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PR TB 162 Karawane Der Wunder

PR TB 162 Karawane Der Wunder

Titel: PR TB 162 Karawane Der Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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»Nichts
in diesem Leben ist vollkommen. Aber ich habe schon zuviel Glück
gekostet - ich fürchte mich vor dem Leben nach der
Wiedergeburt.«
    Ich gab keine Antwort und trank den Rest Wein aus dem Mischkrug.
Dann stand ich auf und ging hinter Asyrta her zum Strand. Sie saß
im Schatten der Bordwand unseres kleinen Bootes, ebenfalls ein
»Geschenk« von ES. Er hatte es eindeutig einem Fischer
gestohlen und hier abgeladen.
    Ich ließ mich neben ihr in den Sand fallen, streichelte ihre
Schultern und sagte leise:
    »Du darfst nicht verzweifeln. Es wird sich eine Lösung
finden, die dich und mich glücklich macht«, beschwor ich
sie.
    »Ich bin nicht verzweifelt. Ich weiß, daß dir
etwas einfallen wird, einen kleinen Augenblick ein bißchen
länger zu machen.«
    Was mich immer wieder erschütterte und verblüffte, war
die Bereitschaft fast aller Menschen, die ich kennengelernt hatte,
mir zu glauben und zu vertrauen. Ich weiß nicht, was sie
dachten und wen sie vor sich zu haben glaubten. Mein weißes
Haar und meine rötlichen Augen konnten diese Merkwürdigkeit
nicht erklären. Jetzt vertraute sogar Asyrta-Maraye darauf, daß
ich in der Lage war, eine Art Wunder zu vollbringen. Ich vermochte
nicht, ihr zu erklären, daß ich nicht der Mann war, der
unmögliche Dinge möglich machen konnte.
    »Mir fällt sicher etwas ein«, murmelte ich matt
und stand auf, um das Boot vom Sand zu schieben. »Jetzt zum
Beispiel fällt mir das Segeln ein.«
    Sie sprang auf und lachte schallend.
    »Willst du wieder versuchen, zu fischen?«
    »Ja. Vielleicht«, erwiderte ich und sprang, als das
Boot auf den Wellen schaukelte und Asyrta das Dreieckssegel
losschlug, ins Heck. Eine leichte Brise ergriff uns, blähte die
graue Leinwand und schob uns hinaus nach Osten.
    Wir mußten kreuzen, und ich hatte keine Gelegenheit, die
Bronzehaken auszuwerfen. Ich fing also keinen Fisch, nicht einmal
einen ganz kleinen für die Köder. Wir blinzelten, weil wir
direkt in die blutrote Scheibe der untergehenden Sonne
hineinsegelten. Endlich schob sich die Insel zwischen Boot und
Gestirn, und wir ruderten die letzte Distanz bis zum Strand. Als ich
auf den Sand sprang und das Boot hinaufschieben wollte, stutzte ich.
    »Hast du jemanden gesehen? Es war einer hier!« stieß
ich hervor. Aber dann, als ich den Strand einmal hinauf und hinunter
gelaufen war, mußte ich eingestehen, daß es keine
Fußspuren gab.
    »Ich sah niemanden. Auch war kein Segel auf dem Wasser. Was
ist das, Atlan?«
    Sie deutete auf Linien und Kurven, die tief in den feuchten Sand
eingegraben waren. Die Ausläufer der Wellen leckten bereits
daran. Zuerst erkannte ich die Bedeutung der Zeichen nicht, aber
plötzlich.
    Arkonidische Schriftzeichen! Lies, ehe sie ausgelöscht
werden! schrie alarmiert der Logiksektor.
    Ich las langsam.
    NIMM SIE MIT ZU DIR
    Asyrta war neben mir stehengeblieben und berührte mich scheu
am Arm.
    »Was ist das?« fragte sie flüsternd. »Eine
Schrift?«
    »Die Schrift meines Fürsten«, erwiderte ich.
    »Was. was sagt sie?«
    Sie spürte, daß diese Erscheinung wieder eine dieser
Überraschungen war. Instinktiv erkannte Asyrta, daß der
Vorfall wichtig war.
    Ich küßte sie und sagte dann unendlich erleichtert:
    »Mein Fürst läßt mich wissen, daß wir
zusammenbleiben. Du wirst dort hingehen, wo ich sein werde. Wir
können aus einem kurzen Augenblick viele lange Momente machen.«
    Wir liefen Hand in Hand, wie Kinder, hinauf zur Quelle und
stellten uns unter den Strahl, bis das Salzwasser von unseren Körpern
und aus dem Haar gewaschen war. In dieser Nacht, der ersten von
weiteren sechzig glücklichen Nächten, lagen wir lange wach,
aneinandergeschmiegt wie Kinder. Wir waren glücklich.
    Zwei Tage danach weckten mich undeutliche Stimmen. Ich sprang von
den Fellen hoch, schlang Gürtel und Lendentuch um meine Schenkel
und packte die Waffen. Ich stürzte aus dem Eingang und sah ein
Schiff, dessen hochgeschwungener, stolzer Bug neben unserem winzigen
Boot auf dem Sand lag.
    Männer standen dort unten, das Segel hing lose von der
Schrägrah. Ich erkannte darauf einen schwarzen, gemalten oder
aufgenähten Stierkopf.
    Ein Schiff aus Kefti! sagte der Logiksektor.
    Die Männer, etwa ein Dutzend, wirkten wie Krieger, Seeleute
und Händler in einer Person. Sie umstanden das Boot und sahen
unsere Fußspuren, die einen schmalen Pfad getreten hatten. Ich
zog langsam den getarnten Strahler aus der Scheide und blieb im
Halbschatten des Höhleneingangs. Plötzlich rief

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