PR TB 167 Nacht Uber Childonga
um und sah eine wie milchiges Glas
schimmernde Wand dort, wo er eben hergekommen war. Nur ganz schwach
hoben sich dahinter die Konturen der Bäume ab, durch die er sich
seinen Weg gebahnt hatte.
Er stellte fest, daß die Funkverbindung zu seinen Gefährten
abgerissen war, doch das beunruhigte ihn nicht sehr. Im Notfall
konnte erjederzeitzu ihnen zurückspringen und sich in Sicherheit
bringen. Er drehte sich wieder um und konzentrierte seine
Aufmerksamkeit auf die Stadt, an deren Peripherie er sich befand.
Erst jetzt fiel ihm die Stille auf, die über dieser Szene
lag. Alle Gebäude waren tadellos erhalten, die Grünanlagen
wirkten sorgsam gepflegt. Um so bedrückender wirkte das absolute
Schweigen. Kein Fahrzeug glitt auf den Straßen dahin, nirgends
war ein lebendes Wesen zu sehen. Die Stadt schien vollkommen
ausgestorben zu sein.
Gucky kontrollierte sein Außenmikrophon, aber es
funktionierte einwandfrei. "Gut, dann auf ins Vergnügen",
sagte er zu sich selbst. "Rätsel sind schließlich
dazu da, um gelöst zu werden, wie Perry immer so schön
sagt."
Er konzentrierte sich auf eine Straßenkreuzung, die
ungefährzweihundert Meterentferntwar und teleportierte dorthin.
Der Sprung gelang ohnejede Schwierigkeit, also warwenigstens in
dieser Hinsicht hier alles normal. Das Bild blieb jedoch auch jetzt
unverändert.
Schweigen umgab ihn von allen Seiten, nirgends zeigte sich eine
Bewegung. Der Mausbiber schüttelte den Kopf und öffnete
seinen Telepathiesektor. Wenn es in dieser fremden, so unvermutet
erschienenen Stadt intelligente Lebewesen gab, mußte
erzumindest ihre Gedanken spüren können, und wenn sie sich
noch so gut verborgen hielten.
Umsonst, die Terrassengebäude waren verlassen und leer. Er
spürtejedoch undeutlich etwas, dessen Natur er nicht sofort
erfassen konnte. Irgendwo in der Nähe mußte es Leben
geben, Leben in einer fremden, ihm vollkommen unbekannten Art. Als er
sich schärfer konzentrierte, registrierte er die Gedankenmuster
einer größeren Anzahl intelligenter Wesen. Sie drangen
jedoch nurwie durch einen Filterzu ihm durch, derden Großteil
ihrer Ausstrahlungen absorbierte.
"In der Stadt sind sie nicht, aber sie sind da",
murmelte der Ilt vor sich hin. "Aberwo ... verdammt, was bin ich
nur heute für ein Schwachkopf! Sie sind unter mir, dort, wo sich
die Station der Manipulatoren befinden muß!"
Gucky stand in einer großen unterirdischen Halle und staunte
nicht schlecht. Um ihn herum ragten wahre Mammutaggregate auf, wie er
sie ähnlich noch nie zuvor gesehen hatte. Alle waren vollkommen
rund, es gab keine einzige
Kante oder gerade Linie. Aus einem silbergrauen Metall erbaut,
glichen sie Kugeln, Ellipsoiden oder überdimensionalen
Korkenziehern. Manche bestanden aus einem ganzen Konglomerat
verschiedenartig geformter Körper. Sie saßen auf-, neben-
oder hintereinander, scheinbar vollkommen willkürlich
zusammengefügt.
Auf den ersten Blick hätte man sie für Erzeugnisse eines
leicht verrückten Künstlers halten können, der sich
hier ausgetobt hatte. Es waren jedoch unzweifelhaft Maschinen. Darauf
wiesen nicht nurdie unzähligen Kabelverbindungen hin, sondern
auch die - natürlich ebenfalls irgendwie gerundeten -
Kontrollinstrumente, die an allen möglichen Stellen angebracht
waren.
Keines dieserAggregate warjedoch in Betrieb. Alle Skalen lagen
still, keine einzige Leuchtanzeige war erhellt. In dem durch große
Leuchtflächen unter der Decke mit hellem Licht erfüllten
Raum hielt sich niemand auf. Es war so still, daß die
vorsichtigen Schritte des Mausbibers ein hallendes Echo hervorriefen.
Es war aber niemand da, der sie hören konnte.
"Eine Akustik wie im besten Theater von Terrania-City",
sagte Gucky kopfschüttelnd. "Fragt sich nur, was hier
gespielt wird, die Akteure scheinen gerade Pause zu machen.
Vielleicht bereiten sie sich aufden großen Hauptakt vor: Sein
oder nicht sein - für Childonga ..."
Er watschelte weiter durch die Gasse in der Mitte der Halle, auf
eine große Tür im Hintergrund zu. Sie war geschlossen,
aber in dem Raum dahinter hielt sich eine größere Anzahl
der Unbekannten auf. Er spürte die Ausstrahlungen ihrer Hirne,
konnte aber auch jetzt noch keinen einzigen Gedanken erfassen. Ob man
bei dieser Rasse auch so etwas wie Mentalstabilisierung kennen
mochte?
Der Mausbiber peilte sorgfältig eine Stelle an, an der sich
gerade niemand aufhielt. Im nächsten Moment stand er in einem
ebenso riesigen Raum. Hier befand sich die Zentrale dieser Station,
das
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