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PR TB 169 Der Purpurne Drache

PR TB 169 Der Purpurne Drache

Titel: PR TB 169 Der Purpurne Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Mann seiner Qualifikation waren sechzig Lebensjahre
keine relevante Spanne. Er fühlte sich wie fünfunddreißig
oder vierzig, trotz aller Belastungen, die er ausgehalten und
überwunden hatte. Er sah an seiner frischen und makellosen
Kleidung hinunter; eine Sache, auf die er größten

    Wert legte. Er war einigermaßen ausgeschlafen und hatte gut
und viel gefrühstückt.
    Kommandant Sarab Lavar stand in gewisser Weise über den
Dingen. Hier und in diesen Tagen konnte er sich der Faszination der
Vorgänge nicht entziehen - und wollte es auch nicht. Er ahnte,
daß das Konzept der Multicyborgs richtig, die Ausführung
zu hastig und die Ergebnisse voller Überraschungen waren.
    Lavar, ein großer, breitschultriger Mann mit einem kaum
wahrnehmbaren Ansatz von Fett, das alle halben Jahre
heruntertrainiert wurde und dann sechs Monate lang sich wieder
ansammelte, sah so aus, wie er tatsächlich war: behäbig,
ohne faul zu wirken, mit gutmütigen braunen Augen, die seine
stählerne Willenskraft geschickt verbargen, mit einem
grobflächigen Gesicht voller Kerben, von dem man annahm, daß
es Ausdruck einer gewissen Lethargie war. Nichts davon stimmte: in
Momenten, wo es auf Schnelligkeit und Besonnenheit ankam, zeigte er
seine wahre Größe. Allerdings hielt er nicht das geringste
davon, sich zu unsinnigen Zeiten und für überflüssige
Aktionen aufzuregen. Er wußte in neunundneunzig von hundert
Fällen haarscharf, was zu tun war. Hier aber versagte seine
Klugheit.
    Er setzte sich in den schweren Schiffsgleiter, startete ihn und
schwebte langsam hinüber zum Turm dieses merkwürdigen
Mannes. Irgendwie begriff er ihn nicht, aber andererseits kannte er
auch Djosans Probleme nur von außen. Mit dem sicheren Griff
seiner kräftigen, langen Finger steuerte er die Maschine
hinüber, drehte sie und stieg aus.
    »Ghoum-Ardebil verschaffte uns allen eine unruhige Nacht.
Ihnen nicht, Prätendent?« sagte er und begrüßte
mit gleichbleibender Höflichkeit und ebensolcher Freundlichkeit
die verschiedenen Mitglieder der Gruppe. Nur Scarron - er hatte eine
Tochter in diesem Alter, der er wünschte, ein besseres Schicksal
zu haben als Atlans Freundin zu sein - bekam einen väterlichen
Kuß auf die Stirn.
    »Ich habe recht gut geschlafen«, sagte Atlan und
tastete unwillkürlich nach seinem Zellschwingungsaktivator.
    »Ich nicht. Dieser wahnsinnige Knochenmann rechnete ab vier
Uhr morgens Bordzeit ununterbrochen mit dem Schiffsrechner.«
    »Interessant«, bemerkte Djosan und half Drigene in den
Gleiter. »Wenn das Ergebnis dem Aufwand entspricht, werden wir
ein mehrtätiges Freudenfest feiern.«
    »Es ist weder ein Anlaß für Freude noch ein
solcher für ein Fest«, knurrte Lavar und flog zurück
zur Khamsin.
    In der Zentrale befanden sich die meisten Besatzungsangehörigen;
der Pilot war nicht hier und auch nicht seine neue Freundin. Aus
gutem Grund, erkannte Atlan, als er den Wachrobot sah, der Hetman
Jara Schabaph in seinen bandförmigen Fesselfeldern hielt. Jara
raste wie eine kämpfende Löwin. Mit deutlicher Verlegenheit
betrachteten die Gäaner die Frau, die nicht einmal in dieser
eindeutigen Lage von ihrer unmittelbaren, eindringlichen
Anziehungskraft verloren hatte. Atlan kam bedächtig näher;
hinter ihm formierten sich schweigend die anderen Teammitglieder.
    »Sie haben das Schiff angegriffen. Es sind vierzehn Männer
getötet worden. Wir hatten dreißig mehr oder weniger
schwer verletzte Frauen und Männer. Sie hätten wissen
müssen, daß dieser Versuch absolut sinnlos war.
    Warum dieser Überfall, Hetman?«
    Jara spuckte aus und warf den Kopf hin und her. Anziehend, aber
irrsinnig, dachte Atlan. Sie wirkte wie eine archaische Zauberin auf
ihn. Trotzdem konnte er sich einer gewissen Faszination nicht
entziehen.
    »Wir wollten das Schiff!« sagte sie.
    »Sie wollten mit dem Schiff starten. Sarough hätte Sie
und Ihre Echsenreiter niemals zu den Laren oder gar zu Hotrenor-Taak
gebracht.«
    »Ich hätte ihn dazu gezwungen.«
    Atlan schüttelte langsam den Kopf und meinte:
    »Jedes Schiff, das sich aus unserer Heimat herauswagt, aus
unserem sicheren Versteck, hat mehrere Dutzend verschiedener
Sicherheitseinrichtungen. Sie verhindern genau das, was Sie

    wollten, Jara Schabaph. Setzen wir voraus, der Überfall wäre
gelungen - was versprechen Sie sich davon, uns alle an die Laren zu
verraten?«
    »Die Laren sind gerecht. Sie beuten uns nicht aus. Sie
würden uns unermeßlich belohnt haben. Sie sind die wahren
Freunde der Galaxis.

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