PR TB 167 Nacht Uber Childonga
Space-Jet zu bringen, hätte
wenig Sinn gehabt. Deshalb teleportierte Gucky sie direkt in die
MAGELLAN hinauf, wo sie ärztlich versorgt werden konnten.
"Und was jetzt?" erkundigte er sich, als er das zweite
Mal zurückgekehrt war. "Das Feld hat uns im wahrsten Sinne
des Wortes ganz schön abgeschmettert. Mach mal einen brauchbaren
Vorschlag, Oberhäuptling." Danton konntejedoch nur mit den
Schultern zucken.
Er hatte inzwischen mehrmals versucht, die unsichtbare Grenze zu
passieren. Es gab aber kein Durchkommen, weder in der Luft noch zu
Fuß. Die Sperre reichte bis aufden Boden hinab und wölbte
sich zum Mittelpunkt hin zu einer Höhe von schätzungsweise
zweihundert Meter auf. Trotz ihrer Stabilitätwarsie vollkommen
unsichtbar. Es gab nicht das leiseste Flimmern in der Luft, das sonst
bei transparenten Schutzschirmen stets zu beobachten war.
Alle hatten inzwischen ihre Mikrodeflektoren eingeschaltet. Sie
waren nun unsichtbar und konnten sich auch gegenseitig nurdurch die
Antiflexblenden sehen. Dabei kamen sie sich selbst etwas lächerlich
vor, denn es gab nirgends einen Gegner. Wäre nicht das seltsame
Schirmfeld gewesen, hätten sie meinen können, ganz allein
in dieser Wildnis zu sein.
Oder wurden sie vielleicht doch aufmerksam beobachtet? Warteten
die Unbekannten vielleicht nur darauf, daß sie das Feld
irgendwie durchbrachen,
um sie dann zu vernichten? Ihre bisherige Passivität konnte
wohlberechnet sein.
"Wirsollten in die Space-Jet zurückkehren", schlug
MajorAndoc vor. "Von dort aus können wir dann versuchen,
das Feld durch konzentrierten Beschuß aufzuknacken. Wenn die
Fremden merken, daßwirernst machen, kommen sie vielleicht aus
ihrer Reserve heraus."
Danton sah zögernd vor sich hin. Sein Blick fiel auf ein
kleines hasenartiges Pelztier, das ohnejede Scheu nur wenige Metervon
ihnen entferntjenseits der Barriere dahinhoppelte.
Es schien die Männer nicht zu bemerken, obwohl sie Geräusche
verursachten, die kaum zu überhören waren.
Auch der Mausbiber sah es, und plötzlich kam ihm ein Gedanke.
Er griff telekinetisch zu - und plötzlich befand sich das Tier
direkt vor ihm, außerhalb der Sperre. Es zappelte wild und
quiekte auf, bis es Gucky aus seinem psionischen Zugriff entließ.
Dann raste es mit langen Sätzen davon und verschwand zwischen
den Bäumen.
"Es klappt, Roi!" triumphierte der lit. "So stabil
das Feld sonst auch ist, eine Psi-Sperre istesjedenfalls nicht. Ich
kann hineinteleportieren und den Brüdern aufden Pelz rücken."
"Très bien", sagte Rhodans Sohn erleichtert.
"Allerdings bin ich dafür, daß du dich vorerst auf
eine reine Erkundung beschränkst. Später kannst du uns dann
nachholen, und wir gehen gemeinsam gegen die unterirdische Station
vor."
Gucky nickte und zeigte seinen Nagezahn. Sekunden später
entmaterialisierte er und erschien dicht hinter dem Absorberfeld
wieder. Er winkte den anderen grinsend zu und tauchte dann zwischen
den Bäumen unter.
"Der Kleine istwirklich unbezahlbar", sagte Dr. Bering
mit einem unüberhörbaren Anflug von Neid.
Das weiß ich längst, oller Eierkopf, dachte der
Mausbiber, während er sich einen Weg durch das Gewirr der bis
zum Boden reichenden Aste bahnte.
Der Begriff "Bescheidenheit" kam in seinem geistigen
Repertoire nicht vor. Plötzlich schreckte erjedoch zusammen,
denn trotz des isolierenden Kampfanzugs durchlief ihn ein
eigenartiges Kribbeln. Sein rostbrauner Pelz sträubte sich und
begann zu knistern wie unter einer elektrischen Entladung. Hastig
machte er ein paar Schritte vorwärts, bereit, zu den anderen
zurückzuteleportieren, falls es schlimmer werden sollte.
Und dann befand er sich übergangslos in einer völlig
anderen Welt! Er hielt unwillkürlich den Atem an und starrte mit
weit aufgerissenen Augen auf das, was sich seinen Blicken darbot.
Der Nadelwald war verschwunden, als hätte es ihn nie gegeben.
Ein ausgedehnter Komplex von Gebäuden ragte vor ihm auf und
versperrte ihm die Sicht. Sie waren terrassenförmig angelegt und
bis zu zehn Stockwerken hoch. Große Fenster unterbrachen die
farbenfrohen Wände aus einem
glatten, wie emailliert glänzenden Material. Gepflegte
Grünanlagen mitvielen Arten von exotischen Gewächsen
umgaben sie, breite Straßen zogen sich dazwischen hin.
"Was ist denn das ...?" murmelte Gucky ehrlich
verblüfft, was bei ihm äußerst selten der Fall war.
"Ist das wirklich echt, oder träume ich nur?"
Das Kribbeln hatte aufgehört, aber das registrierte er nur
nebenbei. Er wandte sich
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