.
„Wahrscheinlich handelt es sich um ein Projekt, das die
sechs schon lange beschäftigt", erriet er. „Dann wäre
es kein Wunder, wenn sie plötzlich die Lösung gefunden
hätten."
„Thormik wird Ihnen die Zusammenhänge erklären,
danach wollen sich alle sechs einem Hypnoverhör unterziehen."
„Gut", sagte Dr. Fennard zögernd. Er war ein
kleiner, unscheinbar aussehender Mann. Offenbar befürchtete er
Schwierigkeiten, wenn er sich auf diese Sache einließ.
Thormik konnte dem Arzt nicht viel sagen, er trug höchstens
zu dessen Verwirrung bei.
„Ich möchte, daß alle sechs gleichzeitig in
Hypnose versetzt werden", ordnete Whistler an. „Nur auf
diese Weise können wir ausschließen, daß es eine
unbewußte Verständigungsmöglichkeit zwischen ihnen
gibt."
Fennard warf den Wissenschaftlern einen scheuen Blick zu.
„Natürlich", sagte er. „Natürlich!"
Sie wurden ins Behandlungszimmer geführt und unter die
Hypnohauben gesetzt. Solche Behandlungen waren völlig
unschädlich, sie wurden in der Regel bei geringfügigen
psychischen Störungen durchgeführt.
Chenzalier nahm trotzdem nur widerwillig Platz, er hatte das
sichere Gefühl, daß es gefährlich war, wenn er jetzt
die Kontrolle über seinen Verstand und seinen Körper
aufgab. Die Bereitwilligkeit seiner Kollegen erlaubte ihm jedoch auch
jetzt keine Einwände.
Die Haube senkte sich auf ihn herab und umschloß seinen
Kopf. Vor seinen Augen entstand das Bild einer sich drehenden
Scheibe, es wurde von einem monotonen Summgeräusch begleitet.
Chenzalier entspannte sich.
*
„Wachen Sie auf!" drang die Stimme des Arztes in
Chenzaliers Bewußtsein. Der Wissenschaftler versuchte sich zu
erinnern, was gerade geschehen war. Er schlug die Augen auf. Vor ihm
stand Whistler, die Lippen zusammengekniffen und die Arme über
der Brust verschränkt. Er sah bestürzt aus.
Chenzalier rieb sich die Augen. Allmählich kehrte die
Erinnerung zurück. Ein paar Plätze weiter bemühte sich
Dr. Fennard um Howard Melton, der offenbar nur allmählich zu
sich kam.
„Was ist herausgekommen?" erkundigte sich Chenzalier.
„Nicht viel", entgegnete Whistler. „Dr. Fennard
vermutet allerdings, daß Sie alle sechs unter dem Einfluß
einer unbekannten Macht stehen."
Chenzalier lächelte ungläubig.
„Sie denken, daß jemand versucht, den Brain-Trust der
Whistler-Company zu beeinflussen?"
„Ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll!"
Selten hatte Chenzalier den Fabrikanten bei der Beurteilung einer
Situation so zurückhaltend erlebt. Im allgemeinen faßte
Whistler sehr schnell eine Meinung.
„Was haben wir gesagt?" wollte Croomschor wissen.
Whistler hob ratlos die Schultern.
„Es gibt keine zusammenhängenden Aussagen",
erklärte Dr. Fennard. „Es ist jedoch sehr interessant, daß
ein Wort immer wieder auftauchte."
„Wie heißt dieses Wort?" wollte Thormik wissen.
„Heimat!" erwiderte der Arzt.
Die Männer des Brain-Trusts sahen sich an, aber für
keinen von ihnen schien dieses Wort eine tiefere Bedeutung zu
besitzen. Trotzdem, so überlegte Chenzalier, mußte dieses
Wort der Schlüssel zu allem sein.
„Heimat! Heimat!" Whistler fuchtelte mit den Armen in
der Luft herum. „Das kann alles mögliche bedeuten, es
hilft uns in keiner Weise weiter."
Howard stand auf und stützte beide Arme in die Hüften.
„Ich schlage vor, daß wir diese Sache vergessen.
Schließlich unterliegen wir keinem inneren Zwang. Wir brauchen
dieses Ding nicht zu bauen, das uns so unverhofft in den Sinn
gekommen ist." Whistler sah ihn an.
„Könnten Sie denn irgend etwas bauen?" fragte er
lauernd.
Howard blickte unsicher von einem zum andern.
„Schwer zu sagen, es käme auf einen Versuch an."
„Dann versuchen Sie es!" befahl Henry F. Whistler II.
„Ich bin gespannt, was dabei herauskommt." Brent
Chenzalier wurde den Eindruck nicht los, daß Whistler in der
gesamten Entwicklung eine Bedrohung sah, deren Hintergründe er
möglichst schnell herausfinden wollte. Whistler zog den
Brain-Trust von allen laufenden Projekten und von allen
Entwicklungsarbeiten zurück und stellte den sechs Männern
eine komplette Fabrikationsstätte zur Verfügung. Der
Brain-Trust sollte sich nur
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