PR TB 179 Unsterblichkeit X 20
machten. Sobald sich der Sitz nicht mehr rührte,
tippte Reginald Bull die Kennzahl der positronischen Auskunft in die
Tastatur, danach den Namen Arcomurth.
Schon die Tatsache, daß einige Sekunden verstrichen, bewies,
daß dieserName außergewöhnlich war. Bei einer
Positronik, deren Zugriffgeschwindigkeit in der Nähe der
Lichtgeschwindigkeit lag, brauchte man für gewöhnlich nicht
einmal eine Zehntelsekunde zu warten, bis sie auf eine Frage
antwortete.
Zufrieden grinsend stellte Bully fest, daß auf dem kleinen
Bildschirm die lakonische Bemerkung auftauchte: Stichwort nicht
gespeichert. Weiterer Anstrengungen bedurfte es nicht mehr, dessen
war sich Bully sicher.
Veevee wurde von den Antis kontrolliert, und wenn in einer
öffentlichen Bücherei ein Besucher den Namen des
Geheimzentrums der Antis in die Tastatur eingab, dann wurden die
Antis aufVeevee mit Sicherheit hellhörig. Reginald Bull wußte,
daß er mit sehr hohem Einsatz spielte, aber er wußte
auch, daß er keine andere Wahl hatten. Ihm blieben noch vier
Tage Zeit, Arcomurth zu finden, danach wurde die Sache dann
einfacher. Er brauchte nur noch die Flotte zu alarmieren, die dann
den Planeten einkreisen und die Aktivatoren sicherstellen konnte.
Vorsichtshalber fragte Bully den Automaten noch einmal nach
Arcomurth und erhielt die gleiche Auskunf t. Danach verließ
Bully die Bücherei.
Er hatte sich nicht geirrt.
Nach ihm verließ ein finster dreinblickender Mann den
Lesesaal, sah sich kurz um und folgte dann dem gemütlich
davonschlendernden Reginald Bull. Bully hatte seinen Beschatter rasch
entdeckt und sich entschlossen, dem Mann die Arbeit nicht allzu
schwer zu machen. Er schlug daher ein Tempo an, dem der Schatten
leicht folgen konnte, ohne sich auffällig benehmen zu müssen.
Eine Stunde lang trieb Bully dieses Spiel mit seinem Bewacher. Er
wollte den Antis Zeit lassen.
Erst nach Ablauf dieser Stunde zog es Bully vor, den Bereich
Veenyms zu verlassen, der ihm allzu bevölkert schien. Er zog es
vor, zwischen den engen Gassen unterzutauchen und dem Stadtrand
entgegenzugehen. Sorgfältig achtete Bully darauf, daß sein
Schatten die Spur nicht verlor. Erst als er sich vom Zentrum der
Stadt weit genug entfernt hatte, schlug Bully zu.
Er verschwand seitwärts in einer Gasse, und als sein Bewacher
ihm hastig folgte, fand sich
der Mann plötzlich mit einem entsicherten Blaster
konfrontiert, der in Bullys Hand lag. Reginald Bull grinste
freundlich.
„Nimm die Hände hoch", forderte er seinen
hartnäk-kigenVerfolger auf.
„Was wollen Sie von mir?" stotterte der Mann.
Einen besonders kämpferisch wirkenden Verfolger hatte man
nicht aufBully angesetzt. Offenbar waren handgreifliche
Auseinandersetzungen im Repertoire des Schatten nicht vorgesehen; der
Mann schlotterte vor Angst.
„Sage deinen Auftraggebern", herrschte Bully sein total
verängstigtes Gegenüber an, „sie sollen mich
gefälligst in Ruhe lassen. Und du wirst mir nun verraten, wo ich
Arcomurth zu suchen habe. Ich möchte diese Welt gern einmal
kennenlernen."
„Arcomurth? Nie gehört", behauptete der Verfolger.
Daß er log, war offenkundig, ebenso erkennbar war auch, daß
der Mann vor Angst weder ein noch aus wußte. Offenbar wurde er
zu solchen Aufgaben erpreßt, und nun fürchtete er
gleichermaßen Bullys Waffe und die Rache seiner Auftraggeber.
„Die Koordinaten von Arcomurth", beharrte Bully, obwohl
er sich ausrechnen konnte, daß sein Schatten keine
Datenstreifen mit sich herumschleppte. Und die galaktischen
Koordinaten einer Welt im Kopf zu haben, war nichtjedermanns Sache.
Der Schatten war mit einem solchen Ansinnenjedenfalls hoffnungslos
überfordert. Wie überfordert, das zeigte sich Sekunden nach
Bullys barscher Frage. Der Mann verdrehte die Augen, seufzte leise
und fiel Bully in die Arme. Bully blieb nichts anderes übrig,
als den Ohnmächtigen aufzufangen und sacht zu Boden gleiten zu
lassen. Verblüfft sah er schließlich auf seinen
bewußtlosen Verfolger herab und schüttelte den Kopf.
„Heilige Galaxis", murmelte Reginald Bull und steckte
die Waffe weg. „Sollte ich tatsächlich so furchterregend
aussehen?"
Eine Antwort auf diese Frage bekam er nicht. Bully ließ den
Mann liegen. Er würde bald wieder zu sich kommen, und für
den Nachrichtendienst der Antis mußte es ein leichtes sein,
festzustellen, wohin der Verfolgte verschwunden war. Immerhin hatte
Bully auf dem Raumhafen für genügend Aufsehen gesorgt.
Zufrieden mit dem, was er in den letzten Stunden
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