PR TB 174 Die Verlorene Kolonie
gab er den
Befehl zur Rückkehr in die Höhlen.
Dort war das Aufsehen groß. Die Menschen strömten
zusammen und begafften die Fremden, die angeblich einer anderen Rasse
angehörten. Turmack hatte inzwischen bereits ausstreuen lassen,
daß es sich um Bewohner Tragors handelte, die sich mit den
verhaßten Talos verbündet hätten. Nun genoß er
seinen Triumph.
Reginald Bull hatte keinerlei Anlaß zu triumphieren, doch er
nahm die Geschehnisse bisher nicht zu tragisch. Turmack wollte etwas
von den Terranern, die er nach wie vor für Menakkos hielt,
folglich war ihr Leben nicht bedroht. Wenn man ihm die Wahrheit
eindringlich und überzeugend nahebrachte, würde er bestimmt
schließlich einsehen, daß er im Unrecht war.
„Darauf sollten Sie sich nicht zu fest verlassen, Sir“,
murmelte Fellmer Lloyd, der Bullys Gedanken las. „„Dieser
Mann ist nicht mehr ganz normal, das erkenne ich deutlich. Ihm mit
vernünftigen Argumenten beizukommen, dürfte fast unmöglich
sein.“
Der Marschall zuckte mit den Schultern und sah sich neugierig um.
Daß es den Guerillas nicht gutgehen konnte, hatte er schon aus
dem Zustand ihrer Ausrüstung geschlossen. Was er nun zu sehen
bekam, untermauerte seine Annahme. Die Zivilisten liefen nur noch in
Lumpen
herum und schienen obendrein völlig verängstigt zu sein.
Es war an der Zeit, diesen Zuständen ein Ende zu bereiten.
Warum haben die Menakkos das nicht schon längst getan? fragte
er sich. Sie sind den Menschen von Trigon doch in allem weit
überlegen. Für sie mußte es doch leicht sein, diese
Handvoll Yangs auszuheben und dem Spuk des letzten Militaristen
dieser Welt den Garaus zu machen.
Er unterbrach seine Gedankengänge, denn nun hielt Turmack die
obligatorische Rede. Bull verstand allerdings nichts davon, denn der
Translator war ausgeschaltet. Fellmer Lloyd versuchte ihn zu
unterrichten, wurde jedoch durch einen Stoß mit einem
Gewehrkolben unsanft zum Schweigen gebracht. Er konnte sich aber auch
so denken, was der Hauptmann mit der Gestik eines großen
Volksredners von sich gab.
Inzwischen waren auch die ersten Suchtrupps zurückgekehrt,
die Turmack durch verabredete Schußsignale verständigt
hatte. Der Hauptmann gab ihnen großzügig frei, und die
erschöpften Männer verschwanden in ihren Wohnhöhlen.
Gleich darauf wurden auch die fünf Gefangenen in das Labyrinth
unter dem Plateau getrieben.
Man brachte sie in eine leere Kaverne, die durch blakende Fackeln
notdürftig erhellt wurde. Vier Unteroffiziere bezogen Posten vor
den beiden Ausgängen, und nun schaltete Gran Turmack den
Translator wieder ein. Mit finsterer Miene wandte er sich an den
Marschall, den er trotz fehlender Rangabzeichen als den Anführer
erkannt hatte.
„Ich rate Ihnen in Ihrem eigenen Interesse, hier keine Lügen
vorzubringen, sondern gleich die Wahrheit zu sagen. Sie sind in
meiner Gewalt, und das in jeder Hinsicht, denken Sie immer daran.
Auch Menakkos sind keine Übermenschen - wenn ich Sie
entsprechend behandeln lasse, werden Sie mir sagen, was ich hören
will!“
Reginald Bull holte tief Luft. Er mußte sich gewaltsam zur
Ruhe zwingen, denn Typen wie Turmack haßte er zutiefst. Sture
Militaristen waren in den Reihen der Streitkräfte des Solaren
Imperiums nicht gefragt.
Bull sah ihn verächtlich an.
„Zunächst werde ich Ihnen etwas sagen, das Sie nicht
hören wollen: Sie sind ein engstirniger kleiner Despot, der
nicht weiter sehen kann, als seine Nase reicht! Sind Sie eigentlich
noch normal, Mann? Sie zwingen mehr als dreihundert Menschen dazu,
hier unter großen Entbehrungen in den Höhlen zu hausen,
plündern Transporter aus und richten dabei weit mehr Schaden an,
als Sie Nutzen davon haben. Und wozu das alles? Es hat nie einen
richtigen Krieg zwischen Yangs und Talos gegeben, und die wenigen
Überlebenden haben längst eingesehen, daß sie nur
weiter bestehen können, wenn sie zusammenhalten. Doch nicht
einmal das könnte ihnen auf die Dauer gelingen, wenn es nicht
die Menakkos gäbe. Sie geben sich alle Mühe, die Folgen des
von ihnen unbeabsichtigt verursachten Unheils zu lindern.“
Turmack hatte öfters versucht, ihn zu unterbrechen, aber wenn
Bully richtig am Zuge war, konnte ihn niemand so leicht bremsen. Auch
jetzt holte er nur einmal Luft, dann fuhr er fort:
„Sie halten uns für Menakkos, das geht aus ihren Reden
hervor. Wir sind keine, verdammt nochmal! Wir sind Menschen wie Yangs
oder Talos auch. Eines unserer Raumschiffe wurde vor langer Zeit
hierher verschlagen,
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