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PR TB 149 Die Grosse Flut

PR TB 149 Die Grosse Flut

Titel: PR TB 149 Die Grosse Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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konnten. Der breite
Heerwurm spaltete sich, als ob er mit einem Messer längsgeteilt
werden würde. An nahm Kurs auf Mari, und Enlil sah sein Ziel in
Ninive.
    „Wen greifen wir zuerst an, Enki-Atlan?“fragte nach
einer Weile Nisobar.
    „Den leichteren Gegner. Oder vielmehr den weniger
gefährlichen.“
    „Also das Heer von An, der Stadtgöttin, deren Farbe
Schwarz ist!“murmelte er und griff nach seiner Keule.
    Vierzehn Stunden später.
    Das Heer, insgesamt vielleicht eineinhalbtausend Mann, lagerte wie
üblich nicht mehr an einem einzigen Platz, sondern verteilte
sich entlang eines schlangenförmigen Uferhangs des Buranun.
Viele Feuer brannten. In der sternlosen und lichtlosen Nacht der Mond
bildete eine schmale Sichel, und der Fluss stieg unaufhörlich an
-, sahen wir undeutliche Bewegungen in der Nähe der Flammen.
Alles schien feucht zu sein; die Feuer schwelten und bildeten weißen
Rauch. Die Heere waren getrennt, es gab keine Boten zwischen ihnen.
Der Gleiter schwebte unhörbar näher.
    „Unsere Stunde ist noch nicht gekommen“, erklärte
ich leise. „Sie müssen alle schlafen. Um so größer
wird die Verwirrung sein.“
    Wir wussten, dass wir ein Symbol bekämpften. Trotzdem waren
wir jetzt, kurz vor dem Kampf, erstaunlich ruhig. Unsere Gedanken
funktionierten mit überraschender Klarheit. Unsere Waffen und
wir selbst waren bereit. Wir hatten geschlafen, gegessen und alles
abgesprochen. Dieses Mal mussten wir zuschlagen wie ein Blitz.
Schnell, gnadenlos und erschreckend, denn wir mussten eine neue
Legende schaffen, die Sage von dem bestraften Übermut der
kleinen Götter.
    „Ich weiß, was du meinst, Enki!“murmelte der
Krieger neben mir.
    In großen Kreisen, wie ein lautloser Nachtvogel, kreiste das
Boot über dem Lager. Wir hörten den Todesschrei eines
Zugochsen, den sie schlachteten, enthäuteten und viertelten, um
den Braten zu verteilen. Wir hörten durch die schweigende Nacht
Stunden später die leisen Rufe der Wachen und das Gurgeln des
Flusses, der ungeheure Mengen von Erdreich, Sand und gelöstem
Schlamm mit sich führte, und der die Uferböschungen zu
unterspülen begann. Er nahm hier eine Sandbank
    mit und lagerte sie stromabwärts an einer anderen Stelle
wieder ab. Jedes Jahr veränderte sich so die Landschaft. Die
Männer und der Tross waren unruhig, sie spürten, ohne genau
zu wissen, eine nahende Gefahr. Gegen Mitternacht sagte ich leise:
    „Der vorletzte Kampf, mein Lieber. Fangen wir an!“
    „Lasst sie uns vernichten“, flüsterte Shargal
Nisobar. „Auf dass Ur stirbt und Ninive überlebt. Ninive
und der Reichtum, den Alyeshka uns gebracht hat.“
    „So sei es!“schloss ich, hob den schweren Köcher
auf und spannte, aufrecht im Gleiter stehend, den schweren Bogen. Ich
schaltete den Bildschirm ab und schnallte mir den trapezförmigen
Armschutz an die Innenseite des linken Unterarms. Der Gleiter hielt
an, als wir auf Bogenschussweite vom Mittelpunkt der verschiedenen
Lagerteile entfernt waren. Die Männer schliefen, und die roten
Gluthaufen der Feuer beschrieben entlang des Prallhangs ein doppeltes
S. Ich nahm einen Pfeil aus dem Köcher, drückte einen
Schalter, legte das Geschoß auf die Sehne und begann schweigend
zu zählen.
    Dann heulte der Pfeil fast senkrecht in den feuchten, dampfenden
Himmel und raste auf die Mondsichel zu. Einige Herzschläge lang
geschah nichts. Als das Geschoß den Scheitelpunkt seiner Bahn
erreicht hatte, reagierte der primitive Schalter, und ein
schmetternder, lauter Donnerschlag krachte durch die atemlose Stille.
Inzwischen hatte ich den zweiten Pfeil abgefeuert, der in die Mitte
des Heerhaufens gezielt war und hundert Mannslängen über
dem Boden explodierte.
    Ein eiskaltes, gewaltiges Licht zitterte zehn Herzschläge
lang über dem Ufer, über den Kriegern, die erschrocken aus
dem Schlaf emportaumelten und jetzt sahen, dass jede Einzelheit ihrer
Umgebung in einen gnadenlosen weißen Schein getaucht war. Ich
zog den dritten Pfeil, dessen Schaf-tung phosphoreszierend leuchtete,
aus dem Binsenköcher und legte ihn auf die Sehne. Dumpfer Lärm
vieler Stimmen, Geschrei der Tiere und die scharfen Kommandos
derjenigen, die sich schnell gefangen hatten, tönte von schräg
unten herauf.
    Inzwischen hatte Nisobar einen runden Krug in seine Schleuder
gelegt, wirbelte die Lederriemen um seinen Kopf und schleuderte eines
der neuartigen Geschosse nach dem anderen in alle Richtungen. Kaum
hatten die Tonkrüge die Schleuder verlassen, begannen

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