Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 174 Die Verlorene Kolonie

PR TB 174 Die Verlorene Kolonie

Titel: PR TB 174 Die Verlorene Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Lebensmittelversorgung wurde aber nun noch viel
schwieriger als zuvor.
    Etwa zwei Drittel der Soldaten waren ständig unterwegs
    zur Nahrungssuche. Turmack kannte diese Gegend zwar kaum, er besaß
aber gute Karten. Er bestimmte Ziele, an denen es seiner Ansicht nach
noch etwas zu holen gab. Tatsächlich hatte er im Anfang auch
Erfolg damit. Es mußte zwar nach wie vor streng rationiert
werden, aber die dreihundert Menschen konnten leben.
    Allerdings kam es draußen bald immer häufiger zu
Zusammenstößen mit anderen Gruppen. Das waren meist
Flüchtlinge, die halb verhungert umherstreiften. Sie besaßen
meist keine Waffen und konnten leicht vertrieben werden.
    Anders war es dagegen mit den Trupps von Soldaten.
    Sie besaßen längst keine Fahrzeuge mehr, denn es gab
weit und breit weder Betriebsstoff noch Batterien.
    Dafür waren sie aber bis zu den Zähnen bewaffnet und
schössen auf alles, was sich ihnen entgegenstellte. Immer öfter
waren nun Leichen zu finden, die vollkommen ausgeraubt waren.
    Anfangs versuchte Turmack, diese Gruppen zum Zusammengehen mit ihm
zu bewegen. Er wollte eine kleine Privatarmee zusammenstellen und
später mit ihr ins Gebiet der Talos vorstoßen. Die fremden
Soldaten hatten jedoch kein Interesse daran, ihr Leben für
dieses nebulöse Ziel einzusetzen. Sie waren bereits vollkommen
undiszipliniert und kannten nur noch ihre eigenen Interessen. Sie
raubten und mordeten zügellos, um ihr Leben fristen zu können.
    Das weckte Gran Turmacks Zorn.
    Er hielt bei seinen Männern nach wie vor auf straffe
Disziplin. Die Soldaten gehorchten ungern, aber ihnen blieb nichts
anderes übrig. Zudem sahen sie ein, daß Turmacks strenge
Führung auch ihre guten Seiten hatte. Er verstand zu
organisieren, niemand mußte direkt hungern.
    Alle anderen Trupps, die die Gegend unsicher machten, waren in
seinen Augen Deserteure. Er gab den Befehl aus, sie mit allen Mitteln
zu bekämpfen. Seine Unteroffiziere sorgten dafür, daß
er auch befolgt wurde. Erbitterte Feuergefechte waren die Folge, bei
denen die Marodeure stets den kürzeren zogen. Sie wurden
erschossen oder wenigstens vertrieben, und schließlich war das
Gebiet um das Hochplateau in weitem Umkreis „sauber“,
Turmacks Truppe hatte nur zwei Tote und einige Leichtverwundete zu
    beklagen.
    Doch auch die Zivilisten waren restlos verschwunden, die den
Versuch gemacht hatten, in ihren Heimatorten in bescheidenem Rahmen
neu anzufangen. So wurde aus der „sauberen“ Zone bald
eine der Öde und Verlassenheit.
    Dann waren die letzten versprengten Viehherden ausgerottet, die
wenigen Felder leer, ebenso alle Häuser. Turmacks Männer
mußten immer weiter marschieren, um überhaupt noch
irgendwelche Lebensmittel auftreiben zu können. Er schickte sie
auch in die Wälder, um Wild zu jagen, hatte damit aber nur wenig
Erfolg. Die Zivilisation hatte schon früher dafür gesorgt,
daß die Wildbestände dezimiert wurden.
    Schließlich mußten auch die Zivilisten losgehen, um
Pilze und Waldfrüchte zu sammeln. Was sie brachten, war aber
immer nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Nach sechs Wochen
war die Lage kritisch, fast schon hoffnungslos. Das Gespenst des
Hungers griff mit seinen Knochenfingern nach den dreihundert
Menschen.
    Nun faßte Gran Turmack endgültig den Entschluß,
den lange geplanten Zug nach Süden anzutreten. Die Zivilisten
sollten zurückgelassen werden und selbst zusehen, wie sie weiter
durchkamen. Daß er sie damit praktisch zum Tode verurteilte,
beeindruckte den „Hauptmann“ nicht.
    Das Verhältnis der Soldaten zu ihnen hatte sich ohnehin im
Laufe der Zeit sehr verschlechtert. Turmacks Männer neigten
immer mehr dazu, die Frauen als Freiwild für ihre Lüste
anzusehen. Die meisten trauerten oder bangten um ihre Männer und
hatten anderes im Kopf als Liebeleien. Nur wenige gaben sich
freiwillig hin, die anderen mußten mehr oder weniger gezwungen
werden. Fügten sie sich nicht, wurden sie und ihre Kinder durch
verminderte Rationen bestraft. Ein Vorwand für solche
Repressalien ließ sich immer finden. Die alten Männer
murrten zwar, aber sie waren machtlos. Wer die Waffen besaß,
hatte auch das Recht auf seiner Seite.
    Gran Turmack duldete all dies stillschweigend, um seine Männer
bei Laune zu halten. Er selbst hatte sich gleich am Anfang eine
Geliebte zugelegt, behandelte sie aber kaum besser als seine
Untergebenen. Er war der Diktator in den
    Höhlen, keiner konnte es wagen, gegen ihn aufzumucken.
    Er fühlte sich in dieser Rolle so wohl,

Weitere Kostenlose Bücher