PR TB 168 Hinter Dem Zeitschirm
doch gerettet, denn wenn ich
den Behälter nicht geöffnet hätte, wären Sie
jetzt ein Fluuv-Ersatz, wenn ich Mukbhator richtig verstanden habe.“
„Wenn Sie sich ausschließlich um den Dämon
gekümmert hätten, wäre ich aus eigener Kraft
freigekommen“, entgegnete Dalaimoc Rorvic. Erst jetzt bemerkte
ich, daß er auf der Antigravplattform lag, um die Surti Cova,
Ahira Kaptaal und Tunar Saizew herumstanden.
Was taten sie eigentlich mit dem Tibeter?
Ich versuchte aufzustehen und hielt mich dabei an Rotiras Arm
fest. Von der anderen Seite kam Karoru Yokida hinzu und stützte
mich. Meine Knie waren weich wie Schaumgummi, aber unter Anspannung
aller Willenskraft vermochte ich schließlich ohne Hilfe zu
stehen und zu gehen.
Als ich die Antigravplattform erreichte, erschrak ich. Rorvic war
kaum wiederzuerkennen. Über seinem Gesicht lag ein dünner
Film Heilplasma, aber darunter erkannte ich schwere Verbrennungen und
Hautrisse. Seine Schädeldecke sah nicht viel besser aus. Nur die
Augen waren frei. Aber sie leuchteten nicht rötlich wie sonst,
sondern waren knallrot. Der übrige Körper war von einem
Tuch verhüllt.
Ich zog das Tuch weg und sah, daß dort, wo sonst ein
halbwegs menschlicher Körper gewesen war, eine gelatinöse
bläuliche Masse lag, die zitternd einen Rumpf sowie Arme und
Beine zu formen versuchte.
Mir wurde übel, und ich kam gar nicht schnell genug aus dem
Raum, um mich zu übergeben. Als ich zurückkehrte, lag das
Tuch wieder über Rorvics verformtem Körper.
„Sie schamloser Wicht!“ fuhr das Scheusal mich an.
„Mußten Sie mein Elend bloßlegen!“
Ich schluckte. Immerhin, er war so arrogant und beleidigend wie
immer. Folglich fühlte er sich nicht halb so schlecht, wie er
aussah.
„Das ist ja fürchterlich!“ entfuhr es mir.
„Werden Sie für immer so bleiben, Sir?“
„Nur, wenn Sie nicht schleunigst mein Bhavacca Kr'ah
auftreiben, Marszwerg!“ herrschte Rorvic mich an. „Mukbhator
muß es an sich gebracht haben, als ich wehrlos war.“
Die Erwähnung des Dämons erinnerte mich wieder an die
Gefahr, die er für uns bedeutete.
„Was ist mit Mukbhator?“ fragte ich.
„Ich glaube, ich habe ihn getötet“, antwortete
der Tibeter. „Als ich frei wurde und dabei fast erstickte und
verbrannte, konnte ich meine psionischen Kräfte in einem letzten
Aufbäumen zusammenraffen und gegen den Dämon schleudern.
Danach verlor ich das Bewußtsein, aber da Mukbhator seitdem
nichts unternommen hat, kann er kaum noch leben.“
Ich wandte mich an Surti Cova und fragte:
„Weshalb sind Sie herübergekommen? Sie sollten doch auf
der ASIMOV bleiben.“
„Etwas rief uns - und wir konnten nicht widerstehen“,
antwortete die Tochter des olympischen Reeders Bossa Cova.
„Fragen Sie doch nicht soviel, Tatcher!“ sagte
Dalaimoc Rorvic flehend. „Suchen Sie mein Bhavacca Kr'ah!
Spüren Sie denn nicht, wie ich leide?“
Ich seufzte
„Ich blicke zwar immer noch nicht durch, aber wenn Sie
darauf bestehen, werde ich Ihr Zauberamulett suchen, Sir.“
„Es ist kein Zauberamulett!“ hörte ich den
Tibeter noch protestieren, als ich die Kommandozentrale des
Dämonenschiffs verließ.
Ich weiß nicht mehr, wie lange ich in dem Dämonenschiff
umherirrte, aber ich war total erschöpft, als ich endlich auf
einen kleinen halbkugelförmigen Raum stieß, in dem die
Überreste von etwas lagen, das ehedem der Schwarze Dämon
Mukbhator gewesen sein mußte.
Der Anblick war so grauenhaft, daß ich die Augen schloß,
um ihn nicht länger ertragen zu müssen. Erst nach einiger
Zeit öffnete ich sie wieder, da ich schließlich Rorvics
Amulett suchen sollte. Aber ich hielt die Hand so vor die Augen, daß
ich immer nur einen kleinen Ausschnitt meiner Umgebung sah. Nach
ungefähr einer Viertelstunde hatte ich das Amulett immer noch
nicht entdeckt. Vielleicht lag es unter den Überresten des
Dämons, aber ich konnte mich einfach nicht dazu überwinden,
sie anzufassen. Schon wollte ich den Raum wieder verlassen, als ich
die Mittelfuge eines Schottes an der Rückwand erblickte.
Dahinter mußte sich also ein weiterer Raum oder ein Korridor
befinden. Ob sich das Bhavacca Kr'ah dort befand, hielt ich für
sehr zweifelhaft, aber jedenfalls konnte ich dort weitersuchen, ohne
den Anblick von Mukbhators regelrecht zerplatztem Körper
ertragen zu müssen.
Vorsichtig stieg ich über einige Teile hinweg und berührte
das Schott mit der Hand. Die beiden Hälften glitten auseinander.
Gleichzeitig wurde es dahinter
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