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PR TB 165 Nomaden Des Meeres

PR TB 165 Nomaden Des Meeres

Titel: PR TB 165 Nomaden Des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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und
Fische am Spieß drehten. Tischplatten waren aufgeschlagen
worden, schwitzende Wirte verkauften aus prallen Tierhäuten
Wein. Ein leichter Wind vom Meer her war aufgekommen und trieb die
Gerüche und den Rauch in die Richtung der Stadt.
Musikinstrumente wurden gezupft, geblasen und geschlagen. Fackeln
wankten durch das Tohuwabohu wie verschreckte
    Glühwürmer. Männer fluchten und lachten, während
sie durch die Menge torkelten, einen Becher in der einen, einen
Hühnerschenkel oder ein Stück Braten in der anderen Hand.
Mädchen kicherten und kreischten. Leise plätscherten die
Wellen an den Strand und hoben und senkten den Bug des
Pharaonenschiffs, der LOB DER ZWEI LÄNDER. Ich war ausgeschlafen
und hatte meinen Bart entfernt. Ein goldener Stirnreif hielt mein
schulterlanges Haar zurück. Ich trug eine Art Hemd, das
Schultern und Oberarme bedeckte, einen breiten Gürtel und den
weißen Schurz der Ägypter über knielangen,
geschnürten Sandalen. Ich hielt die Hand der aufgeregt lachenden
Ashait.
    Du bist nur ein Werkzeug. Genieße die wenigen Stunden des
Glücks und der Zerstreuung. Du wirst alles erleben, was ES
gesagt hat. Warte und lasse die Dinge auf dich zukommen. Stürze
dich in das Getümmel des Festes und zeige ihnen, daß du
kein unbarmherziger Herrscher bist. Du kannst sicher sein, daß
Asyrta-Maraye zurückkommt, denn auch sie ist das Werkzeug von
ES. Du wurdest aufgeweckt, um eine bestimmte Aufgabe wahrzunehmen,
von der Gubals Aufbau nur der Anfang ist. Du bist der Hüter des
Planeten, der Vermittler von Kultur und Zivilisation. Du hilfst ES,
und ES hilft dem Planeten Larsaf Drei, dem Barbarenplaneten!
    Ich blieb bei einer der zweihundert Zypressen stehen, die wir
gepflanzt hatten, um der Hafenstraße später einmal
richtigen Schatten zu verschaffen. Ashait fragte leise:
    »Hast du heute gute Laune, Atlan? Bin ich daran schuld, daß
du immer so grimmig blickst?«
    Ich zog sie an mich und streichelte ihre warme Schulter.
    »Nein, Ashait. Du bist die einzige Freude in meinem kalten,
arbeitsreichen Leben.«
    »Dieses Fest - es war deine Absicht?«
    »Ja«, sagte ich. »Es ist ein Unding, immer zu
schuften wie die geprügelten Ochsen. Und das größte
Fest wird es geben, wenn diese verfluchte Stadt endlich fertig ist.«
    »Dies wird lange dauern, Atlan.«
    »Wir werden es erleben, Ashait. Komm, trinken wir Wein.
Suchen wir unsere Freunde!«
    Wir wurden schnell erkannt, und man trank uns zu. Wir ließen
uns von dem fröhlichen Gedränge mitreißen. Das Fest
fand zwischen Gräben und Fundamenten, auf Blöcken und
Quadern, an Bord des Schiffes und im Sand statt. Zuerst stieß
ich auf Gerth, den Krückenmacher. Seine blauen Augen strahlten
wie kleine Fackeln. Er war angetrunken, sank vor uns auf ein Knie und
schrie undeutlich:
    »Ich habe alles bedacht, Fürst! Wir werden die besten
Schiffe bauen! Ich habe mit Ka-aper gesprochen! Ein Mann nach meinem
Herzen, der genau weiß, was diese Stadt braucht. Eines braucht
sie nicht! Besseren
    Wein nämlich!«
    Er stützte sich schwer auf seinen Dreizack, aber er glühte
förmlich vor Begeisterung. Ich trank mit ihm einen Becher Wein,
er bewunderte die Schönheit Ashaits, küßte sie
bedauernd auf die Stirn und wankte weiter, um irgendwo einen
gebratenen Fisch zu ergattern.
    Schon in der kurzen Zeit hast du es geschafft, ebenso Begeisterte
um dich zu scharen. Sie werden dir treu bleiben und helfen, wenn sie
auch auf eigene Vorteile bedacht sind. Siren ist einer von ihnen; es
gibt einige Dutzende. Deine Laune ist mörderisch, Arkonide, aber
dir bleibt keine Alternative. Wenn du nachdenkst, wirst du gemerkt
haben, daß ES einigermaßen ratlos ist. ES erwartet eine
Attacke, einen Angriff. Du mußt ES helfen. Gubal ist nur der
Anfang. Und abermals wirst du die kulturelle Evolution dieses
Barbarenplaneten beeinflussen; die Welt wird deinen Stempel tragen
wie jene Ziegelsteine, die die Nomaden brennen.
    Beleuchtet vom flackernden Feuer unter einer Gazelle, die mit
Streifen aus Schweinespeck gespickt war, kauerten Siren und Ka-aper
auf einem riesigen Felsbrocken, mitten auf der zukünftigen
Hafenstraße. Ich entdeckte sie erst, als Ashait lachend
hinaufdeutete. Beide Männer redeten aufeinander ein, als gelte
es, einen Wettstreit zu gewinnen. Eine Art fanatisches Feuer
leuchtete aus ihren Augen. Ich packte das Mädchen um ihre
schmalen Hüften, stemmte sie hinauf und schrie:
    »Ich will mitreden! Laßt mir einen Platz!«
    Sie erkannten mich, lachten und halfen uns hinauf.

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