PR TB 178 Der Sonnentoter
vom
Zellaktivator gingen in nur geringem Tempo regenerierende Impulse
aus. Die Intensität, mit der das Gerät arbeitete, hätte
größer sein müssen, da die Verletzung weitaus
gefährlicher war, als er zunächst angenommen hatte. Er
vermutete, daß die Bruchstücke des Schnabels Giftstoffe
abgaben, die seinen Kreislauf belasteten.
Die Sankaner brachten den Großadministrator in einen
Operationsraum. Die Vorbereitungen für die Operation liefen an.
Tekener, Preyn Davis und Hernan Aaron, die darauf bestanden, in der
Nähe Rhodans zu bleiben, mußten sich Kittel anziehen und
Atemschutzmasken anlegen. Der Narbengesichtige stellte erleichtert
fest, daß die Sankaner außerordentlich sorgfältig
arbeiteten und auf peinliche Sauberkeit bedacht waren. Sie wußten
offensichtlich, wie wichtig es war, den Operationsraum keimfrei zu
halten.
So konnte Tekener die drei Ärzte, die von der FREEDOM
eintrafen, beruhigen. Die Sankaner handelten nicht verantwortungslos,
sondern versuchten, die ihnen gestellte Aufgabe optimal zu lösen.
Die Ärzte nahmen sofort das Gespräch mit ihren
sankanischen Kollegen auf und sprachen die Einzelheiten der Operation
durch. Die Sankaner hatten offensichtlich nichts dagegen, daß
sie von den terranischen Medizinern überwacht wurden, solange
man ihnen die eigentliche Behandlung überließ.
„Es ist alles in Ordnung", sagte der Chefarzt der
FREEDOM, als die Sankaner mit der Operation beginnen wollten. „Wir
haben Rhodan örtlich betäubt. Große anatomische
Unterschiede bei den Extremitäten bestehen zwischen Sankanern
und Terranern nicht. Wenn es also wirklich von entscheidender
Bedeutung für die allgemeinen Verhandlungen mit Sanka ist, daß
die Gefiederten die Operation durchführen, dann sollen sie es
tun. Rhodan geht kein Risiko ein."
Im Operationssaal, der etwa einhundert Quadratmeter groß
war, befanden sich neben fünfzehn sankanischen Ärzten und
Helfern zwölfTerraner, diejeden Handgriff überwachten.
Rhodan war bei vollem Bewußtsein. Tekener bemerkte, daß
sein Gesicht sich mit roten Flecken überzogen hatte. Das Gift
der Pitrik-schnäbel wirkte.
Mansholt Moneyham, der Chefarzt der FREEDOM gab das Zeichen. Der
sankanische Chirurg setzte das Messer an und öffnete den
Oberschenkel Rhodans mit einem langen Schnitt, wobei
er das Skalpell an den Muskelfasern entlangführte. Danach
brachte er die Sonde ein, mit der er die Splitter zu ertasten suchte.
In diesem Moment erzitterte der Boden unter ihren Füßen,
und ein ohrenbetäubender Krach erfüllte den Raum. Ronald
Tekener vernahm mehrere donnernde Explosionen. Irgend etwas strich
laut heulend über das Krankenhaus hinweg und schlug dort ein, wo
er die Stadt vermutete.
Die sankanischen Ärzte fuhren erschreckt auf. Einige wollten
den Operationssaal verlassen. Ronald Tekener stellte sich ihnen
entschlossen entgegen.
„Was auch immer da draußen geschieht", sagte er,
„es geht uns nichts an. Zunächst wird die Operation zu
Ende geführt."
„Der Terraner hat recht", rief Arta-Ota, der
überraschend neben ihm auftauchte. „Die Operation ist
wichtiger."
Zögernd wandten sich die Ärzte wieder Rhodan zu. Als
siejedoch sahen, daß Arta-Ota und Tekener die Tür
blockierten, nahmen sie die Bestecke wieder auf. Der Narbengesichtige
ließ erkennen, daß er den Weg nach draußen
aufkeinen Fall freigeben würde.
„Was ist passiert?" flüsterte er Arta-Ota zu.
„Ich habe keine Ahnung", antwortete dieser mit
ebenfalls gedämpfter Stimme. „Hören Sie! Was ist
das?"
Irgend etwas näherte sich dem Krankenhaus. Es dröhnte
und brummte wie der Propellermotor eines großen Soytas. In der
Nähe explodierte etwas. Der Boden erzitterte erneut unter den
Füßen der Männer, und dann entfernte sich das Dröhnen
wieder.
„Ein Flugzeug", sagte Tekener. „Ihre Stadt wird
mit Flugzeugen angegriffen, Arta-Ota." Immer neue Explosionen
erfolgten in der Ferne. Tekener zweifelte nicht daran, daß sie
durch abgeworfene Bomben hervorgerufen wurden. Das Inferno war über
die Stadt Arta-Otas hereingebrochen.
„Ronald!" riefPerry Rhodan.
Tekener eilte zu ihm. Der Großadministrator hatte ein
feuerrotes Gesicht. In seinen Augenwinkeln zuckte es unkontrolliert.
Er atmete schwer und keuchend. Mit fiebrig glänzenden Augen
blickte er den Lächler an, während dieser feststellte, daß
die Sankaner die Operation zügig fortführten. Sie hatten
bereits fünf Splitter aus dem Bein Rhodans entfernt. „Was
passiert da draußen?" fragte der
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