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PR TB 159 Insel Der Ungeheuer

PR TB 159 Insel Der Ungeheuer

Titel: PR TB 159 Insel Der Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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zwischen den Säulenreihen hervor und
wurden immer zahlreicher. Es war ein gespenstischer Anblick. Viele
von ihnen trugen brennende oder unangezündete Fackeln, und sie
entzündeten jene, während sie dem Fürsten von Knossos
folgten. Durch das Geräusch der Schritte auf Sand, Steinplatten
und Holz drangen die fernen Schläge des Donners. Immer wieder
wurden die Fronten der Gebäude und die verstörten Gesichter
der Menschen durch die flackernden Blitze aus der Dunkelheit
herausgemeißelt.
    Plötzlich riß ich meinen Kopf hoch und zischte:
    »Stimvaleed! Sie kommen!«
    Wir sahen den gräßlichen Schwarm der Fremdlinge im
Schein des nächsten Blitzes. Das Licht der Fackeln und Lampen
ließ die Unterseiten der silbernen und goldenen Flügel
aufglitzern. Wieder bildeten die einundzwanzig Wesen einen
geschlossenen kreisförmigen Verband.
    »Wir brauchen nur einen von ihnen. Nur einen einzigen«,
knurrte Ranthys haßerfüllt.
    »Vielleicht. wenn sie abgelenkt sind. im Gewitter!«
stieß ich hervor und griff nach dem Lähmstrahler. Der
schweigende Zug bewegte sich an uns vorbei. Andere Menschen nahmen
einen anderen Weg und marschierten auf das Grab zu. Schließlich
waren wir allein auf unserem Palastwall. Ich winkte Ranthys und
kletterte die Leiter hinunter. Ich hatte eben rund zweitausend
Menschen dieser Insel erlebt. Sie bildeten eine einzige, anscheinend
willenlose Menge. Hoffentlich gelang es auch uns, sie eine Weile in
diesem unentschlossenen Zustand zu halten.
    »Komm!«
    Wir sprangen hinunter ins üppige Gras. Wieder raste der
tödliche Schwarm über uns hinweg, unser Haar wurde vom
Luftzug der zweiundvierzig Schwingen zerzaust.
    Verdammtes Pack, dachte ich. Larsaf Drei schien aus unerfindlichen
Gründen der beste Tummelplatz für stellares Gelichter zu
sein, vorzugsweise für Geschöpfe von Wanderer und anderen
merkwürdigen Welten.
    Der Schwarm raste dicht über dem Boden wieder hinüber
zum offenen Grab und zog einen weiteren Kreis über den Palast.
Unsere Hände, die nach den Waffen gezuckt waren, kamen wieder
zur Ruhe.
    Wir gingen durch die flackernden Flammen, fast allein, und dann
bahnten wir uns einen Weg durch die schweigenden Menschenmassen. Noch
immer schrillte und krachte, trompetete und donnerte die Totenmusik
aus allen Teilen des Palasts. Die Handwerker senkten jetzt behutsam
den Körper abwärts, bis er auf einem Gerüst aus Holz
und Stroh zu liegen kam, dann kletterten die Sklavinnen hinunter und
stellten die großen Urnen rund um den Leichnam aus.
    Aison und Inyx traten vor, schütteten Wein und Öl ins
Grab, dann reichte einer der Gerüsteten dem Fürsten die
Fackel. Mit volltönender Stimme, unterbrochen vom Donner,
untermalt vom Geräusch der Raubvogelschwingen, schrie Aison:
    »Laamia! Gefährtin aus einem fernen Land! Göttin
der schwarzen Stiere, Freundin der Menschen! Wir begraben dich, aber
dein Geist wird stets über uns schweben wie der Flügel der
H'arpeji.«
    »Hoffentlich mit demselben Effekt!« murmelte ich an
Ranthys' Ohr.
    »... und uns bewachen. Wir werden den Tanz der Jungfrauen
und Stiere zu deinen Ehren immer weiter führen. Knossos wird
dank deines Rates prächtig werden, und die Insel wird blühen.
Wie die Flammen, so wird dein Geist zu den Sternen hinauffahren!«
    Er senkte die Fackel und warf sie ins Grab. Augenblicklich taten
es ihm andere nach. Die Flammen begannen zu züngeln, griffen auf
das ölgetränkte Stroh über, auf das dünne Holz,
und kurze Zeit später hatte sich das Grab in ein viereckiges
Flammenfeld verwandelt. Die Stimvaleed hingen über dem Grab. Wir
bewegten uns langsam rückwärts und schoben uns aus der
Masse heraus. Die Vögel bildeten jetzt einen rasenden Kreis,
dessen Mittelpunkt sich verlagerte, je nachdem, in welche Richtung
die Flammen vom Wind getrieben wurden. Eine ungeheure Hitze strahlte
von dem Feuer aus. Die Menschen wichen zurück. Und noch immer
sprach niemand.
    Dieses Schweigen war es, das uns wie die Drohung vorkam. Mehrmals
waren wir nahe daran, einen der Strahler abzufeuern, aber das
Geräusch wäre aufgefallen. Trotz des Donners, trotz der
krachenden Bronzegongs, die mit Holzschlegeln bearbeitet wurden.
    »Heute nacht müssen wir eine dieser Bestien bekommen,
Atlantos!« beschwor mich Ranthys leise. Wir versuchten,
ungesehen zum Palast zurückzukommen. Ich konnte noch nicht
wagen, diesen flüchtig konstruierten Apparat anzuwenden. Das
Risiko des Mißlingens war zu groß.
    »Wenn wir eine von ihnen lähmen, dann sehen es
Tausende!«

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