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PR TB 162 Karawane Der Wunder

PR TB 162 Karawane Der Wunder

Titel: PR TB 162 Karawane Der Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ich einen sonnigen und guten
Tag. Uns wünsche ich ebensolches. Gibt es Befehle, die über
das Maß des Normalen hinausgehen, König der Steppe?«
    Er war selten sarkastisch. Seine Sprechweise entsprach seinen
geschriebenen Texten. Nianchre, dem ebenso die Witterung zusetzte,
war unbestechlich. Mit seinen scharfen Augen konnten nur die Linsen
von Boreas konkurrieren. Er war meine rechte Hand, ein schlanker Mann
von rund dreißig Jahren, die Kapuze über dem
kahlgeschorenen
    Schädel. Ihm unterstanden die Unterschreiber, die Sucher des
Weges, die Streiter und die Selbständigen Jäger. Sein
Befehl galt soviel wie meiner.
    »Nein, Nianchre. Wir versuchen, so weit nach Sonnenaufgang
zu kommen, wie möglich. Langsam und wachsam.«
    »Gibt es für mich etwas zu tun?« erkundigte er
sich und rülpste, den Kopf zur Seite drehend.
    »Ja.«
    Er sah mich nicht ohne Überraschung an.
    »Ich höre, Vater der Esel.«
    Jeder nannte mich anders. Ich hatte mich daran gewöhnen
müssen; es war durchaus respektvoll. Inzwischen erinnerte ich
mich an etwa hundert solcher Namen. Der skurrilste war Liebling der
Reisegötter. Nur ich kannte den wahren »Gott« dieser
Reise.
    »Asyrta-Maraye, du kennst sie. Ich kaufte sie in Kanesh.«
    »Wer sollte sie nicht kennen. Ihr Glanz ersetzt das Leuchten
der Sonne, und da sie dein Herz erfreut, schenkt sie der Wunderbaren
Karawane die wahre Freude.«
    »Verausgabe dich nicht! Du bist aus ihrem Land. Ich gab ihr
die Freiheit, sie wird, glaube ich, bei mir bleiben. Du sollst sie
lehren, wie man liest und schreibt, nicht nur in der Schrift deines
Landes, sondern auch in anderen, die du kennst. Und du sollst ihr ein
Bruder sein, denn sie fürchtet sich noch vor mir. Du tust dies
für mich, und somit für die >wahre Freude der
Karawane    »Dein Befehl ist meine Ehre, Herr Atlan. Soll sie geschlagen
werden, wenn sie nicht fleißig ist?«
    Ich schüttelte vorwurfsvoll den Kopf und erwiderte kühl:
    »Der beste Lehrer ist derjenige, der mit dem Herzen, nicht
mit der Faust lehrt. Wenn die Jäger oder Krieger die Peitsche
gebrauchen, dann nur bei verstockten und faulen Sklaven. Asyrta wird
fleißig sein, wenn du nicht zuviel verlangst.«
    »Ich werde sehen, was getan werden kann. Wann erwartest du
die ersten Wegesucher zurück?«
    Ich sah Solcher mit zwei Helfern auf das Zelt zukommen und
antwortete:
    »Nach dem Frühstück, wenn die Karawane bereit
ist.«
    »Du schickst nach mir, wenn du etwas brauchst?«
    »Verlaß dich darauf«, versprach ich ihm. Solcher
reinigte die Tischplatte von den Spuren der Morgenwäsche,
breitete ein Tuch aus und stellte Schalen, Krüge, Bretter und
Näpfe auf. Eine Glutpfanne wurde gebracht, frische Luft zog ins
Zelt. Schweigend sah die Ägypterin zu; sie wirkte in den Fellen
und der fast männlichen Kleidung sehr fremd und exotisch. Hin
und wieder warf ihr Solcher einen
    scheuen Seitenblick zu. Meine »mütterliche Freundin«
schien sich meine Worte zu Herzen genommen zu haben.
    »Iß, Herr, solange die Suppe noch heiß ist!«
ermahnte sie mich.
    Wir setzten uns, nachdem sie und die Helfer das Zelt verlassen und
zurück zu den Kochstellen gegangen waren. Solcher war die
Aufseherin über alle Köche, Köchinnen und Hilfskräfte,
denn es war alles andere als leicht, rund zweieinhalbtausend Menschen
satt zu machen.
    Die Suppe brannte auf der Zunge und verwandelte die Speiseröhre
in schmelzende Bronze. Die Hitze breitete sich augenblicklich im
Körper aus und mußte mit starkem Wein gelöscht
werden. Bereits in der nächsten Stunde nahm meine Laune fühlbar
zu. Während wir aßen, holten die Gespannführer die
Ochsen, schirrten sie ein und brachten die Wagen in Ordnung. Die
Handwerker beendeten ihre letzten Reparaturen an Rädern oder
Felgen, am Holzwerk oder Leder, die Asche der erloschenen Feuer wurde
ausgestreut, die Abfälle wurden vergraben, um keine Wölfe
anzuziehen. Die Hirten sammelten ihre Herden und trieben sie seitlich
vom Lager nach Sonnenaufgang. Zelte wurden abgebrochen und
verwandelten sich in Bündel aus Stäben und Schnüren
und gefalteten Filzbahnen und Fellen. Man band die Esel mit kurzen
Seilen aneinander. Dumpfes Brüllen der Ochsen war zu hören.
    Ich streckte die Beine aus und sagte:
    »Die Sonne leuchtet wenigstens warm in unseren Därmen.
Du wirst heute im Wagen Nianchres fahren, meine junge Freundin.«
    Sie wußte nicht, was ich vorhatte: als Sklavenkind in
Ägypten geboren, verschleppt, von einem weißhaarigen
Karawanenherrscher gekauft und ins Zelt

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