PR TB 177 Kämpfer Fur Den Pharao
positiven Sinn verdorben werden, schließlich
würden sie ein Teil des Pharaonenreichs sein und niemals
zurückkehren. Bitter für den Augenblick, klug geplant für
die Zukunft. Lange Sandfontänen wurden von den breiten Felgen
hochgewirbelt, als wir unser siegreiches Heer überholten, den
Felsabsturz passierten und die Leichen derer liegen sahen, die an der
Oberfläche aus den Sandsteinfelsen hatten flüchten wollen.
In drei Tagen würden Falken, Geier, Sonne und Hitze,
Wüstenfüchse, Ratten und andere Aasfresser nur noch
zerrissene Skelette zurücklassen. In einem flachen Bogen, immer
den Spuren der Bogenschützen nach, rasten wir in gestrecktem
Galopp durch die Wüste und bogen schließlich, am frühen
Nachmittag, als wir einen flachen Sandhang sahen, wieder nach links,
hinunter zum Nil und seinem flachen Überschwemmungsgebiet. Ich
hielt mein Gespann an, hob den Arm, und neben mir stemmten die Pferde
vor Ptah-Sokars Wagen die Hufe in den heißen Sand.
„Ptah-Sokar, nun ein Befehl, der genau ausgeführt
werden muß. Hast du deine Truppen in der Hand?”
Er zog seine Brauen hoch, sah mich fragend an und meinte dann:
„Sie gehorchen mir. Für Notfälle verfüge ich
über einige schmerzhafte Strafen. Ich sage: sie gehorchen
immer.”
„Ich kenne die Notfälle. Sage ihnen, daß wir hier
Frauen, Mädchen, Kinder und Greise treffen werden. Keine Gewalt,
kein Raub, keine Schändungen. Die Frauen werden sich den Siegern
hingeben, aber ich lasse jeden einzelnen von seinen besten Freunden
ausweiden, der Gewalt anwendet. Hast du verstanden, was ich im Namen
Amenemhets befehle?”
Er nickte skeptisch, preßte die Lippen aufeinander und biß
dann fest auf seine Unterlippe. Schließlich sagte er:
„Ich habe verstanden, Horus des Horizonts. Meine Soldaten
werden es auch verstehen. Aber ob jeder gehorcht ... ich weiß
es nicht. Nitokras und Rawer müssen mir mit den Bogenschützen
helfen.”
Ich nickte und erklärte:
„Ich werde dir helfen, wo ich kann. Wir sind Soldaten, keine
Schlächter. Weiter jetzt, Freunde.”
„Ich habe verstanden.”
Ptah-Sokar wendete sein Gespann und galoppierte auf die Kette der
Bogenschützen zu. Er würde, leichter Sieg oder nicht, einen
unruhigen Abend und eine Nacht voller Störungen haben. Neben mir
sagte Zakanza-Upuaut:
„Du bist mein Freund und Herrscher, Atlan-Horus. Aber ich
sage dir, daß du ein unbequemer Mann bist. Starrköpfig,
hart, aber unglaublich gerecht. Wenigstens versuchst du es.”
„Ja”, pflichtete ich ihm bei. „Ich bin kein
Töter und Schinder von Menschen. Es gibt nicht viele Menschen,
die es mir leicht machen. Ich habe dieses Land als gerecht verwaltet
kennengelernt, und ich nütze meine Privilegien nur dort aus, wo
ich vielen nütze und niemandem wirklich schade. Außerdem
bist du ebenso starrköpfig wie ich.”
Er grinste und zeigte zwei Reihen schneeweißer Zähne,
deutete kurz nach vorn, wo Bäume und Weiden und das
durchdringend blaue Nilwasser auftauchten.
„Ich bin einer von denen dort. Für deine Milde und
Güte, nicht zu vergessen die gerechte Starrköpfigkeit, und
deshalb, weil du Freude, Frieden und Liebe brauchst nach diesem
männermordenden Kampf, werde ich dir das schönste und
feurigste Mädchen zuführen, das wir am Flußufer
finden.”
Ich lachte schallend und fühlte, wie meine gute Laune
wiederzukehren begann.
„Wenn sie schöner, klüger und leidenschaftlicher
ist als Asyrta-Nebkaura, dann ist es möglich, daß ich dem
Nomarchen untreu werde.”
Zwischen Bäumen und ersten Hütten, die teilweise auf
Pfählen standen, teilweise als Fortsetzung ausgehöhlter
Felsen errichtet waren, zeigten sich Frauen und schreiende Kinder.
Hier, weiter nilaufwärts und am gegenüberliegenden Ufer
lebten die Krieger. Ich hörte ihn sagen:
„Auf die große Blüte flattert der Schmetterling.
Warte es ab, Held des Katarakts. Vielleicht habe ich zuviel
versprochen. Vielleicht nicht.”
Unser Gespann ratterte neben einem Gemüsefeld entlang und
hielt dort an, wo sich die meisten Menschen versammelten. Ich schwieg
und betrachtete die
Menschen, während Zakanza-Upuaut mit lauter, tönender
Stimme in der Sprache der Wawat-Leute zu sprechen begann. Je länger
er redete, desto weiter und lähmender verbreiteten sich das
Entsetzen und die Hoffnungslosigkeit. Die Nubier: Die Kinder waren
lustig und unbeschwert, ahnungslos wie alle Kinder der Barbaren auf
diesem Planeten. Die älteren Frauen und Männer sahen
unglaublich verbraucht aus. Ihre
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