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PR TB 177 Kämpfer Fur Den Pharao

PR TB 177 Kämpfer Fur Den Pharao

Titel: PR TB 177 Kämpfer Fur Den Pharao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gekrümmten Rücken
erzählten von Geburten, Krankheiten, Seuchen und
Mangelernährung, von der Kürze des Lebens, das mit vierzig
Sommern so gut wie beendet war. Sie hatten es nicht viel besser als
die Tiere der Wüste, deren Leben eine unaufhörliche Suche
nach Nahrung, ein ununterbrochener Kampf ums Überleben war.
Junge Männer sahen wir keine: Sie waren tot oder gefangen. Die
Frauen waren breithüftig und schlaffbrüstig; auch ihre
Gesichter hatten schon den Ausdruck der Resignation angenommen. Aber
hier und dort sah ich dunkle, interessierte Gesichter, aus denen
wache Intelligenz förmlich leuchtete. Schwarzes Haar, straff an
den Schädel gebunden, herrliche Körper, anmutige Bewegungen
- dies war zweifellos nicht die Zeit, in der die Frauen alle Wege
offen sahen. Aber einige von den Mädchen, die ich allein hier
zwischen den Hütten, unter den Tamarisken und Sykomoren sah,
würden im Nilland ein Leben finden, von dem sie hier nicht
einmal träumen konnten. Ich spürte einen leichten
Ellbogenstoß und hörte, wie der Nubier sagte:
    „Wache auf, Herrscher. Ich habe versucht, ihnen zu erklären,
was geschehen ist. Sie denken gerade darüber nach, daß sie
hier ohne ihre jagenden Männer verloren sind. Dies wird ihnen
vieles leichter machen.”
    „Offensichtlich wohl gesprochen”, erwiderte ich.
„Weiter.”
    Hinter uns kamen in breiter Kette die Bogenschützen. Sie
wirkten entschlossen, aber keineswegs drohend. Zakanza-Upuaut sagte
mir, daß es hier etwa

    zweitausend Bewohner gab. Was weiter nilaufwärts war, wußten
auch diese Leute nicht.
    Langsam fuhren wir weiter, und immer wieder sagte ihnen Zakanza,
was geschehen war. Wir hinterließen klagende und weinende
Menschen, aber sie hatten nicht die Zeit, sich ihrem Schmerz
hinzugeben. Ich hoffte, die Räumung dieses Gebiets würde
ohne Gewalt vor sich gehen. Selbst wenn einige flüchteten und
sich versteckten, bis wir abgezogen waren - es würde niemandem
schaden. Niemand von denen aber, die fortgingen, würde
wiederkommen.

6.
    ZWISCHEN DEN KATARAKTEN: Im Gegensatz zu den Ländern zwischen
Delta und dem ersten Katarakt war dieses Gebiet wild und alles andere
als kultiviert.
    . Und es war reich! Immer wieder hatten wir winzige Spuren von
Gold gefunden. Schon der Vater Amenemhets hatte die gleichen Gedanken
gehabt. Durchzugsgebiet, Wildreichtum, die Möglichkeit, Felder
anzulegen und Bodenschätze auszubeuten - erst dann, wenn Schiffe
nilaufwärts gerudert oder von Land aus gezogen werden konnten,
kehrte in diesem Gebiet endgültig Ruhe ein. Das Nilreich hatte
seine Finger zwar ausgestreckt, aber noch gab es nicht das
Zahnradwerk der Verwaltung. So frei und wild wie das Land waren auch
die Menschen. Was wir heute unternahmen, war nur eine Maßnahme
für eine, vielleicht zwei Generationen. Dann würde dieses
Problem abermals auftauchen. Aber selbst ich war überzeugt
davon, daß es den Menschen besser erginge, wenn das Land Wawat
zum Pharaonenreich gehörte. Aber immer wieder würden
hierher Menschen aus allen Richtungen hereinströmen, der
Bevölkerungszuwachs würde Druck auf Ägypten ausüben,

    und der Pharao würde Truppen schicken und immer so weiter.
Allein schon der Umstand, daß es keine Karawane gab, die sich
sicher ^fühlen konnte, wenn sie Nubien durchquerte, mußte
den Pharao, seine Schatzmeister und Nomarchen schlaflos machen. Ich
lächelte, als diese Gedanken an meinem inneren Auge vorbeizogen.
Die Überlegungen paßten in meine Überzeugung: Auch
ich war nichts anderes als derjenige, der eine winzige Zeitspanne
auftauchte, wirkte und dann wieder verschwand. Alles war ein .
fließender Vorgang. Wenn ich fortging, kam ich niemals mehr
wieder. Wenigstens nicht hierher...
    Mitternacht. Überall war Ruhe eingekehrt. Die Menschen
dachten an das Nächstliegende. Gestern war nicht morgen, aber
morgen war wichtiger. Um es genau zu sagen: Das Wichtigste war
morgen. Ich lag zwischen den dicken Wurzeln eines uralten Baumes auf
einer Unterlage aus Blättern, Gras und meinem Mantel. Vor mir
brannte ein winziges Feuer, meine Waffen lagen da und ein Tonkrug
steckte, halbvoll Bier, im Boden. Ich war irgendwie irritiert. Es war
ein zu schneller Sieg gewesen, zu einfach und, trotz dieses
irrsinnigen Kampfes, nicht überzeugend. Ich lehnte am Baumstamm,
nippte an dem kühlen Bier und fühlte, wie ich mich langsam
entspannte. Ringsherum gab es mehr als hundert Feuerstellen, die
langsam verglühten. Überall befanden sich die Wachen,
ausnahmslos Bogenschützen. Das

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