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PR TB 149 Die Grosse Flut

PR TB 149 Die Grosse Flut

Titel: PR TB 149 Die Grosse Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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hatten sich alle Stammesangehörigen
um die vier Feuer versammelt, bis auf einige Jungen, die auf die
kleinen Herden aufpassten. Ich begann mit meiner Erzählung und
berichtete ihnen, was sie erwartete, wenn sie nach Osten wanderten.
    Dann, weit nach Mitternacht, schloss ich erschöpft:
    „Dieses Land zwischen den Strömen braucht viele
Menschen. Sagt es den anderen Stämmen! Sprich mit den Anführern
anderer Nomadengruppen, Tummaz!“
    Während ich ihnen geschildert hatte, wie fett die Weiden und
wie gut das Land war, hatte ich mit meinem kleinen Dolch auf einem
gegerbten, weiß geschabten Schaffell eine grobe Karte
gezeichnet. Symbole und Striche, die jeweils die Anzahl der
Tagesreisen angaben, bedeckten als feine, eingebrannte Linien das
Fell. Ich übergab die Darstellung dem Anführer.
    „Ich werde mit ihnen sprechen. Aber werden sie auch in
dieses Land gehen?“erwiderte er zögernd.
    „Wenn du mir glaubst“, sagte ich, „dann werden
die anderen es dir glauben, Tummaz.“
    Die Leute des Stammes stießen zustimmende Laute aus.
    Ich nickte Nisobar unmerklich zu. Alles war genau abgesprochen
worden. Ich drückte den Schalter der Fernsteuerung und wartete.
Noch während wir sprachen, kam von außerhalb der großen
Oase ein ungewöhnlicher Lärm an unsere Ohren. Tiere rannten
brüllend vor etwas davon, das wie ein Ungeheuer durch die Nacht
segelte. Dann erschien mein Gleiter mit den eingeschalteten
Scheinwerfern, die sich unter der Verkleidung verbargen. Die Lichter
spiegelten sich im See, als das Fahrzeug summend näher kam und
direkt auf uns zusteuerte. Kinder und Frauen flüchteten in den
Schutz der Dunkelheit zwischen den Stämmen. Acht mächtige,
strahlende Lichter stachen mit grellen weißen Feuerbalken nach
uns.
    Tiere gingen scheuend durch. Die Männer griffen zu ihren
Waffen, sprangen aufgeregt durcheinander und blieben dann geblendet
stehen.
    Die Furcht griff nach den Menschen, als Nisobar und ich, zwischen
uns den Anführer, auf das Licht zugingen. Ich wusste, dass die
Szene dadurch eine mythische Bedeutung erhielt. Genau das hatte ich
beabsichtigt. Der Gleiter schwebte mannshoch über dem
Wasserspiegel, schwang sich zwischen den Stämmen hindurch und
setzte kurz vor uns auf. Im Licht der Scheinwerfer wirkte der
aufstrahlende Vogel wie ein göttliches Zeichen. Jetzt waren rund
um uns Laute der kreatürli-chen Angst zu hören.
    „Dies sage ich dir, Tummaz!“erklärte ich laut.
„Ihr alle werdet nach Osten gehen. Ihr und viele andere. Und
dort, im Land der Ströme, werdet ihr das Wandern aufhören!“
    Über uns kreischte der Vogel. Er schlug mit den Schwingen und
erzeugte einen starken Luftwirbel. Wieder ein Zeichen aus einer
unbegreiflichen Welt.
    „Ich werde es tun!“versprach Tummaz. Er zitterte, aber
er bemühte sich verzweifelt, seine Furcht nicht zu zeigen.
    „Du wirst es tun“, sagte Nisobar mit fast
beleidigender Rohheit, „weil ein Gott es euch befohlen hat, du
lausiger König des Sandes. Und wir werden jetzt mit unserem
göttlichen Gefährt durch die Luft eilen wie eine Wolke und
anderen Stämmen sagen, wo das Land der Verheißung liegt.“
    Tummaz blickte ihn an, starrte in mein Gesicht, dann stöhnte
er auf und sank zwei Mannslängen von dem summenden Gleiter
entfernt zu Boden. Er verbarg seinen Kopf in den Unterarmen und
bewegte seinen Körper immer wieder vorwärts und rückwärts.
Seine Leute verharrten schweigend in der Finsternis. Wir stiegen von
zwei Seiten in den Gleiter ein, das Gefährt erhob sich summend
auf der Stelle und raste dann davon, nachdem ich die Lichter
ausgeschaltet hatte.
    Der Vogel folgte uns. Die beiden letzten Eindrücke, die sich
uns einprägten, waren die vier rotglühenden Punkte der
Feuerstellen und die Gestalt des Hordenanführers, die sich in
kindlichem Schrecken immer noch im Sand bewegte wie eine Marionette.
    Du hast gewonnen. Sie werden aufbrechen und nach Osten ziehen,
sagte der Logiksektor.
    Ich wandte mich an Nisobar und knurrte:
    „Du hast schnell gelernt, Shargal!“
    Er grinste mich in der Dunkelheit an und erwiderte:
    „Das sagte die Herrscherin auch, damals, als ich noch ein
Jüngling war.“
    Wir nahmen Kurs auf den nächsten Punkt unserer langen Fahrt.
Am späten Morgen würden wir einen weiteren, größeren
Stamm treffen.
    Stille, Dunkelheit, Schweigen rund um uns.
    Wir lagerten an einer winzigen Quelle. Eine Abnormität
inmitten einer Wüstenei, die aus Tausenden von Sandhügeln,
Felsen und flach daliegenden Steinplatten bestand.

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