PR TB 170 Das Geheimnis Von Wardall
wird sich schon etwas finden.«
Auch Deagan beteiligte sich an der Suche und entdeckte in einem
der schmalen Nebengänge ein Fach, in dem starke Metallfedern
lagen. Sie mochten einen Meter lang sein. Er holte eine heraus und
brachte sie zu dem Glas-Metall-Safe.
»Kommt, ich habe das, was wir suchten«, rief er.
Nephrem und Porth kehrten schnell zurück, allerdings mit
leeren Händen, wenn man von Porths Impulsstrahler absah. Sie
hoben die schwere Feder über den Rand des hohlen Blocks und
setzten sie auf die glatte, transparente Fläche. Nephrem und
Deagan hielten sie oben fest, während Porth den feingebündelten
Energiestrahl gegen die Verbindungsstelle richtete.
Das durchsichtige Material ließ das Bündel abprallen
wie Wasser und zeigte auch nach zehn Sekunden Beschuß keinerlei
Wirkung. Die Hitze wurde unerträglich, Porth schaltete den
Strahler ab.
»Pech!« sagte Deagan. »So schaffen wir es
nicht.«
»Dann eben von der Seite her, vielleicht ist das Metall
nicht so widerstandsfähig.« Porth winkte die beiden zurück
und ging selbst hinter dem nächsten Schaltblock, knapp drei
Meter von dem Safe entfernt, in Deckung.
Trotz der sich entwickelten Reflexionshitze ließ er den
Strahler solange eingeschaltet, bis die Ladung erschöpft war. Er
schaltete ab und ersetzte das Energiemagazin. Dann warteten sie, denn
auf der Metallfläche war ein runder, roter Fleck zu sehen, der
allmählich verblaßte.
Nephrem begann haltlos zu fluchen, als er feststellen mußte,
daß auch auf dem Metall nicht die geringste Einwirkung des
Energiebeschusses zu sehen war. Es war zwar glühend geworden,
mehr aber auch nicht. Nicht ein einziger Tropfen deutete darauf hin,
daß auch nur ein halbes Gramm abgeschmolzen worden war.
»Unmöglich!« stieß Porth zwischen den
Zähnen hervor. »Wir würden eine Impulskanone
benötigen, und damit würden wir auch den Zellaktivator
beschädigen oder vernichten. Diese Fremden haben ihn gut
abgesichert.«
»Wenn es die Fremden überhaupt waren«, knurrte
Nephrem.
»Wer denn sonst?«
»Keine Ahnung. Aber ich frage mich, warum ihn dann keiner an
sich nahm, sondern ihn hier zur Schau stellte, und zwar so, daß
niemand an ihn heran kann. Das ist doch alles verdammt unlogisch.«
Darüber hatte sich Porth auch schon den Kopf zerbrochen.
»Ich glaube«, sagte Deagan spöttisch, »wir
können den Aktivator vergessen. Abgesehen davon bin ich immer
mehr überzeugt, daß er wertlos ist. Das wird auch der
Grund sein, warum man ihn hier
zurückließ. Niemand würde so verrückt sein.«
»Sie vergessen«, unterbrach ihn Porth, »daß
wir die Mentalität des verschollenen Volkes von Wardall nicht
kennen. Was wissen wir von seiner Moral und Ethik, von seinen
Beweggründen? Nichts! Sie denken und handeln vielleicht ganz
anders als wir, also dürfte es auch schwer sein, mit unseren
Gedankengängen ihre Handlungen zu ergründen. Habe ich
recht, Nephrem?«
»Natürlich haben Sie recht, Porth.«
»Und was nun?« fragte Deagan lauernd.
Porth zuckte die Schultern.
»Nichts vorerst. Aber ich schlage vor, wir vergessen alle
Meinungsverschiedenheiten. Im Augenblick fehlt dafür jeder
Grund. Kümmern wir uns lieber um die anderen Dinge und versuchen
wir, einiges über den Verbleib dieser Zivilisation zu erfahren.«
In diesem Augenblick hörten sie Margon rufen:
»Es funktioniert! Ich habe ein Bild! Kommt her!«
Für einige Sekunden starrten sie sich nur wortlos an, dann
vergaßen sie den unerreichbaren Zellaktivator und rannten zu
der Anlage mit dem Bildschirm.
Margon saß wie der Kommandant eines Raumkreuzers hinter den
Kontrollen und ließ die kleinen Schalthebel schnappen, als habe
er sein ganzes Leben nichts anderes getan, als sie zu bedienen.
»Das Ding ist vorprogrammiert«, teilte er mit. »Die
Bildfolge ist nicht zu verändern. Sie wiederholt sich immer
wieder von Anfang an, wenn man herumspielt. Langweiliges Programm
also.«
Auf der Mattscheibe erschienen nach der Reihe farbige Symbole,
blieben Sekunden erhalten und machten dann anderen Platz. Sie ergaben
keinen Sinn, wenn man sie nur flüchtig betrachtete, aber Porth
begriff sofort, worum es sich handelte.
»Ein Schulungsprogramm! Sie versuchen, uns ihre Sprache
beizubringen! Ich habe einmal etwas in dieser Richtung erlebt.«
»Das ist doch Unsinn!« sagte Nephrem dazwischen.
»Warum sollten sie das denn tun? Außerdem: wie wollen Sie
eine völlig fremde Symbolsprache erlernen, wenn jedes
Vergleichsmoment fehlt? Wollen Sie die Bedeutung der
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