Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 162 Karawane Der Wunder

PR TB 162 Karawane Der Wunder

Titel: PR TB 162 Karawane Der Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Golddraht bestickt, schloß die
Gurtschließen aus hochverchromtem Arkonstahl, die in Hohlräumen
einige lebensrettende Geheimnisse enthielten. Darüber ein Hemd
aus Wildleder und eine mehr als knielange Felljacke mit
hochklappbarem Kragen. Der sichelförmige Brustschmuck des
Karawanenherrn lag über dem Hemd, und auf der Haut pendelte der
Bernsteinblock; er war mit feinen Insekteneinschüssen versehen
und verbarg den Zellschwingungsaktivator. Ich schob den langen und
die zwei kurzen Dolche in die Lederscheiden. Wie immer waren es
getarnte Energiewaffen und Lähmstrahler.
    Auf dem Deckel der aufgeklappten Kiste, in der ich fast alle meine
Ausrüstung aufbewahrte, lagen sorgsam die restlichen Waffen.
Unter dem Mantel, auf dem der Helm, das Beil, der Bogen und Köcher
lagen, wußte ich die Karte - es war im Augenblick mein
wichtigster Besitz.
    Ich drehte mich um, als ich vom Lager her ein Rascheln hörte.
Das Mädchen hatte die Decken zurückgeschlagen und sich
aufgesetzt. Asyrta hielt die Hände gekreuzt vor den Brüsten
und sah mich schweigend an.
    »Guten Morgen«, sagte ich halblaut. »Denn es war
eine gute Nacht.«
    »Du hast geträumt und geredet, in unbekannter Sprache.
Mit einem Freund, dessen Namen du nicht kennst«, sagte sie zu
meinem Erstaunen. Nach ihrer eigenen Aussage war Asyrta-Maraye nicht
älter als achtzehn Jahre. Sie war ein Bündel aus
Aberglauben und der Lebensangst des gebürtigen Sklaven, gehorsam
und zum Teil passiv wie ein Tier, aber hin und wieder ließ sie
erkennen, daß sie lachen und sich freuen konnte, ohne
befürchten zu müssen, zu stummem Gehorsam gezwungen zu
werden. Ihr gutes Aussehen machte es ihr eher schwerer; eine Haut wie
dunkler Sand, dunkelbraune Augen, mit ägyptischer Raffinesse
vergrößert und geschminkt, langes blauschwarzes Haar bis
über die Schultern, einen feindgliedrigen Körper mit langen
Beinen und schlanken Fingern. Eigentlich gehörte sie nicht
hierher, denn sie fror innerlich und äußerlich. Sie
gehörte in Länder mit viel Sonne und langen Tagen.
    »Das mag sein«, erklärte ich und setzte mich auf
den Rand der breiten Liege. »Du wirst vieles lernen auf der
Langen Reise. Hast du noch immer Angst?«
    Sie schüttelte den Kopf. Von einem Menschen ihres Alters zu
    verlangen, daß er in der Lage war, sich neben einem
»uralten« Mann wie mir, dem Einsamen der Zeit, zu
behaupten - es wäre unrecht gewesen. Aber wenn ich mich nicht
sehr irrte, so würde sie am Ende der Langen Reise schön
geblieben und klug geworden sein.
    Ich streichelte ihre Wange, und einen Augenblick lang schmiegte
sie ihr Gesicht in die Höhlung meiner Finger. Der Impuls des
erwachenden Vertrauens war nur kurz. Sie zuckte zusammen und sah mich
starr an. »Wasch dich, zieh dich an. Solcher bringt bald das
Essen.«
    »Solcher haßt mich!« stieß sie plötzlich
mit zischendem Flüstern aus. Sie begann zu zittern. Ich faßte
ihre Schulter und sagte beschwörend:
    »Nein! Solcher ist wie eine Mutter zu mir. Sie ist ein wenig
eifersüchtig. Wenn du sie brauchst, wird sie dir helfen. Sie ist
ganz anders, als es scheint. Sie ist in ihrem Leben zu lange zu
schlecht behandelt worden. Deswegen ist sie so. Du sollst vor ihr
keine Angst haben.«
    Asyrta zog die künstlichen und auffallend gemusterten Felle
bis zum Kinn und sagte mit brüchiger Stimme:
    »Bitte, Herr, geh hinaus. Sie soll mich nicht so sehen. Sie
soll warten, bis ich angezogen bin.«
    Ich nickte, nahm die Handschuhe auf und ging hinaus vors Zelt. Der
erste Anflug guter Laune war so plötzlich vergangen wie die
wenigen Sonnenstrahlen, die kurz aufgezuckt waren. Jetzt wurde es
zusehends heller, aber der gesamte Himmel war von einer tiefhängenden
Nebeldecke verschlossen.
    Ich blieb stehen und wartete.
    Es ist stets dasselbe, du Narr, sagte vorwurfsvoll der
Logiksektor. Du mußt dir, wenn du schon neunundneunzig Probleme
hast, auch noch ein hundertstes aufhalsen. Kaufe eine Sklavin und
erziehe sie!
    Wenn ich schon versuchte, Spuren auf dem barbarischen Planeten
Larsaf Drei zu hinterlassen, wenn ich schon gezwungen wurde, Dinge zu
tun, die nicht mir eingefallen waren, so bestand nicht der geringste
Zwang, dies auch noch in freiwillig auferlegter Einsamkeit zu tun.
    Mit dem Gesichtsausdruck eines magenkranken Skeptikers kam
Nianchre, der Schreiber, durch die breite Gasse zwischen Feuern,
Wagen, Gespannen und den Filzjurten auf mich zu, schlug mit der
rechten Hand gegen die linke Brustseite und sagte voller Achtung:
    »Dir, Herr Atlan, wünsche

Weitere Kostenlose Bücher