PR TB 168 Hinter Dem Zeitschirm
Kukuruzku-Schulze.
Der Cyno hob abwehrend die Hände.
„Der Energieschirm ist undurchdringlich, Mago!“
„Aber wir können durch ihn hindurchsehen und hinter ihm
die blaue Riesensonne mit ihren siebenundzwanzig Planeten erkennen?“
„Selbstverständlich, denn der Schirm ist transparent“,
antwortete Paroxam.
„Sehen wir durch ihn in die Vergangenheit oder in die
Zukunft?“ fragte Tobias weiter.
Der Cyno blickte Tobias unsicher an.
„Wie meinen Sie das, Mago?“ fragte er.
Tobias lachte ärgerlich.
„Hören Sie doch auf, uns etwas vorlügen zu wollen,
Paroxam. Ihr sogenannter Energieschirm ist ein Zeitversetzungsschirm
- und dahinter befindet sich entweder alles in der Vergangenheit oder
in der Zukunft -von unserer Zeit aus betrachtet. Es ist wichtig für
uns, genau Bescheid zu wissen. Schließlich wollen wir Ihnen
helfen, das zweite Tabora zu finden.“
Paroxam ließ die Schultern hängen.
„Wir wissen es nicht, Mago“, gab er widerwillig zu.
„Der Grund dafür ist ganz einfach. Kein Cyno würde es
wagen, sich in oder durch ein fremdes Zeitversetzungsfeld zu begeben.
Er würde dann entweder so erscheinen wie ein Cyno in der
Vergangenheit oder in der Zukunft - und er könnte wahrscheinlich
seine wahre Gestalt nicht verbergen.“
„Ist das so wichtig?“ warf ich ein. „Tobias,
Gucky und ich verbergen unsere wahre Gestalt doch auch nicht. Es
würde uns bestimmt nicht stören, Sie in Ihrer wahren
Gestalt zu sehen.“
„Aber uns würde es stören, unsere wahre Gestalt zu
erkennen“, erklärte Paroxam. „Wahrscheinlich würden
wir dadurch einen Schock bekommen, der unseren Geist irreparabel
verwirrt.“
„Dennoch müssen wir etwas unternehmen“, warf
Dalaimoc Rorvic ein. „Sobald wir in den Normalraum
zurückkehren, werden Captain Hainu und ich mit der BUTTERFLY
starten und den Zeitversetzungsschirm aus nächster Nähe
untersuchen.“
Er wandte sich an mich.
„Gehen Sie schon einmal an Bord, Captain Hainu -und nehmen
Sie meine Kostbarkeiten mit! Ich komme nach, sobald wir unser
Linearmanöver beendet haben.“
Ich hob die Teppichrolle hoch.
„Aber Ihr Bhavacca Kr'ah fehlt, Sir!“
„Dann schaffen Sie es herbei, Captain!“ fuhr der fette
Tibeter mich an. „Kommen Sie mir ja nicht ohne mein Bhavacca
Kr'ah unter die Augen, Sie marsianischer Fliegenmelker!“
Ich wollte aufbrausen, aber ein beschwichtigender Blick Guckys
hielt mich davon ab. Leise verließ ich die Zentrale des
Cyno-Raumschiffs.
10.
Es war ein gutes Gefühl, wieder im Pilotensessel der
BUTTERFLY zu sitzen - vor allem, weil Dalaimoc Rorvic nicht hier war.
Nachdem ich alle Systeme durchgecheckt hatte, fragte ich die
Hauptpositronik :
„Max, mich beschäftigt ein Problem. Vielleicht kannst
du mir helfen. Es handelt sich darum, daß das Sonnensystem
Urgo-Polontha von einem Zeitversetzungsschirm umgeben sein soll und
dennoch von außerhalb dieses Schirmes gesehen wird. Ich nahm
bisher an, daß das unmöglich sei. Was hältst du
davon?“
„Es ist unmöglich, Tatcher.“
„Aber die Cynos behaupten, daß es so sei, Max. Deshalb
bitte ich dich, ein Modell zu errechnen, bei dem das, was sich hinter
einem Zeitversetzungsschirm befindet, von außen gesehen werden
kann.“
Die Hauptpositronik dachte einige Minuten lang nach - wenn man die
Rechenoperationen eines Positronengehirns als „Nachdenken“
bezeichnen kann -und erklärte danach:
„Ich habe ein Modell konstruiert, bei dem der von dir
geschilderte Effekt entsteht, Tatcher. Allerdings handelt es sich um
das Modell eines doppelten Zeitversetzungsschirms. Das heißt,
alles, was von außen durch den Schirm geht, wird entweder in
die Zukunft oder in die Vergangenheit versetzt - und alles, was von
innen durch den Schirm geht, wird aus der Vergangenheit oder Zukunft
wieder in die Jetztzeit zurückversetzt. Das betrifft sowohl
materiell stabile Objekte wie auch jede Art von Strahlung. Die von
innen nach außen gehenden Lichtstrahlen würden bei einem
solchen Modell nicht die Objekte zeigen, von denen sie ausgehen,
sondern die Objekte, von denen sie ausgegangen wären, wenn sie
sich in der Jetztzeit befänden.“
„Aber wie ist das möglich, Max? Licht kann doch nur das
zeigen, von dem es ausgeht, beziehungsweise reflektiert wird. Da es
aber von innen nach außen von Objekten kommt, die entweder in
der Vergangenheit oder Zukunft existieren, kann es diese Objekte nur
in der betreffenden Zeit zeigen - beziehungsweise in dem Zustand, in
dem sie sich in der
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