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PR TB 147 Flucht Der Androiden

PR TB 147 Flucht Der Androiden

Titel: PR TB 147 Flucht Der Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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daß ich Richter und Henker bin.«
    Ich hatte in den vergangenen Stunden darüber nachgedacht und
versucht, mich an ihre Stelle zu versetzen. Sie würde nicht
bewußt lügen, aber sie würde verschweigen und dort
Erklärungen suchen, wo die Wahrheit auf verschiedene Weise
verstanden werden konnte.
    »Wir sind Androiden«, sagte sie. »Zurück!
Wir wollen allein sein.«
    Die letzten Worte galten den Eingeborenen, die sich verwirrt außer
Hörweite zurückzogen. Ich bemerkte, daß nirgendwo die
Peitsche zu sehen war und registrierte, daß Alyeshka leiser,
weicher und weniger herrisch befehlend gesprochen hatte. Immerhin,
ein Erfolg von vermutlich kurzer Dauer.
    »Das weiß ich. Ich kenne eure Heimat, aber sprich
weiter. Ich will alles wissen, was es zu sagen gibt.«
    Sie sprach weiter. Es fiel ihr schwer, die Ruhe zu bewahren. Ich
begann zu spüren, daß sie ebenfalls ein Werkzeug von ES
war, noch schlimmer manipuliert als ich.
    »Wir sind die Mitglieder einer Expedition. Wir wurden
zusammengestellt, mit künstlichen Erinnerungen versehen und
    erwachten sozusagen am ersten Tag der Expedition, die in
unbekanntes, gefährliches Gebiet führen wollte. Vermutlich
sollten wir beweisen, wie sich Menschen unter Druck und in
ausweglosen Situationen verhalten. Binnen kurzer Zeit setzte sich
Tashil an die Spitze und riß uns mit sich. Er ist der älteste
und klügste von uns. Ein Berserker, eine Führernatur, ohne
jede Rücksicht. Aber er schaffte es, von vierundzwanzig Menschen
dreizehn ans Ziel zu bringen.
    Ngarto und Toteen halfen ihm. Sie sind von seiner Art. Wir hatten
alles, was man für eine solche Expedition braucht. Und am Ziel
geschah etwas, das nicht passieren sollte. Wir entdeckten uns selbst.
Erspare mir die Einzelheiten, aber wir wußten plötzlich,
daß wir nicht nur männlich und weiblich waren, sondern
geschaffene Halbmaschinen. Androiden, hergestellt, nicht geboren.
Nichts anderes als perfekte Nachahmungen wirklich lebender Menschen.
Hochorganisiertes Protoplasma. Wie wir meinen: Protoplasma mit Seele.
Wir bluten, wenn man uns sticht, und Beyet erbrachte hier den Beweis,
daß wir zu vergiften sind. Aber wir wußten dies schon,
denn elf Expeditionsteilnehmer starben auf Wanderer.«
    »Ihr habt also auch den Namen der Kunstwelt erfahren?«
fragte ich. Für mich tat sich eine neue Perspektive auf.
    »Nicht nur das. Jeder von uns trug, abgesehen von seinen
Fähigkeiten, einen besonderen Keim in sich. Der Keim ging auf
dem langen Weg auf. Am Ende waren wir das Resultat der mühseligen,
aber unausweichlichen Entwicklung. Tashil: ein halb wahnsinniger
Mann, der den Kosmos erobern wollte. Beyet, ein Sybarit, der jedes
Laster bis zur letzten Prüfung ausprobieren mußte. Er
starb hier, aber im Todeskampf erwürgte er seine zwölf
Schlaf genossen.«
    »Ich verstehe«, erwiderte ich heiser. Mir blieb der
Bissen im Halse stecken. Auf ihrem Gesicht, das im unbarmherzigen
Licht des frühen Morgens plötzlich überraschend
menschlich wirkte, erschienen die Zeichen der inneren Qual. Ich riß
mich zusammen; mein Mitleid oder allzuviel Verständnis konnte
genau die listig gewünschte Reaktion sein. Gleichmütig
säbelte ich eine Scheibe mageren Schinken ab und wickelte sie um
ein Stück Brot.
    Alyeshka sprach weiter. Sie war erregt und rang nach Fassung.
    »Wir fanden am Ende unserer Expedition eine alte Kultur.
Heute wissen wir, daß auch sie nur Kulisse war. Aber dort
entdeckten wir zweierlei. Uns selbst, die unabänderliche,
furchtbare Wahrheit und eine Transportkugel. Wir wußten, daß
wir auf einer anderen Welt bessere Chancen hatten, kletterten hinein
und wurden hier von dem Transportmittel abgeworfen, das sich
auflöste, in einer gräßlichen Feuerkugel. Dabei wurde
Toteen wahnsinnig, eine Frau in mittleren Jahren. Sie sah, daß
wir in der kulturellen Vorzeit gelandet waren, und sie setzt alles
dran, um mit blankem Terror zu schaffen, was sie
    verloren hat. Sie ist mit Calen zusammen, einem jungen Mann, den
sie von Tag zu Tag mehr verdirbt. Sie will ein Königreich
errichten, in dem nur zwei Leute Könige und alle anderen Sklaven
sind. Calen ist abhängig und tut, was sie will. Du hast sie
jagen gesehen, dort unten, vor einigen Tagen?«
    »Ja! Wer waren die anderen?«
    »Tashil und Lapee.«
    »Ich vergesse die Namen nicht wieder. Was entdecktet ihr
noch?«
    »Das Schlimmste. Wir sind zwei verschiedene Arten von
Androiden. Einige von uns sind unsterblich und in der Lage, Leben zu
zeugen. Es sind zwar noch keine Kinder

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