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PR TB 161 Die Einsame Sternenstadt

PR TB 161 Die Einsame Sternenstadt

Titel: PR TB 161 Die Einsame Sternenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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geleiteten, drohte Parral wütend:
»Ich werde zurückkommen!«
    »Das bezweifle ich«, erwiderte einer der vier. »Die
Stadt wird niemand hereinlassen, der nicht zum Kollektiv paßt.«
    Kurz darauf erreichten sie die Stelle, an der das Unglück
seinen
    Anfang genommen hatte. Tageslicht fiel herein.
    »Verschwinden Sie jetzt!« befahl einer der Männer.
    Parral hatte keine andere Wahl, als zu gehorchen. Er trat ins
Freie hinaus. Als er sich umdrehte, um versuchsweise wieder in die
Ruine zu gelangen, prallte er gegen eine unsichtbare Barriere.
    Die NIAGARA und das Freifahrerschiff standen unverändert an
ihrem Platz, die Ausrüstung lag unberührt auf dem freien
Platz, und auch Albert Einstein hatte die Stellung gehalten.
    Ein klirrendes Geräusch ließ Parral herumfahren. Er
sah, daß Frierer vor dem Eingang der Burgruine am Boden lag und
sich mühsam von ein paar Metallfesseln befreite.
    »Hierher!« schrie Parral. Frierer humpelte auf ihn zu.
    »Entschuldigen Sie, Major«, klagte er. »Ich bin
verletzt.«
    »Du bist beschädigt!« verbesserte Parral. »Sie
haben dich also ebenfalls gewaltsam ins Freie befördert? Was
unternehmen wir jetzt? Sie haben etwas von einem Kollektiv erzählt,
das die herrschende Ordnung ablösen soll. Was geht dort drinnen
überhaupt vor?«
    Frierers Spinnenfinger deuteten auf den schrankförmigen
Experimentalroboter.
    »Einstein weiß es«, behauptete er.

9.
    Die Kommunikation mit Albert Einstein war nicht unkompliziert,
denn Parral mußte alle Fragen, die ihn beschäftigten, an
Frierer richten, der sie dann lautlos an Einstein weitergab. Die
ebenso lautlose Antwort ging zunächst an Frierer, der sie in für
Parral verständliche Worte kleidete.
    Für Parral entstand der Eindruck, daß Einstein an
diesem Gespräch überhaupt nicht teilnahm. Der Major
argwöhnte, daß man Frierer innerhalb der Burgruine
präpariert hatte, damit er ihm falsche Informationen zuspielte.
    »Wer ist eigentlich der Bürgermeister?« fragte
der Major.
    Frierer begann mit der üblichen Pantomime, indem er sich zu
Albert Einstein umwandte, eine Zeitlang stumm stehenblieb und dann
wieder Parral ansah.
    »Es gibt keinen Bürgermeister, Major.«
    »Aber irgend jemand muß doch für alles
verantwortlich sein«, sagte Parral ungläubig. »Weiß
Einstein, wer die herrschende Gruppe in dieser Stadt ist?«
    »Die Stadt existiert aus sich selbst heraus«,
antwortete der Verbindungsroboter. »Sie braucht keinen
Bürgermeister.«
    »Das verstehe ich nicht«, gestand der Terraner. »Diese
Stadt ist
    doch kein Organismus. Einstein spricht von ihr, als wäre sie
etwas Lebendiges.«
    »Die Stadt ist nur in übertragenem Sinn lebendig. Sie
lebt durch ihre Form. Ihre Form gestattet ihr, aktiv auf alles in
ihrer Umgebung einzugehen. Sie reflektiert ihre Bewohner. So ist es
kein Wunder, daß sie sich eine Ordnung menschlicher Prägung
gab, nachdem Menschen in ihren Mauern lebten.«
    Parral blickte an den beiden Robotern vorbei in Richtung der
Burgruine. War das, was er sah, überhaupt Realität, oder
präsentierte sich diese Anlage jeder Daseinsform entsprechend
deren Vorstellungen?
    Parral wußte, daß man mit einfachen Formen im
Bewußtsein eines Menschen bestimmte Emotionen wecken, ja, ihn
sogar zu bestimmten Handlungen anreizen konnte.
    War es möglich, daß diese Stadt eine unglaubliche
Vielzahl von Formen darstellte, ein milliardenfaches Zusammenspiel
von Gebilden, die erst durch ihre Zusammensetzung und Formgebung
Reaktionen hervorrufen konnten?
    Wie unvorstellbar kompliziert mußte diese Stadt sein, wenn
sie ihre Selbstdarstellung so variieren konnte, daß sie
verschiedenartige Lebewesen »ansprechen« konnte.
    Oder gab es ein allgemein gültiges Schema, das sich für
alle Daseinsformen anwenden ließ?
    Schließlich waren auch Roboter in den Bann der Stadt
geraten!
    Parrals Immunität beruhte vermutlich auf einer Lücke in
seinem Wahrnehmungsvermögen.
    Einer von Parrals Sinnen funktionierte nicht einwandfrei,
vielleicht war es eine besondere Art der Farbenblindheit. In seinem
normalen Leben wäre Parral der »Fehler«
wahrscheinlich niemals aufgefallen.
    Merkwürdig! dachte Parral. Anstatt erleichtert zu sein,
empfand er darüber fast Enttäuschung.
    »Wer hat diese Stadt gebaut?« fragte er.
    Nachdem er die Antwort bei Einstein eingeholt hatte (oder
zumindest den Eindruck erweckte, als hätte er das getan), sagte
Frierer: »Das ist nicht feststellbar. Es steht nicht einmal
fest, ob es eine Stadt im eigentlichen Sinn ist.

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