Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 156 Der Löwe Von Akkad

PR TB 156 Der Löwe Von Akkad

Titel: PR TB 156 Der Löwe Von Akkad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
andere Geräusche. Ein klatschender Schlag,
dann ein langgezogener dumpfer Laut, ein Stöhnen. Ich fuhr herum
und sah gerade noch, wie der Lenker in seinem Ledergurt
zusammensackte und die Zügel losließ. Ich griff
blitzschnell danach und sah, daß ihn ein Pfeil zwischen linkem
Arm und Herz getroffen hatte. Die Spitze bohrte sich eben noch durch
die Haut der nackten Schulter.
    „Was ... wer war das... was ist los?" stammelte ich und
versuchte gleichzeitig den Lenker zu stützen, die Zügel zu
führen und meinen Bogen in den Köcher zu stoßen.
    „Attalaaan!"
    Rhai-ghurs Stimme. Ich warf einen Blick in die Richtung, aus der
ich den Schrei gehört hatte. Das andere Gespann kam direkt auf
mich zu. Der Freund winkte aufgeregt und deutete auf einen bestimmten
Punkt hinter mir. Mein Kopf fuhr herum, ein dritter königlicher
Wagen, keine zweihundert Schritte weit entfernt. Er raste ebenfalls
in die Richtung auf das nördliche Tor Akkades davon, aber an der
Staubwolke und den Spuren sah ich, daß der einzelne Fahrer
ebenfalls eine halbe Ellipse gefahren war: am Scheitelpunkt hatte er
geschossen. Der Pfeil galt mir. Ich sagte laut zum Lenker:
    „Halte durch! Setz dich in den Gurt. Ich fahre nach Akkade!"
    „Dank, Herr! Fahr schnell!" wimmerte er. Zwischen
seinen braunen Fingern lief leuchtendes Blut hindurch. Ich riß
einen Speer aus dem hohen Köcher und stach den Halbeseln in die
Kruppen. Die Tiere keilten aus, schrien und wurden erneut schneller.
Nach einigen Augenblicken befand ich mich schräg hinter dem
flüchtenden Wagen. Ich sah schärfer hin. Der halbnackte
Mann, sein schwarzes Haar, der Bartansatz, von der Seite gesehen ...
jetzt drehte er den Kopf und sah sich um. Ich brauchte nicht näher
heran, um auch ohne das Erkennen der Narbe zu wissen, daß es
Nomadon war.
    Er ist es! Er flüchtet nach Akkade! Dies ist deine Stadt!
schrie der Extrasinn. Mein Gespann holte ganz langsam auf, aber als
er jetzt die Tiere peitschte, wurde Nomadon schneller. Der Lenker
neben mir wimmerte vor Schmerzen. Ich schlang die Zügel um den
Haltegriff, riß den Bogen hoch und legte einen Pfeil auf. Ich
hing halb nach rechts aus dem Wagenkorb und schoß zu schnell
und zu hastig drei Pfeile ab, die in den Korb einschlugen, eine
Handbreit neben seiner Schulter und dicht über seinem Kopf
vorbeifegten. Nein! Er war
    zusammengezuckt. Jetzt sah ich auch das Blut. Ich hatte ihn am Ohr
oder an der Schläfe getroffen. Ich drehte mich um und konnte
gerade sehen, wie sich ein Rad von Rhai-ghurs Wagen löste.
Ausgerechnet jetzt! Der Wagen hinter mir schlug schwer in den Sand,
die Achse riß eine tiefe Rille, aber der Korb schlug nicht um.
In einer gewaltigen Sandwolke blieben sie stehen.
    Die ersten Felder, Stichkanäle und Buschreihen tauchten auf.
Wir rasten hintereinander über eine schmale Brücke. Steine
und Sand prasselten in unsere Gesichter. Nomadon schlug auf die Tiere
ein, packte einen Krug, der im Wagen stand und schleuderte ihn nach
hinten. Meine Tiere scheuten kurz, als das Gefäß dicht vor
ihnen auseinanderbrach und Wasser verspritzte. Es war nur eine kurze
Unterbrechung, aber sie sicherte Nomadon einen größeren
Vorsprung. Ich fluchte lautlos, als ich sah, daß er auf den
Damm zufiihr, der zum Nordtor führte, direkt auf die
Prachtstraße. War er verrückt? Niemand würde ihn
schützen, dort in der Stadt, die ich erbaut hatte.
    Ein schwerer Wagen, von Ochsen langsam gezogen, kam uns auf dem
Damm entgegen. Rechts und links blieben nur schmale Streifen übrig.
Aber der verdammte Bauer erkannte ein königliches Gespann, riß
an den Nasenringen der Ochsen und zerrte die Fuhre zur Seite.
    „Kennst du den Mann?" schrie ich heiser vor Wut, als
ich sah, daß der Wagen haarscharf an den erschreckenden Ochsen
und an den wuchtigen Scheibenrädern des Grünzeugwagens
vorbeifegte. Der Bauer hob beide Arme und schrie etwas.
    Jetzt kamen wir an die gefährliche Passage. Ich lenkte scharf
nach rechts und merkte, daß ein Rad bereits jenseits der festen
Straße im Gras wirbelte. Auch ich warf mich zur Seite, als uns
die Garben in die Gesichter schlugen.
    „Ich kenne ihn!" gab der Lenker heulend zurück.
Der Pfeil steckte in seiner Schulter, und das rasende Rennen hatte
ihn halb abgebrochen.
    „Wer ist es?"
    „Patrouillenführer ... östliche Grenzen ... gegen
die Nomaden der Gutäer..." lautete die stockende, teilweise
unverständliche Antwort. Wie die Rasenden schossen wir, einen
Bogenschuß voneinander entfernt, über den Damm, zwischen
den

Weitere Kostenlose Bücher