PR TB 174 Die Verlorene Kolonie
beschädigt worden waren. Dann begann der Transport zu
den Höhlen. Nur ein kleines Kommando blieb zurück, um zu
beobachten, in welchen Abständen Fahrzeuge
die Straße benutzten.
Wenn man bedachte, mit welchem Aufwand sie gebaut worden war,
blieb ihre Frequentierung außerordentlich gering. Nur jeden
dritten Tag kam ein Wagen von Süden, jeweils einen Tag später
einer in Gegenrichtung. Nichts wies darauf hin, daß der Feind
irgendwie auf den Überfall reagierte.
Das ermutigte den Hauptmann. Er ließ nun etwa jedes zehnte
Fahrzeug anhalten und aufbrechen, das von Süden kam. Die
mitgeführten Güter waren stets fast gleich, man traf eine
sorgfältige Auswahl, und alle Versorgungsprobleme waren gelöst.
So vergingen Monate.
Gran Turmack drillte seine Männer nach wie vor, sein Regime
wurde eher noch strenger. Er fühlte sich wohl in seiner Rolle
als kleiner Despot. Sein Haß gegen die Talos war jedoch nach
wie vor lebendig.
„Eines Tages werden wir zum Angriff übergehen“,
versprach er seinen Männern. „„Ich arbeite Tag und
Nacht an einem Plan, der uns den Sieg über die verdammten Talos
bringen wird.“
4.
„Es ist soweit, Perry“, sagte Reginald Bull
befriedigt. „Die Besatzung der FALCON ist vollzählig, die
Vorbereitungen sind abgeschlossen. Ich denke, daß ich in
spätestens vierzehn Tagen wieder hier bin, um dir den Planeten
zu Füßen zu legen.“
Der Großadministrator lächelte leicht.
„Du redest verdammt geschwollen daher, Dicker -würde
Gucky jetzt sagen. Ich soll dich übrigens von ihm grüßen.
Er hat mir vom Mars ein Foto geschickt, das ihn im Kreis der Ältesten
des Rates der Marsianer der a-Klasse zeigt. Sie haben ihn zum
Ehren-Marsianer auf Lebenszeit ernannt.“
Er reichte das Bild über den Tisch, und Bully griff hastig
danach. Gleich darauf schüttelte er den Kopf.
„Der Schlingel plustert sich so richtig auf, wie gewöhnlich.
So, wie man ihn da aufgeputzt hat, sieht er aus
wie die Micky-Maus im Sonntagsstaat. Wie man sich unter diesen
Brüdern wohlfühlen kann, verstehe ich nicht.“
„Das verlangt auch niemand von dir, Bully“, entgegnete
Rhodan sachlich. „„Die Umstände, unter denen man
sich wohl fühlt, sind mentalitätsbedingt und Privatsache
des jeweiligen Individuums. Jeder kann auf seine Fasson selig werden,
aber kaum zwei Wesen auf genau die gleiche Art.“ „Okay,
ich gönne dem Kleinen sein Vergnügen, schick ihm auch einen
Gruß von mir. Jetzt will ich aber deine kostbare Zeit nicht
länger in Anspruch nehmen. Ich bin nur vorbeigekommen, um mich
von dir zu verabschieden, in einer Stunde starten wir.“
„„Viel Glück, Alter“, sagte Perry Rhodan
und gab ihm die Hand.
Auf dem Dachlandeplatz wartete Fellmer Lloyd bereits auf den
Staatsmarschall. Zwei Minuten später landeten die beiden Männer
vor dem Leichten Kreuzer und begaben sich an Bord.
Die FALCON gehörte zwar zur Explorerflotte, aber sie war ein
Sonderschiff für spezielle Einsätze. Als solches führte
sie nicht die übliche Zahlenbezeichnung, sondern einen
Eigennamen. Ihre Bewaffnung entsprach der von anderen Raumern
derselben Größenklasse, die technische Besatzung war
vierzig Mann stark. Dazu kamen noch sechzig „„Halbzivilisten“,
Wis senschaftler und Techniker. Sie alle hatten eine sorgfältige
Ausbildung genossen und hätten sich, irgendwie ins 20.
Jahrhundert zurückversetzt, darin sofort zurechtgefunden.
Major Roscoe wartete in der unteren Polschleuse und grüßte
leger. „„Alles zum Abflug bereit, Sir“, meldete er,
und Bull drückte ihm die Hand.
Der Kommandant trug seinen Spitznamen „„Pferde
gesicht“ nicht zu Unrecht. Er war etwa sechzig Erdenjahre alt,
groß und muskulös. Sein Gesicht erinnerte Reginald Bull an
den beliebten französischen Schauspieler Fernandel, den er in
seiner Jugend oft im Kino oder am Bildschirm gesehen hatte. Auch
seine halb humorvolle, halb trockene Art entsprach der des großen
Mimen.
Zwei Besatzungsmitglieder waren zur Stelle, übernahmen das
persönliche Gepäck der Gäste und zeigten ihnen den
Weg zu den Kabinen. Anschließend bat Major Roscoe Bull und
Lloyd in die Schiffsmesse, um ihnen das wissenschaftliche
Führungsteam vorzustellen. Es bestand zur Hälfte aus
ansehnlichen jungen Frauen, was der Marschall mit Wohlgefallen zur
Kenntnis nahm.
Sein Chef war Professor Lambert aus Brüssel, ein Ezialist.
Als solcher war er auf kein besonderes Fachgebiet spezialisiert,
besaß aber ein so umfangreiches Allgemeinwissen, daß er
als
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