PR TB 166 Chaos Im Sternenschwarm
dafür
notwendigen Daten zusammenstellen und ihm eingeben. Nach einer
Viertelstunde waren wir fertig. Ich hätte nur die Hälfte
der Zeit gebraucht, wenn ich allein gewesen wäre, aber unsere
Schützlinge sollten ja etwas lernen. Das, was sie in den
Anfangskursen der Pilotenschule vor dem Auftauchen des Schwarms
gelernt hatten, war größtenteils verlorengegangen. Sonst
wäre ihnen wohl kaum der verhängnisvolle Navigationsfehler
unterlaufen, der vielen ihrer Freunde den Tod gebracht hatte.
Als wir fertig waren, setzten die jungen Leute sich wieder auf
ihre Plätze. Ich schaltete die Triebwerke unserer Space-Jet hoch
- und als sie achtzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit erreicht
hatte, aktivierte ich den Linearkonverter.
Abermals verschlangen uns die unheimlichen Phänomene des
Zwischenraums, waren statt der Sterne seltsame Lichtblitze, Regen von
leuchtenden Kugeln und undefinierbare grünliche Schleier zu
sehen. Nur auf dem Reliefschirm leuchtete ein Objekt des Normalraums:
die blaue Riesensonne Taborait. Sie trug ihren Namen zur Erinnerung
an das Tabora, das die entscheidende Rolle bei der Überwindung
der Schwarmgefahr gespielt hatte.
Ich mußte unwillkürlich an einen alten Freund denken,
den Kamashiten Patulli Lokoshan, der eine ebenso geheimnisvolle wie
denkwürdige Rolle bei den Ereignissen gespielt hatte, die zur
Entmachtung der falschen Herren des Schwarms geführt hatten. Ihm
war zuletzt ein beinahe unglaublicher und viel belachter Streich
gelungen. Er hatte das Tabora, das eigentlich den Cynos gehörte
und das ihnen geholfen hatte, ihre rechtmäßige Herrschaft
über den Schwarm zu erneuern, unbehelligt gestohlen und war mit
ihm und einer Space-Jet zu seiner Heimatwelt geflohen.
Als ich leise lachte, blickten unsere Schützlinge mich
befremdet an.
„Keine Sorge“, erklärte ich. „Es waren alte
Erinnerungen, die mich lachen ließen.“
„Warum erzählen Sie uns nicht einmal etwas über
Ihre Erlebnisse, Captain a Hainu?“ fragte Surti Cova. Ich
blickte die dunkelhäutige Schönheit, die mich so stark an
meinen alten Freund Bossa Cova erinnerte, nachdenklich an, dann
nickte ich.
„Einverstanden. Ich werde mit meinem ersten unheimlichen
Einsatz anfangen, den ich gemeinsam mit Commander Rorvic ebsolvierte.
Es begann damit, daß auf dem Planeten Dessopato, wo die
Vertreter mehrerer galaktischer Zivilisationen über Maßnahmen
gegen den Schwarm berieten, drei Fremde mit einem schwarzen
Diskusschiff auftauchten. Sie erklärten, sie besäßen
in der Milchstraße ein Heimliches Imperium, das durch den
Schwarm bedroht sei.
Commander Rorvic und ich erhielten den Auftrag, diesen drei
Fremden heimlich zu folgen, sobald sie Dessopato verließen. Wir
sollten herausfinden, woher sie stammten und wer sie wirklich waren.
Unterwegs stellten wir fest, daß die Fremden uns mittels
Fernhypnose und - Suggestion veranlassen wollten, uns selbst zu
töten. Es war grauenhaft. Nur dadurch, daß ich Rorvic
veranlaßte, seine abscheulichen parapsychischen Kräfte
einzusetzen, vermochten wir die Fremden zu täuschen und sie bis
zu ihrer Heimatwelt zu verfolgen. Wir gelangten zu dem Planeten
Redmare und landeten unbemerkt dort, wo auch die Fremden gelandet
waren. Mit Hilfe einer improvisierten Einsickerungstaktik kamen wir
in die unmittelbare Nähe der Fremden. Wir stellten fest, daß
es sich um Cynos handelte und daß sie als heimliche Herrscher
die Geschicke der Redmarer bestimmten.
Durch meine unkonventionelle Handlungsweise fanden wir einen
Schlupfwinkel der Cynos und konnten sogar zwei dieser Lebewesen
festnehmen. Leider töteten sie sich selbst, sonst hätten
wir von ihnen vielleicht die Dinge über den Schwarm erfahren
können, die uns viel später von Nostradamus mitgeteilt
wurden.“
„Nostradamus?“ fragte eine dumpfe, phlegmatische
Stimme aus dem Hintergrund. „Wo ist mein Vetter?“ Ich
fuhr hoch wie von einer Marsviper gebissen und blickte zu Dalaimoc
Rorvic, der die Augen ganz geöffnet hatte, aber noch nicht ganz
da zu sein schien.
„Nostradamus - Ihr Vetter?“ fragte ich.
Rorvic gähnte herzhaft, so daß ich glaubte, in seinen
Magen sehen zu können.
„Warum nicht, Sie marsianischer Kratergnom? Haben Sie etwa
etwas gegen den ehrenwerten Cyno, der sich - unter anderem - unter
dem Namen Nostradamus in der Menschheitsgeschichte herumtrieb?“
„Er hat uns immerhin Schwierigkeiten bereitet“,
erwiderte ich.
„Aber er schied in Frieden von uns“, entgegnete der
Tibeter. „Das ist doch wohl
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