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PR TB 161 Die Einsame Sternenstadt

PR TB 161 Die Einsame Sternenstadt

Titel: PR TB 161 Die Einsame Sternenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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»reflektiert das Bewußtsein ihrer Bürger.
Die Stadt hat Bürger integriert, aber sie mußte ihnen
Möglichkeit zur Selbstdarstellung und Selbstentfaltung lassen.
Da Menschen als erste Daseinsform integriert wurden, nahm die
städtische Ordnung zwangsläufig menschliche Formen an. Der
Bürgermeister zweifelt aber daran, daß diese Ordnung
beispielhaft ist.«
    Mburra hatte aufmerksam zugehört. Täuschte er sich oder
schwang in diesen Worten Kritik mit.
    »Die Veränderlichen«, fuhr der sprechende
Metalltropfen fort, »repräsentieren eine neue Form der
Ordnung - die des Kollektivs.«
    Mburra breitete seine mächtigen Hände auf der
Tischplatte aus.
    »Es stellt sich ernsthaft die Frage, ob eine kollektive
Ordnung nicht näher als die menschliche an jene herankäme,
für die die Stadt ursprünglich geschaffen wurde.« Der
Tropfen machte eine Pause, als wollte er dem Mann Gelegenheit zum
Nachdenken geben. »Außerdem wäre die Ordnung
innerhalb eines Kollektivs leichter aufrechtzuerhalten. Die
Hierarchie könnte abgeschafft werden, und alle Bürger wären
in gleichem Maße für alles verantwortlich. Sie könnten
eine geschlossene Einheit bilden.«
    Mburra überkam ein Gefühl der Beklemmung. Sein
    Einfühlungsvermögen warnte ihn vor der Möglichkeit,
daß der Bürgermeister nicht nur theoretisierte, sondern
auch große Bereitschaft zeigte, seine Überlegungen zu
realisieren.
    Zum erstenmal erfuhr Mburra von der Tatsache, daß die Stadt
veränderbar war. Im Augenblick war sie eine Stadt für
menschliche Bürger, aber sie vermochte sich zweifellos zu
verwandeln.
    »Es muß eine Ordnung gefunden werden, die allen
Bürgern gerecht werden kann«, sagte der Tropfen. »Der
Bürgermeister bezweifelt, daß das jetzt überhaupt der
Fall ist.«
    Eine Unmutsfalte bildete sich auf Mburras Stirn.
    »Alles Blödsinn!« sagte er schroff. »Es
gibt keine gemeinsame Ordnung für Roboter und Menschen. Es gibt
eine Menschenordnung und es gibt eine Roboterordnung.«
    »Aber beide ließen sich in einer kollektiven Ordnung
der Veränderlichen integrieren«, beharrte der Tropfen.
    Mburra ließ sich tief in seinen Sitz sinken. War es
tatsächlich so, daß alle Anstrengungen, die er und die
anderen menschlichen Bürger bisher unternommen hatten, sinnlos
sein sollten?
    Er versuchte, sich eine Bürgerschaft vorzustellen, in der
Menschen, Plasmawesen und Roboter auf einer Ebene miteinander
verkehrten.
    Das war geradezu absurd!
    »Ich verlange eine persönliche Unterredung mit dem
Bürgermeister«, sagte er.
    »Der Bürgermeister repräsentiert die Ordnung«,
belehrte ihn das Ding. »Er setzt sich nicht mit den Bürgern
direkt in Verbindung.«
    Am Ende, dachte Mburra bestürzt, gab es überhaupt keinen
Bürgermeister.
    In einer städtischen Ordnung der Menschen war er ein fester
Bestandteil, aber was hatte er in einer kollektiven Ordnung zu
suchen?
    Der Sprecher des Bürgermeisters versank in der Tischplatte.
Mburra saß wie versteinert da und fragte sich, was er tun
sollte. In wenigen Minuten begann eine Parlamentssitzung, in der über
die neuen Bürger diskutiert werden sollte. Mburra bezweifelte,
daß er sich soweit unter Kontrolle bringen konnte, daß
seine Nervosität niemanden auffiel.
    Warum, regte sich ein ketzerischer Gedanke in einem verborgenen
Winkel seines Bewußtseins, war er überhaupt hier?
    Was veranlaßte ihn, in dieser Stadt zu leben?
    Diese Überlegungen wurden zugedeckt, bevor sie sich ausweiten
konnten.
    Die ersten Parlamentsmitglieder kamen herein, Mburra sah die
vertrauten Gesichter seiner Freunde vor sich.
    Ahnten diese Männer und Frauen, was in der Stadt vorging?
    Er wartete, bis alle Platz genommen hatten, dann begrüßte
er sie.
    »Die neuen Bürger sind ein größeres Problem,
als wir ursprünglich
    angenommen hatten«, sagte er. »Sie haben den
Bürgermeister auf die Idee gebracht, die herrschende Ordnung zu
ändern.«
    Er sah betroffen dreinblickende Gesichter.
    »Ich glaube, wir haben die Stadt bisher falsch beurteilt.
Sie ist kein festgefügtes Gebilde, das nur auf Bürger wie
uns gewartet hat. Es könnte sich um eine Art
Experimentierstation handeln, mit deren Hilfe der ideale Bürger
gesucht wird. Auf jeden Fall haben wir uns bisher zu sehr darauf
verlassen, daß die Stadt ganz auf uns fixiert ist.«
    Seine Worte lösten langanhaltende Stille aus.
    Als niemand sprach, räusperte er sich durchdringend und
sagte: »Die Stadt hält uns vielleicht nur für ein
Übergangsstadium.«
    Die Spannung löste sich in

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