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PR TB 174 Die Verlorene Kolonie

PR TB 174 Die Verlorene Kolonie

Titel: PR TB 174 Die Verlorene Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nicht
riskieren. Jedes Wort von ihr hätte auf sie wie Sprengstoff
wirken können, der das Kartenhaus seiner Pläne zum Einsturz
brachte.
    Doch - er wird sie ihnen zeigen! durchfuhr es den jungen Mann
plötzlich siedendheiß. Er wird sie ihnen gefesselt und
geknebelt vorführen, um sie nach Abhalten seiner Tiraden vor
aller Augen erschießen zu lassen! Sie darf einfach nicht
weiterleben, denn sie ist ein Risikofaktor für Turmack. Er kann
ihr nicht ständig den Mund verbinden, darf aber auch nicht
zulassen, daß sie mit anderen Soldaten spricht, wie zuvor mit
mir.
    Der Ausgang in einer schmalen Felsspalte war erreicht. Er war von
niedrigen Bäumen und Gebüsch umgeben, die allmählich
in Hochwald übergingen. Einer der Soldaten gab Rask einen Stoß
in den Rücken, so daß er vorwärts katapultiert wurde
und fiel. Er landete mitten in einem Gebüsch, Zweige peitschten
sein Gesicht, und er schrammte sich die Handballen auf. Die Männer
hinter ihm stießen ein rauhes Gelächter aus. Sie gehörten
zu Gran Turmacks Leibwache, die dieser nach Gesichtspunkten
zusammengestellt hatte, die typisch für seine Mentalität
waren. Er hatte dazu die rauhesten und zugleich primitivsten Soldaten
ausgesucht.
    „Hast du dir weh getan, Verräter?“ riefen sie amü
siert. „Oh, das tut uns aber leid. Nur nicht liegen bleiben,
nur keine Müdigkeit vortäuschen, Taloknecht! Lauf, so
schnell du kannst, sonst machen wir dir Beine.“
    Rask Colman wußte, daß gegenüber diesen Burschen
jedes Wort reine Verschwendung war. Er preßte die Lippen
zusammen und erhob sich wieder. Schweigend suchte er sich einen Weg
durch das Unterholz und tauchte bald darauf im Wald unter.
    Als er glaubte, sich weit genug entfernt zu haben, legte er eine
Rast ein. Er ließ sich auf einem morschen Baumstumpf nieder und
begann, seine Lage zu analysieren.
    Sie war alles andere als rosig.
    Er hatte nichts weiter bei sich als die fadenscheinige Uniform,
die er am Leibe trug. Die wenigen Gebrauchsgegenstände, die sich
in ihren Taschen befanden, waren schnell aufgezählt: ein
Taschentuch und ein abgenutzter Schreibstift in der rechten
Hosentasche. Ein weiteres Taschentuch und ein kleines Klappmesser in
der linken. Außerdem hatte er noch einen Notizblock und ein
Elektrofeuerzeug in den Jackentaschen aus.
    „Wirklich große Hilfen für einen
Todeskandidaten!“ murmelte er bitter vor sich hin.
    Daß er ein Todeskandidat war, daran gab es auch beim besten
Willen nichts zu rütteln.
    Wasser konnte er vermutlich finden, aber es gab weit und breit
nichts Eßbares für ihn. Dafür sorgten die Zivilisten,
die täglich ausschwärmten und die Gegend in weitem Umkreis
durchkämmten. Tiere gab es hier schon seit langem nicht mehr,
nicht einmal Vögel. Nur Pilze, Beeren und wilde Baumfrüchte
gediehen in dieser Gegend noch, kamen aber kaum zu richtigem
Wachstum. Sie wurden ausgerissen oder abgepflückt, sobald sie
auch nur halbwegs groß genug waren.
    Rask Colman zuckte mit den Schultern. Er war tief deprimiert, aber
noch nicht weit genug, um zu resignieren.
    Das Nächstliegende wäre für ihn gewesen, so schnell
wie möglich nach Süden zu marschieren. Das Wetter war gut,
nicht zu warm und nicht zu kalt, und Hunger ließ sich notfalls
mehrere Tage lang ertragen. Wenn das stimmte, was
    Myra Frecoli ausgesagt hatte, mußte er irgendwann auf eine
der Städte stoßen, die von den Menakkos erbaut worden
waren.
    Myra Frecoli...]
    Ihn hatte man zwar ausgestoßen, aber sein Leben war noch
nicht direkt in Gefahr. Die junge Talo dagegen hatte kaum noch mehr
als einen halben Tag zu leben] Es ging bereits auf den Abend zu, dem
die achtstündige Nacht folgen würde. Gran Turmack war ein
Frühaufsteher. Es war kaum daran zu zweifeln, daß er aktiv
werden würde, sobald die morgendlichen Essensrationen verteilt
waren. Etwa eine halbe Stunde würde er brauchen, um sich
wirkungsvoll in Szene zu setzen und seine Haßtiraden gegen die
Feinde loszuwerden. Dann würde er die hilflose Gefangene im
Triumpf vorführen lassen - und was anschließend kam, ließ
sich mit fast mathematischer Genauigkeit ausrechnen.
    Das darf nicht geschehen] schwor sich Rask Colman. Ich muß
einen Weg finden, um diesen sinnlosen Mord zu verhindern.
    Er überlegte scharf und faßte schließlich einen
zwar verwegenen, aber nicht gänzlich aussichtslosen Plan.
    Jetzt war es aber noch zu früh, um an seine Ausführung
zu gehen. Der junge Mann erhob sich wieder und ging weiter. Er schlug
einen Bogen durch den Wald, der ihn

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