PR TB 147 Flucht Der Androiden
schon seit Urzeiten Menschen hier oben gelebt
hatten, dafür sprachen auch die Tiere in Keraiks Gehege. Ich
zuckte die Schultern und ließ mich weitertreiben. Immer
deutlicher spürte ich meine Schwäche.
Tashil und Lapee. Kharg und Paer! sagte der Extrasinn.
»Ja!« murmelte ich.
Ich verfluchte ES. Ich schwankte dahin, stolperte, spürte
Durst und Hunger und - eine Schwäche, die immer deutlicher
wurde. Noch immer leuchteten Hunderte Lichter vor mir, abgesehen von
den schräg dahinrasenden und heulenden Flammen am Rand des
Plateaus. Der Palast des obersten Tyrannen war der größte,
aber eine Vielzahl von Gebäuden bestand aus Magazinen, Ställen
und Sklavenquartieren. Ich ging jetzt über abgegraste Weiden,
aus denen nur vereinzelt Bäume und Büsche aufragten. An
einigen Stellen lag der angewehte Sand so hoch, daß nur noch
das oberste Drittel der Gräser hervorsah. Streckenweise lief ich
über Sand, aber mit jedem Schritt näherte ich mich dem
weiten, offenen Hof zwischen den U-förmig errichteten Gebäuden.
Auch sie schienen für eine kleine Ewigkeit errichtet oder
geplant worden zu sein, denn sie bestanden aus massivem Stein, aus
gebrannten Ziegeln und mächtigen Bohlen. Hof und Gebäude
schienen ausgestorben zu sein. Ich sah keinerlei Bewegung, außer
derjenigen, die durch den Sturm hervorgerufen wurden. Das Feuer würde
noch eine Zeit brauchen, um hierher zu gelangen, falls es nicht von
den Wassergüssen gelöscht werden würde.
Jetzt stand ich mitten im Hof. Der Wind riß den Sand weg,
den meine Stiefel aufwühlten. Eine gespenstische Szene umgab
mich an drei Seiten. Überall Terrassen, hüfthoch über
dem sorgfältig begradigten Gelände.
Darüber weit vorspringende Dächer, abgestützt durch
sorgfältig verfugte Balkenkonstruktionen. Sehr einfach, aber in
seiner Einfachheit durchdacht. Ein Höchstmaß von Wirkung
bei einem Mindestmaß von Arbeit. Sie waren Künstler, diese
Androiden. Wenigstens ein Teil von ihnen.
Vorsicht. Diese Bewegungslosigkeit täuscht! warnte der
Logiksektor.
Ich warf mich herum und rannte nach links, sprang mit einem
gewaltigen Satz auf die Rampe der Terrasse und fing mich an der Mauer
ab. Die Rußflocken waren bis hierher getrieben worden und
fleckten die weiße Wand. Hinter den offenen Fenstern und den
hohen, schmalen Türen standen die Lampen auf gemauerten
Vorsprüngen. Hinter ihnen waren gerundete Metallblätter
angebracht, die das flackernde Licht reflektierten. Ein
unaufhörliches Zucken und Zittern ging durch das ganze Gebäude;
die Reflexe des Lichtes schienen es in geheimnisvolle Schwingungen zu
versetzen. Ich sprang mit gezogener Energiewaffe in den ersten Raum
hinein. Ein leeres Sklavenquartier. Essensreste verkohlten stinkend
auf dem Feuer. Weiter. Der nächste Raum: ein Magazin. Es roch
nach Leder und Urin. Wieder hinaus auf die sturmerfüllte
Terrasse. Der nächste Eingang.
Diesmal ein Stall. Einige Halbesel rissen an ihrem Geschirr. Ich
rannte durch den Raum und schnitt die Seile aus Sehnen durch, die die
Tiere festhielten. Mit weit aufgerissenen Augen und Schaum um die
gelben Zähne rasten sie durch den zweiten Ausgang ins Freie.
Einige Tiere waren ausgeschirrt worden, denn ich bemerkte frischen
Dung in den leeren Abteilen. Der nächste Abschnitt enthielt die
Ausrüstung der Androiden-Jäger. Ein Wagen mit gebrochenem
Rad, trockenes Gras, Zaumzeug und ähnliches. Ich rannte weiter.
Der linke Flügel enthielt nichts, was mich interessierte. Ich
erreichte die Ecke und die erste Öffnung, die in den Mittelteil
der Gebäude führte. Wieder zögerte ich, aber dann
sprang ich nach einem kurzen Anlauf hinein. Noch ehe ich richtig auf
den Füßen war, erkannte ich, daß sich Tashil einen
unerwartet fremdartigen Palast gebaut hatte.
Der Raum, den ich betrat, war mindestens zwanzig Mannslängen
breit und ebenso lang. Rund fünfzig Säulen stützten
das Dach, das sich in ein einziges Gitterwerk aufteilte. Die Flächen
zwischen jeweils vier Säulen befanden sich in unterschiedlichen
Höhen. Rampen und Treppen mit wenigen breiten Stufen führten
hinauf und hinunter. Auch dieser riesige Raum schien eben erst
verlassen worden zu sein, denn eine Unmenge blakender Fackeln und
Öllampen brannten überall. Die Säulen warfen lange
Schatten in verschiedene Richtungen. Ich schüttelte verwirrt den
Kopf. Nur das Heulen des Windes war zu hören. Dazu das Knistern
der Fackeln und meine keuchenden Atemzüge. Eine unsinnige Wut
erfüllte mich, die jeden Gedanken an Gefahr in mir
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