PR TB 152 Der Stadtebauer
"Atlan"
an, Was sie für die Kurzform von"Atlantharro" hielten.
"Und wir hören immer wieder von einem Tal hinter den
Bergen, das voller Menschen ist. Wilde Menschen, ohne Herrscher, ohne
Hütten, ohne Felder. Aber sie werden von einem Dämon
beherrscht!" sagte Shahi. Dann hob sie den Arm und deutete auf
eine Felsbarriere, die sich hinter Bäumen aus einem Hügelrücken
schob. Graue, abweisende Felsen.
"Du meinst, dieser Stamm lebt hinterden Felsen?" fragte
ich. Die Elefanten bildeten eine gleichmäßige Linie und
trabten schaukelnd aufden Hügel zu. "Ich weiß es!"
Die ruhigen Tage schienen vorbei zu sein. Ich fragte mich, ob
diese Wilden freiwillig kommen würden - oder ob wir sie
überfallen und fortschleppen mußten.
Zwei Tage später erreichten wir eine Art Paß,
überschritten ihn auf einem breiten Raubtierpfad und kamen
zwischen Morgen und Mittag an einer Stelle heraus, die uns einen
weiten Blick über das Tal gestattete. Der schwarze Turm, der
dasTal überragte, warnichtzu übersehen. Erwirkte wie eine
Drohung.
4.
Selbst die Optiken Khijis hatten die Gegner nicht auf spüren
können. Wir verließen den Pfad, der über die Steine
und das Geröll führte. Die Elefanten waren unruhig
geworden. Das Tier, das an der Spitze unseres Zuges ging, wirbelte
den Rüssel in die Höhe und trompetete laut.
"Achtung! Irgend etwas geschieht!" riefderTreiberzu uns
zurück. Wirwaren vorbereitet gewesen und griffen zu den Waffen.
Die Geschwindigkeit verlangsamte sich, wir bewegten uns in ein Stück
Wald hinein, der sich wie ein Tunnel um uns schloß. Es wurde
dunkler. Die Sonnenstrahlen durchdrangen das dichte Blätterdach
kaum. Wir hörten und sahen die Fremden nicht, aberwir spürten
sie. Der Schrei des Leitelefanten verhallte ohne Echo zwischen den
Stämmen und dem Unterholz. Dann, ganz plötzlich, hörten
wir knackende Zweige. Aus dem Gebüsch kamen Speere geflogen und
prallten gegen unsere Lederschilde, gegen die Satteldecken und die
Flanken der Elefanten.
"Die Wilden!" schrie jemand.
Wie ein Meteor raste Khiji heran. Er strich dicht über
unseren Köpfen dahin, drehte den Hals, und fauchende Laute
ertönten aus seinem Rachen. Der Hakenschnabel spuckte
unsichtbare Strahlen in die Richtung des Gebüschs. Die Tiere
drehten sich um neunzig Grad, rissen die Rüssel hoch und senkten
die Köpfe. In den Händen unserer Krieger erschienen
gespannte Bögen. Von meiner Mannschaft nahm nur der Steuermann
an dieser Expedition teil.
„Achtung, sie sind vor uns!" rief Rajgir. Auch Shahi
griffzu Bogen und Pfeilen. Die erste Welle von etwa zwei Dutzend
Speeren hatte nicht einmal Verletzungen hervorgerufen, aberjetzt
schlugen die Treiber die Riesentiere mit den bronzenen Stacheln. Die
Elefanten walzten in das Gebüsch hinein und rissen ganze
Sträucher mit den Rüsseln aus. Vor uns ertönten
Entsetzensschreie.
"Ich habe es verstanden!" brüllte ich zurück
und spannte den Bogen. Der Seeadler wurde langsamer, raste in drei
Spiralwindungen rund um den riesigen Bullen herum, aufdem derTreiber,
Shahi und ich saßen, dann schoß er durch eine Lücke
im Gebüsch und feuerte knackende und zischende Lähmstrahlen
auf noch unsichtbare Angreifer ab. Sie machen es euch leicht, meldete
sich der Logiksektor. Ihrwerdet Gefangene machen können!
"Shahi!" knurrte ich. "Deine Legenden scheinen
wahrzu werden!"
Bisher hatten wir niemanden gesehen. Nur braune, schlanke
Schatten, die sich mit der Schnelligkeit und Gewandtheit von
Waldtieren bewegten. Aber hin und w ieder bemerkte ich ein Anhalten
der Bewegung, als sei der Körper gegen eine unsichtbare Barriere
gerannt. Ein Strahl aus dem Rachen des Seeadlers hatte ihn geIähmt.
Die Maschine warvon ES hervorragend programmiert worden. Sie schien
an allen Punkten gleichzeitig zu sein.
"Ich wußte, daß wir sie finden werden!"
Wieder schleuderten die Wilden Steine und Speere in unsere
Richtung. Ich sah flüchtig, daß die Geschosse nur
steinerne Spitzen hatten. Die Elefanten mit uns auf den Plattformen
hatten jetzt den breiten Buschstreifen niedergetrampelt.
Nur unsere Rufe und die Schreie der Tiere waren zu hören, die
Wilden kämpften lautlos. Mit wild wirbelnden Rüsseln, weit
ausholenden Schritten und wiegenden Rücken drangen die Tiere in
den Wald ein. Vor uns flüchteten die braunen Gestalten.
"Oder sie haben uns gefunden!" keuchte ich und riß
den Schildarm hoch. Ein Pfeil zischte zwischen unseren Köpfen
hindurch. Krachend zersplitterten Speerspitze und ein Teil des
Schaftes am Schild.
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